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Afghan Kush - Auf der Suche nach der Seele des Hindukusch

10.07.2020 13:20
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Growing

Es gibt jede Menge Kush-Sorten auf dem Cannabissamen-Markt. Die überwältigende Mehrheit davon sind Hybriden, die mit Sativa- oder anderen Indica-Genen aufgepeppt wurden. Master Kush, OG Kush oder gar Lemon Valley Kush sind nur einige der Sorten-Kreationen, die sicherlich alle ihre Vorzüge haben. Doch das war es nicht, wonach ich gesucht habe. Mein Ziel war es, eine möglichst authentische Landrassen-Sorte zu finden, wie sieals eine von zahlreichen Varianten in den Bergregionen zwischen Afghanistan, Tadschikistan und Pakistan natürlich wachsend vorkommt. Dass dieses Unterfangen nicht so einfach werden würde, war klar. Ich habe mich aber auf den recht breit gefächerten Genpool der Region verlassen, um ein paar schöne Landrassen-Exemplare zu finden.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Am Anfang stand die Suche, und sie war mühselig. Ich habe mich durch ein Meer an Informationen und Mutmaßungen gewühlt, die zu den Begriffen "Afghanistan" und "Kush" verfügbar sind. Bereits zwei Jahre zuvor hatte ich einen ähnlichen Versuch unternommen. Auch damals war es mir um eine möglichst naturbelassene Afghani-Sorte gegangen. Hierzu hatte ich die Sorte "Afghani Special" von K.C. Brains ausgewählt und outdoors in 30-Liter-Töpfen gegrowt. Das Ergebnis hatte durchaus überzeugen können. Die Erntemenge war beträchtlich gewesen. Mir hatte jedoch der entscheidende körperliche Effekt gefehlt, durch den sich afghanisches Gras und auch seine Harze regelmäßig auszeichnen. Damit meine ich nicht notwendigerweise THC-Werte jenseits der 20-Prozent-Marke. Vielmehr interessierte mich die Kombination aus körperlicher und geistiger Entspannung. Das bedeutete konkret: Ich suchte eine Freiland- bzw. Gewächshaussorte, die bei vertretbarer Dosierung in der Lage ist, mir einen kleinen Punch zu versetzen und mich tief zu entspannen oder gar in einen sanften Schlaf zu wiegen. Hierzu wird ein gewisser CBD-Wert unabdingbar sein. Zugleich jedoch soll mich der Genuss des Weeds nicht umhauen oder geistig zu sehr anregen. Nur weil ich entspannt oder müde werden möchte, heißt das nicht, dass ich Karussell fahren oder in wilde Gedankenspiele abdriften will.

Unmöglich, die eierlegende Wollmilchsau bei einer Gras-Sorte zu finden? Vielleicht, aber ich hatte bereits mehrfach das Vergnügen, entsprechende Harze und Blüten zu genießen. Daher wusste ich, es gibt das entsprechende Genmaterial vor Ort. Der Rest war eine Frage des Glücks. Aber gab es überhaupt eine entsprechende Sorte auf dem Markt, die nicht zuvor mit irgendeiner Fantasie-Hybride gekreuzt worden war?

Nach längerem Hin und Her entschied ich mich für die Sorte "Afghan Kush" der Firma World of Seeds. Die Sorte wird als reine Landrasse aus der Hindukusch-Region beschrieben. Man kann sie wohl irgendwo in der Badakhshan-Region verorten. Klang schon mal gut. Sehr entspannend bis narkotisch soll sie laut Beschreibung wirken. Super! Außerdem kosteten zehn reguläre Seeds nur rund 20 Euro. Exakt das, wonach ich gesucht habe. Klar gab es aus der Grower-Gemeinde durchaus kritische Stimmen zu dieser Sorte. Von "unterirdischen Erträgen" war teils die Rede. Aber auch von wunderbaren medizinischen Eigenschaften. Genau diese Bandbreite an Meinungen zu einer bestimmten Landrasse spiegelt deren Variantenreichtum in der Natur wider. Man weiß nie genau, was kommt. Darauf setzte ich meine Hoffnung. Mir reichte es daher bereits, aus einem Paket mit zehn Seeds vielleicht ein oder zwei passende Exemplare zu ergattern, welche für mich die Seele der Region widerspiegelten: relaxed durch den Alltag, aber immer gut für eine Überraschung.

