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Der Maisgrow

06.02.2018 23:00
von grow! Magazin
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guerilla
Guerilla Growing: Cannabis Anbau getarnt im Maisfeld

 

Wir hörten vor einiger Zeit von einem interessanten Grow-Versuch irgendwo im Süden. Und zwar von zwei Freunden, von denen einer chronisch erkrankt ist und mit Cannabis seine Symptome lindert. Er hat seit etwa zehn Jahren Borreliose und nimmt Cannabis u. a. gegen Gelenkschmerzen und Muskelverkrampfungen. Die beiden Freunde kamen auf die Idee, selber Gras anzubauen und haben versucht, in einem Maisfeld medizinisch brauchbares Cannabis zu growen. Was aus dem Experiment wurde, lest ihr im Interview.

grow! Hallo, Maisgrower, seit wann und warum konsumiert ihr Gras?

Maisgrower: Wir haben beide relativ früh die ersten Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Ich war etwa 14 Jahre und mein Kumpel sogar erst 13 Jahre alt. Allerdings wurde unser Cannabiskonsum erst mit etwa 16 Jahren regelmäßiger. Ich habe zuerst nur zur Entspannung und aus Spaß geraucht, in Gesellschaft und auf Holland-Ausflügen. Mit 26 Jahren erkrankte ich schwer an Borreliose, ich war damals viel in der Natur und hatte oft Zecken. In den darauf folgenden zwei Jahren konnte ich kaum laufen, lag fast nur und es ging mir sehr schlecht. In diesen zwei Jahren konsumierte ich auch kein Cannabis. Erst danach und nach unzähligen Medikamenten, die ich nicht vertrug oder die nicht halfen, versuchte ich dann, mit Cannabis meine Schmerzen in Armen, Beinen und Gelenken in den Griff zu bekommen. Mit Erfolg besserten sich Verkrampfungen und Schmerzen enorm. Heute mit 37 Jahren konsumiere ich Cannabis fast nur noch aus medizinischen Gründen, und obwohl ich arbeitsunfähig bin, kann ich mein Leben leben.

grow! Wie kamst du auf die Idee, im Maisfeld Cannabis anzubauen?

Maisgrower: Ich bin Sondengänger und desöfteren auf Feldern unterwegs und suche unter anderem nach alten Münzen. Natürlich habe ich zu allen Bauern einen guten Draht und weiß, was dort auf den Feldern wächst. Und da einige Bauern eben auch Körnermais anbauen, kam mir die Idee, als ich Ende November auf einem frisch abgeernteten Maisacker auf der Suche war.

grow! War es schwierig, das passende Feld zu finden?

Maisgrower: Nein, eigentlich nicht, da ich Sondengänger bin, kenne ich sehr viele Felder (grinst). Wichtig ist halt, dass auf dem Feld Körnermais und kein Silo- oder Futtermais angebaut wird. Dies liegt an den unterschiedlichen Erntezeiten der verschiedenen Maissorten. Wir haben ein Feld gewählt, welches gut zu erreichen war und nicht zu weit entfernt lag. Auch haben wir ein Feld gewählt, an dem kleine Trampelpfade waren und wo morgens und abends Hunde Gassi geführt wurden. Ist das Feld zu abgelegen und nicht von Menschen umlaufen, hätten wir Angst, zu viele Spuren zu hinterlassen. Und wenn einem dann doch mal der Jäger über den Weg laufen würde, könnte der sich sicher fragen, was wir da tun.

grow! Wurden die Pflanzen vorkultiviert?

Maisgrower: Ja, sie wurden ca. 4 Wochen unter Tageslicht-865-CFL-Lampen vorgezogen. 6 mal 18 Watt. Mit ca. 25 cm Höhe wurden sie rausgebracht. Im Dunkeln mit dem Rad und im Rucksack verstaut!

grow! Welche Genetik wurde verwendet?

Maisgrower: Da wir das Ganze als Experiment gesehen haben, haben wir Samen genommen, die wir noch übrig hatten. Wir haben 7 Ice von Female Seeds und eine Biddy Early ins Rennen geschickt.

Guerilla Growing: Cannabis Anbau getarnt im Maisfeld
ICE

grow! Wie viele Pflanzen wurden dann angebaut und wie viele verschiedene Standorte habt ihr ausgewählt?

Maisgrower: Insgesamt waren es acht Pflanzen auf drei verschiedenen Feldern.

grow! Wann kamen die Pflanzen ins Maisfeld?

Maisgrower: Da der Bauer den Körnermais spät ausgebracht hatte, und dieser ja so hoch sein muss, dass der Bauer nicht mehr zum Düngen drüberfahren kann, wurde es Ende Juni, Anfang Juli.

grow! Wie hast du die Pflanzen ausreichend versorgen können, gerade während der heißen Sommertage?