Der Grow: Anzucht

Keimung und Anzucht der Jungpflanzen folgen bei mir stets einem bislang erfolgreichen Schema. Nachdem die Seeds einige Stunden in einem Wasserbad auf Tauchstation waren, wandern sie zwischen mehrere leicht befeuchtete Lagen aus grobem Zellstoff. In meinem Fall greife ich auf Küchenkrepp zurück, weil es neben seinem Vermögen, Feuchtigkeit zu speichern, auch viel Raum für Luft lässt. Das Ganze wird zwischen zwei Untertellern an einem warmen Plätzchen geparkt, und in der Regel keimen die Seeds dann im Lauf der folgenden 24 bis 48 Stunden. Sobald dies geschehen ist, pflanze ich die Keimlinge vorsichtig in Torfquelltöpfchen ein. So auch in diesem Fall. Ich habe hierfür aus meinem Päckchen mit zehn Samen sechs Stück entnommen. Den Rest wollte ich separat anziehen. Ich denke, es ist immer gut, eine kleine Reserve zu besitzen, falls irgend etwas komplett schief geht.

Nach 24 Stunden habe ich einen ersten, hoffnungsvollen Blick auf die Kleinen geworfen. Aber es tat sich noch nichts. Einen halben Tag später war immer noch nichts geschehen, und langsam kam ich ins Grübeln. Hatte ich, hätte ich, sollte ich vielleicht ...? Immer mit der Ruhe, sagte ich mir. Allerdings habe ich mich im Verlauf der nächsten 24 Stunden mehrfach dabei ertappt, dass meine Hand in Richtung Keimstatt gezuckt hat. Schließlich, knapp zweieinhalb Tage nach Beginn der Keimaktion, durfte ich so etwas wie Zufriedenheit erfahren. Das Ausmaß meiner Glücksgefühle hielt sich freilich in Grenzen, weil von den sechs Samen lediglich drei Exemplare gekeimt waren – und es trotz bestem Zureden und Warten nicht mehr wurden.

Was für ein herber Rückschlag meiner Ambitionen, zumal andere Sorten zur selben Zeit erfolgreicher keimten, aber was konnte ich tun? Unter einer 18-Watt-LSR entwickelten sich die drei Jungpflanzen bei einer Lichtdauer von 18/6 zunächst gut, aber schon bald verabschiedeten sich zwei der gekeimten drei Plants durch unerklärliche Umstände. Das reduzierte meinen Pool auf ein einziges Exemplar. Rund anderthalb Wochen später konnte ich meine Überlebende erstmalig in ein 7 x 7 cm großes Töpfchen umpflanzen. Wir schrieben ungefähr Mitte April. Ich ließ die junge Pflanze nun etwa zwei weitere Wochen bei 18/6 unter der Röhre. Damit habe ich bei der Anzucht aus Samen stets gute Erfahrungen gemacht. Ich glaube nicht, dass man unbedingt volle 24/0 braucht, um gute Wachstumsresultate zu erzielen. Das bleibt wohl der Anzucht aus Steckis vorbehalten, wobei sich auch hier die Geister scheiden. Verwundert habe ich mich in dieser Phase wiederholt gefragt, warum dieser Grow so kompliziert verläuft als wäre es mein erstes Mal. Das war es nicht, und so ließ mich der Verlauf der Dinge ein wenig ratlos zurück. Großartige Fehler konnte ich keine erkennen. Temperatur bei ungefähr 23 Grad Celsius. Abstand zur LSR? Ungefähr drei Zentimeter. Anzuchterde ohne Vordüngung, aber mit einem Anteil Perlit. Feuchtigkeit? Okay. Ich verfuhr so wie immer.

 

Probeblüte

Wer häufiger reguläre Samen verwendet, um sein Gras zu ziehen, kennt das: Wenn die kleinen Pflanzen mindestens drei Internodien (übereinander liegende Blattpaare) und davon mindestens eine Reihe fünffingeriger Blätter haben, kann die Blüte zur Probe eingeleitet werden. Hierzu habe ich einfach den Lichtzyklus auf 12/12 umgestellt. Fertig! Sinn des Ganzen ist es, Handlungssicherheit in Sachen Geschlecht zu erlangen und den anstehenden Arbeitsaufwand zu reduzieren. Schließlich sollte man jede Pflanze so growen, als wäre es in jedem Fall ein weibliches Exemplar. Sonst macht die Sache wenig Sinn. Erde muss gekauft und bezahlt werden, ebenso wie Dünger. Eventuell muss Wasser an den Ort des Grows geschafft werden. Sofern man die Pflanzen beschneidet, um sie buschiger und kleiner zu gestalten, fallen dann auch noch Steckis an. Deren Aufzucht soll sich schließlich ebenfalls lohnen. All das kostet Zeit, Geld und Kraft. Da aber nun einmal, statistisch betrachtet, 50 Prozent aller regulären Seeds männlich (und damit weitgehend für meine Zwecke unbrauchbar) sind, habe ich mich schon seit längerer Zeit für diese Methode der Probeblüte entschieden. Auch wenn diese Vorgehensweise sicherlich einen Haufen Stress für die Kleinen bedeutet. Zwitter hatte ich fast nie.

Sobald die letzte verbliebene Afghan-Kush-Jungpflanze ihr Geschlecht offenbart hätte, würde ich die tägliche Lichtdauer drastisch erhöhen, diesmal auf 24/0 Stunden. Zunächst jedoch dauerte es lässige sieben Tage, bevor ich Nachrichten aus der Growbox erhielt, und diese waren zur Abwechslung einmal positiv. Das letzte Exemplar war Gott sei Dank weiblich. Andernfalls hätte ich auch ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut. Nun hatte ich jedenfalls Gewissheit. Konkrete Infos über den Strain der Dame hatte ich freilich noch keine. Es konnte alles daraus werden. Immerhin deutete ihr bisheriger Wuchs auf ein relativ gesundes Exemplar hin. Eine Schnellblüherin schien die Gute indes nicht zu sein. Blieb die Hoffnung auf eine hervorragende Qualität. Dies würde sich allerdings erst in gut vier Monaten zeigen. Im Augenblick konnte ich nur die Lichtdauer hochschrauben, die Pflanze in ein etwas größeres Töpfchen umsetzen und ihr den ersten, sanften Stickstoffboost verpassen. Ein paar Tage später habe ich die Spitze mit der Vorblüte gekappt und auch die winzigen Blütenansätze in den Blattachseln nicht vergessen abzuschneiden. Das war rund sechs Wochen nach dem Auflaufen. Wir hatten nun Mitte Mai, und meine Hoffnung war, die Buds ab Mitte August wieder zu sehen.

Der Outdoor-Grow

Es war an der Zeit, meine letzte Botschafterin des Hindukusch ins Freie zu entlassen. Anders als ein paar weitere Plants, die ich quasi in der Wildnis ausgesetzt hatte, sollte die Afghan-Kushnerin in einem 50-Liter-Topf ihre neue Heimstatt finden. Hierzu hatte ich drei Wochen zuvor einen fluffigen Erdmix aus hochwertiger Erde, ein wenig Kompost und Perlite hergestellt. Bei dieser Topfgröße können sich die Wurzeln nach Belieben entfalten, und zugleich wäre die Pflanze noch mobil. Je nach Witterung würde ich sie ohne großen Aufwand ins Freie oder ins Gewächshaus stellen. Das konnte im Fall längerer Regenperioden, gerade in der Blütephase, von Vorteil sein. Bevor es soweit war, habe ich die AK bei gutem Wetter täglich auf die Terrasse gestellt, um sie zu akklimatisieren und ihre Stengel zu stärken. Das klappte prima, und ich war froh, dass sich das Höhenwachstum in Grenzen hielt. Im Gegensatz hierzu waren meine Afghani-Special-Exemplare regelrechte Höhenmonster, die man später im Jahr nur noch durch Herunterbinden bändigen konnte. Zu Beginn der eigentlichen Outdoor-Saison habe ich die sich gut entwickelnde Pflanze noch ins Gewächshaus gestellt, um sie vor kalten Nachttemperaturen zu schützen, die zu dieser Zeit immer noch vereinzelt vorkamen. Später hat sie die meiste Zeit an einem sonnigen Plätzchen im Freien verbracht, wo sie im Durchschnitt zwischen sechs und acht Stunden direktes Licht bekam.