Maisgrower: Da die Pflanzen schnell wuchsen und ein gutes Wurzelsystem ausbildeten, war der Wassergehalt immer recht gut. Es gab keine hängenden Blätter, auch nach langen Trockenphasen nicht. Nur der Mais hat dieses Jahr enorm gelitten. Dennoch sind wir etwa einmal die Woche mit jeweils zwei 5-Liter-Kanistern im Rucksack losgezogen und haben gegossen. Aber eigentlich nur, um zu düngen oder anderes an die Pflanzen zu bringen.

grow! Womit habt ihr gedüngt?

Maisgrower: Wir haben nur sehr wenig düngen müssen, weil der Ackerboden vom Bauern gut vorgedüngt war. Wir haben dreimal mit Canna Flores gedüngt. Zudem gab es später aber noch ein paarmal B‘Cuzz-Blütestimulanz.

grow! Konntet ihr regelmäßig kontrollieren, ob es den Pflanzen gut geht oder waren sie sich selbst überlassen?

Maisgrower: Nein, nicht wirklich regelmäßig, aber alle sieben bis zehn Tage haben wir nach dem Rechten gesehen. Wir wollten so wenig wie möglich dort sein. Da es den Pflanzen allzeit gut ging, mussten wir auch nicht oft hin.

grow! Hattet ihr keine Angst, entdeckt werden zu können?

Maisgrower: Um ehrlich zu sein, ein klein wenig schon, aber das fördert ja die Vorsicht. Gerade beim ins Feld Hineingehen waren wir sehr umsichtig.

grow! Gab es besondere Vorkommnisse während des Grows, wie Drohnen, Helikopter, Bauern, Schädlinge?

Maisgrower: Ja, leider hatten wir bei der Biddy Early ein paar Spinnmilben und bei den Ice-Pflanzen etwas Mehltau. Bei der Frage mussten wir echt schmunzeln als wir Drohne und Helikopter hörten. Drohnen konnten wir jedenfalls ausschließen, weil die Felder direkt in der Einflugschneise eines Sportflughafens liegen. Das hört sich zwar bescheuert an, aber in der geringen Höhe kann man die paar Pflanzen schlecht bis gar nicht sehen. Und die Piloten sind mit dem Landeanflug beschäftigt, und studieren nicht das Maisfeld. Nur mussten wir uns ein paarmal verstecken, als wir mal zur Kontrolle dort waren und ein Flugzeug zur Landung kam.

grow! Wann und wie wurden die Pflanzen geerntet und gab es dabei besondere Vorkommnisse?

Maisgrower: Da wir bei der Biddy Early ein paar Spinnmilben hatten, haben wir sie etwas früher ernten müssen. Am 2. Oktober haben wir sie geerntet. Leider musste ein Teil dort bleiben, weil die Spinnmilben nicht mit nach Hause sollten. Die Ice sind dann am 8. bzw. am 15. Oktober gefallen. Auch bei den Ice gab es ein paar Verluste durch Mehltau, dennoch haben sie sich draußen ganz gut geschlagen. Wir hätten sie gerne noch ein paar Tage länger stehen gelassen, aber der Mehltau und zwei Stellen mit Schimmel waren dagegen. Auch waren wir sicher, dass der Mais dieses Jahr etwas früher geerntet wird und wollten das Risiko nicht eingehen, dass uns der Bauer zuvorkommt.

Wir sind immer mit Fahrrädern zu den Äckern gefahren und haben große Rücksäcke und Fahrradtaschen dabei gehabt. Wir haben die Seitenäste grob getrimmt und locker geschichtet in den Taschen verstaut. Wir mussten Zeiten wählen, zu denen nur wenige Fußgänger unterwegs waren, weil die Taschen doch sehr dufteten. Aber alles war recht easy, nur das Treppenhaus stellte noch eine Herausforderung dar. Nachbarn sollten einem nicht gerade dann im Treppenhaus begegnen … aber alles ging gut.

grow! Welche Erntemenge wurde erzielt?

Maisgrower: Die Biddy Early hat 120 Gramm eingebracht, wobei es sicher auch 200 Gramm hätten sein können, wären die Spinnmilben nicht gewesen. Da die Biddy Early nicht sonderlich kompakte Blüten hatte und auch nicht all zu verharzt war, wurde sie komplett zu etwas über fünf Gramm Wax weiterverarbeitet. Die Ice haben insgesamt etwa 500 Gramm eingebracht. Auch hier hätte es etwas mehr sein können, wäre da nicht der Mehltau gewesen. Aber dennoch haben sie recht gute Blüten mit ausreichender Potenz geliefert. Hier wurde ebenfalls ein Teil zu etwas über 10 Gramm Wax weiterverarbeitet und ein gutes Stück Hasch hergestellt. Das Wax ist, auch wenn es von nicht allzu potenten Blüten gewonnen wurde, recht stark in der Wirkung.

grow! Und wie lautet euer Fazit, was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?

Maisgrower: Wir würden Sorten wählen, die früher ausreifen und auch eher fürs Outdoorgrowing geeignet sind. Also eigentlich nur die Sortenwahl überdenken, alles andere würden wir wieder so machen.

grow! Dann wünschen wir euch weiterhin gutes Gelingen und viel Glück. Besten Dank für das Interview.

Dieser Artikel stammt aus der grow Ausgabe 1-2017. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.

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