Bei schlechtem Wetter ging es zurück ins Gewächshaus, wo sich die direkte Lichtausbeute auf rund fünf Stunden reduzierte, und die auch nur von einer Seite her. Leider war das für meinen Geschmack ein wenig zu oft der Fall. Während der Wachstumsphase habe ich mit dem Basicdünger Terra Grow gearbeitet, einem NPK-3-1-3-Komplettdünger. Dünge-Orgien sind nicht mein Fall, daher habe ich mich zwar an die empfohlene Dosierungsanleitung pro Liter gehalten, jedoch nur jede zweite Wässerung zum Düngen genutzt. Die Pflanze zeigt ja deutlich an, wenn ihr Nährstoffe fehlen. Davon war hier nicht die Rede. Unbeschadet ihres gesunden Blattwerks entpuppte sich die Afghanin so um den Juni-/Juliwechsel als Vertreterin einer recht schlanken Linie. Für meine Begriffe war sie zwar nicht spargelig gewachsen, aber sie war auch weit davon entfernt, wirklich buschig zu sein. Entweder hatte sie zu wenig Licht, oder es handelte sich hierbei um einen Phänotyp dieser Indica-Sorte, der einige seiner tief im Hindukusch verborgenen Sativa-Gene auslebte. Gegen die Lichtmangelvariante sprach der Umstand, dass sich andere Sorten unter denselben Bedingungen zeitgleich wie erwartet entwickelten. Die Fingerform der Afghan-Blätter war wiederum längst nicht so breit, wie ich sie von anderen reinen Indicas her kannte. Das könnte ja noch spannend werden.

 

Blüte

Ab Mitte August sind meine Blicke immer häufiger erwartungsfroh in Richtung Pflanzenspitzen und Blattachsen gewandert. Dorthin, wo sich die zarten Boten der neuerlich einsetzenden Vorblüte ankündigen sollten. Leider war das Wetter in dieser Phase einmal mehr durchwachsen. Die Sonne schien für meinen Geschmack zu selten. Das wäre, unter photoperiodischen Aspekten betrachtet, ein Argument für das baldige Einsetzen der Blüte gewesen, aber das ist vorerst nicht geschehen. Es war erst Ende August, als ich die ersten Vorblüten entdeckt habe. Damit war klar, dass sich die ganze Geschichte mindestens bis Ende Oktober hinziehen würde. Blieb die quälende Frage, wie wohl die Blühphase verlaufen würde.

Ungefähr anderthalb Wochen nach dem Erscheinen der Vorblüte wurden aus den vereinzelten Blütenhärchen kleine Blütenansätze. Von nun an gab es Terra Bloom, mit einem NPK-Wert von 2-2-4 als Nahrung. Ab Mitte September waren die kleinen Blüten bereits ein wenig deutlicher zu erahnen. Die Pflanze hatte also ihren letzten Lebenszyklus eingeleitet. Der Zeitpunkt entsprach ziemlich genau der jahreszeitlichen Tagundnachtgleiche in unseren Breiten, also der Phase, in welcher je zwölf Stunden Licht und Dunkelheit herrschen. Mittlerweile war aus dem dezenten Pflänzlein mit dem vergleichsweise schütteren Blattwerk und den fragil erscheinenden Stengeln ein veritabler Busch geworden. Allerdings habe ich an dieser Stelle auch feststellen müssen, dass die Gute nicht von der schnellen Sorte war. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe aus den Miniblüten so etwas wie Blüten wurden. Ab Ende September war das Wetter schon einigermaßen kühl. Es regnete immer mal wieder, und ich befand, dass es sicherer war, die Dame dauerhaft ins Trockene zu verfrachten. Also habe ich sie für die verbleibenden vier bis fünf Wochen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ins Gewächshaus gestellt. Das ging zwar ein wenig auf Kosten der Lichtausbeute, aber lieber ein wenig Schwund infolge suboptimaler Lichtbedingungen, als das Risiko eines Botrytis-Befalls infolge dauerhaft beregneter Buds. Ab Mitte Oktober, also rund vier Wochen nach Blühbeginn, habe ich einen Boost der Buds erwartet, wie er bei vielen Graspflanzen zu diesem Zeitpunkt der Blühphase vorkommt. Bei einer Höhe von gut 1,80 Metern wären einige faustgroße Buds und Dutzende kleinerer Nuggets „normal“ gewesen. Die Blüten meiner Lady vergrößerten sich auch, aber eben längst nicht in dem von mir erwarteten Umfang. Langsam musste ich mich wohl schweren Herzens mit der Tatsache anfreunden, dass hier vermutlich keine Top-Yielderin vor mir stand. Was ich gesehen habe, war eine große Anzahl etwa walnussgroßer Blüten, von denen sich im Verlauf der nächsten Wochen immer mehr purpur gefärbt haben. Die schöne Farbgebung hat mich zu diesem Zeitpunkt freilich nur begrenzt über die zu erwartende, bescheidene Ernte hinwegtrösten können. Immerhin habe ich gehofft, über die Vielzahl an Verzweigungen der Plant auf eine noch akzeptable Erntemenge zu kommen. Mit den ersten kalten Nächten nahmen einige Blätter eine fast schwarze Farbe an, und ich war zunehmend gespannt auf das Rauch- und Rauscherlebnis.

 

Ernte & Fazit

Folgt man der Sortenbeschreibung der Herstellerfirma, kann man sich ab Ende September auf die Ernte vorbereiten. Bei mir jedoch hat um diesen Zeitpunkt herum die Hauptblüte tatsächlich erst richtig an Fahrt aufgenommen. Es war gegen Ende der ersten Novemberwoche, als ich mich zur Ernte entschlossen habe. Die Sonnentage waren inzwischen rar gesät, und ein Zuwachs an Blütenmasse war nicht mehr zu erwarten. Auch zeigten die Trichome anhand ihrer Farbe und Milchigkeit an, dass es Zeit für die Ernte war.

Das Entlauben der Äste mit ihren zahlreichen kleinen Buds dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Es vergingen weitere zwölf Tage für eine schonende Trocknung auf dem Dachboden. Am Ende war ich nicht begeistert über die Menge an getrockneten Blüten, aber zumindest ein wenig versöhnt mit dem Ergebnis. Ich hatte insgeheim schon mit einem schlechteren Resultat gerechnet. Vor mir lagen knapp 70 Gramm getrockneter Buds. Hinzu kam, quasi als Belohnung, ein kleines Piece handgeriebener „Schwarzer“. Die Konsistenz des Weeds war relativ kompakt und nicht luftig. Die Erntemenge war weit entfernt von der Beschreibung des Breeders, aber das ist ja regelmäßig der Fall. Entscheidend war für mich nun vielmehr die Qualität des Weeds. Und die war einfach phänomenal. Geschmacklich lag das Gras eher auf einer dezent holzigen Linie. Nicht kratzig, aber definitiv auch nicht fruchtig. Ich habe es mir für die erste Verkostung mit meiner Purpfeife auf dem heimischen Sofa gemütlich gemacht. Nach vier Hits habe ich mich zurückgelehnt und dann erst mal abgewartet. Schließlich bewirbt der Breeder das Produkt mit einem THC-Wert von 20 Prozent. Die Stärke war für mich freilich nicht der entscheidende Punkt. Vielmehr galt mein Augenmerk der Wirkungsweise, und da kam das gute CBD ins Spiel, dessen Wert bei afghanischen Harzen häufig recht hoch ist. Ich wurde nicht enttäuscht. Wenige Minuten nach dem Schmök machte sich bei mir eine wohlige, körperliche Schwere breit. Zugleich wirkte es ausgesprochen entspannend für den Geist – stressreduzierend. Das Resultat davon war, dass ich innerhalb von zehn Minuten eingeschlummert bin. Verbindet man hohe THC-Werte gemeinhin mit körperlichen Reaktionen wie Karusselfahren oder teils psychedelischen Sinneswahrnehmungen, so haben die annoncierten "20 Prozent" in meinem Fall keine überragende Rolle gespielt. Als "narkotisch", wie in der Breeder-Beschreibung angegeben, würde ich die Wirkung dennoch nicht unbedingt beschreiben. Ich hätte nach dem Genuss des Weeds ebensogut fernsehen, malen oder kochen können (Letzteres vielleicht am liebsten). Nur auf ausgedehnte körperliche Aktivitäten hätte ich keine Lust gehabt. Ich habe an Afghanistan gedacht. An die Landschaft, die Menschen und an das Leben dort. Und dabei hat mich das Gefühl beschlichen, ein paar meiner Erinnerungen an das Land in diesem Gras wiederzufinden. Der Anblick der Farben spektakulär, der Konsum ein wenig rau, aber authentisch, die Wirkung aufrichtig und entspannend. Der Anbau dieser Landrasse hat zwar meine Geduld und meine Nerven auf eine harte Probe gestellt. Dafür jedoch hat sie mich am Ende mit einer Wirkung weit jenseits des 08/15-Mainstream-Turns belohnt. Bedauerlicherweise habe ich von meiner einzigen überlebenden Pflanze keine Stecklinge genommen. Auf diese Weise wäre sicherlich mehr Ertrag drin gewesen. Zugleich tröstet mich der Gedanke an meine verbliebenen vier Seeds aus dem Päckchen. Ich hoffe, dass sich noch einmal ein ähnliches Exemplar darunter befindet. Vielleicht wäre es eine gute Idee, eine meiner Afghani-Specials mit einer dieser Afghan-Kush-Exemplare zu kreuzen. Ich bin jetzt schon gespannt, was daraus wird.

Ali

 

Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 3-2020. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.

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