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Growreport: Auto Anesthesia von Pyramid Seeds
Die Outdoor-Saison neigt sich dem Ende zu, und manch einer spielt vielleicht mit dem Gedanken, vor Anbruch des Herbstes noch schnell ein paar Automatikpflanzen auf dem heimischen Balkon zur Blüte zu bringen. Schließlich ist der Winter lang, und was man hat, hat man eben. Wichtig ist freilich, dass man neben der erwünschten Wirkungsweise die angegebene Wuchs- und Blütedauer der betreffenden Sorte annähernd richtig interpretiert, will man sich nicht mit der Zeitplanung verkalkulieren. Das hat ein Grower festgestellt, der uns seinen Growreport geschickt hat. Hier ist sein Bericht:
Seit einiger Zeit baue ich Automatik-Sorten im Outdoorbereich an. Meiner Erfahrung nach sind die Sorten in den letzten Jahren etwas stabiler geworden und die Erträge zunehmend höher. Allerdings habe ich es persönlich bisher niemals geschafft, die Breeder-seitig genannten Zeitfenster für meine Grows einzuhalten. Egal, ob im Frühjahr oder im Spätsommer gezogen, meine Pflanzen benötigten in den meisten Fällen gut 20 bis 30 Prozent länger als erwartet. Diese Saison war ich erneut auf der Suche nach einer Auto-Sorte. Sie sollte einen relativ hohen THC-Gehalt haben und primär entspannend wirken. Dabei sollte sie mich jedoch nicht ins Wachkoma befördern, sondern vielmehr noch Spielraum für ein gewisses Maß an Kreativität lassen. Daneben sollte sie aber vor allem eins: Im Grow zügig durchmarschieren. Schließlich wurde ich auf die Sorte "Auto Anesthesia" von Pyramid Seeds, einer Samenbank aus Barcelona, aufmerksam.
Der Pflanze wurden von Händler- und Breederseite unisono die Eigenschaften zugeschrieben, die ich gerne haben wollte: stark in der Wirkung, indicalastig, aber nicht ausschließlich, bis zu 90 Gramm (trocken) pro Pflanze, und vor allem schnell. Nach rund 60 Tagen, gerechnet von der Keimung bis zur Ernte, sollte alles vorüber sein, so hieß es allenthalben. Perfekt. Mit rund fünf Euro pro Samen hielt sich auch der Preis für mich im akzeptablen Rahmen.
Die Freude war groß, als ich feststellte, dass in meinem Seedpack zwei Bonus-Samen enthalten waren. Ich ließ die Samen sich zunächst für einen halben Tag in einer Tasse mit Wasser vollsaugen. Danach legte ich sie bei rund 22 Grad Celsius zwischen feuchte Papiertücher. Zwei gegeneinander gestülpte Untertassen sorgten an einem dunklen Ort für optimale Keimverhältnisse.
Anderthalb Tage später waren vier von sieben Exemplaren gekeimt. Zwei weitere folgten im Lauf der nächsten 30 Stunden. Ein Samen keimte nicht. Kein allzu schlechtes Ergebnis, wie mir schien. So befanden sich vier Tage nach dem Ansetzen der Samen sechs Keimlinge in meiner Pflanzschale. Als Medium habe ich auf die altbewährten Jiffies zurückgegriffen - gepresste Torfquelltöpfe, die ihr Volumen vergrößern, wenn sie in Wasser gelegt werden. Obwohl die Pflanzen später unter freiem Himmel blühen würden, habe ich die jungen Sämlinge mit einem Schema von 20/4 unter einer Doppel-LSR mit insgesamt 36 Watt angezogen. Um den Kleinen den Umstieg ins Freie zu erleichtern, verbrachten sie, wann immer möglich, ihre Tage in der knalligen Sonne des Frühjahrs. Abends ging es wieder für ein paar Stunden unters Licht. Umgetopft habe ich sie an Tag fünf unter der Lampe, und zwar in hochwertige Gärtnererde mit einem kleinen Anteil Perlit. Auf diese Weise entwickelten sich kräftige, kleine Pflanzen, die allerdings von Beginn an deutliche Unterschiede im Wuchs offenbarten. Während die kleinste "Auto Anesthesia" fast zwergenhaft daherkam, machte ich mir bei der größten schon recht bald Sorgen um ihre Endhöhe. Vier Exemplare wiederum verkörperten den wohl Breeder-seitig erwünschten Kompromiss zwischen Mini und Maxi, zwischen indica und sativa. Sie entsprachen einander weitgehend in ihrer Höhe und ihrem Wuchs, daher habe ich sie einfach "Hybride" genannt, wenngleich man auch "50/50" oder "Mix" hätte sagen können.
Etwas mehr als drei Wochen nach erfolgter Keimung betrug der Unterschied zwischen kleinster und größter Pflanze knapp 100 Prozent, nämlich 12 cm gegenüber 23 cm. Mit den gleichen Merkmalen bei rund 60 Prozent der Exemplare, fand ich die Sorte gerade noch einigermaßen stabil.
Fünfzehn Tage nach dem Umtopfen wurde das erste Mal mit einer stark verdünnten Wuchs-Nährlösung von "Plagron" gedüngt. Das wirkte sich im Verlauf der kommenden Tage günstig aus. Vor mir standen sechst stramme, kleine Pflanzen, die keinen Windstoß zu fürchten brauchten. Nun wartete ich nur noch auf einen warmen Frühlingstag, um die Pflanzen an ihren endgültigen Bestimmungsort zu bringen.
Knapp vier Wochen sind seit der Keimung vergangen, als sie auf einem sonnigen Gartengrundstück in Viereinhalb-Liter-Töpfe wandern. Die Größe der Töpfe scheint mir, bei dem zu erwartenden weiteren Verbleib von 30 bis 35 Tagen in den Behältern, zu diesem Zeitpunkt noch ausreichend. Dann nämlich wären die angepeilten 60 Tage Gesamtdauer deutlich um. In der Blüte befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch keine der Pflanzen.
Das Medium besteht wiederum etwa zu 70 Prozent aus hochwertiger Gärtnererde. Hinzu kommen knapp 30 Prozent Perlit sowie etwas Gesteinsmehl und Bodenaktivator. Diese Mischung sollte eine Bodenstruktur schaffen, die gleichsam locker wie aufnahmefähig für Wasser und Nährstoffe ist. Nun heißt es, auf das Einsetzen der Blüte zu warten.
Am 31. Tag nach der Keimung verspüre ich eine gewisse Erlösung, weil die erste und zugleich kleinste der sechs Pflanzen ihre Blüte eingeleitet hat. Dass es ausgerechnet dieses Exemplar ist, wundert mich nicht wirklich. In meinem Schädel bohrt jedoch die Frage, wann die übrigen Damen zu blühen gedenken. Immerhin haben die Teile mittlerweile mehr als die Hälfte der angekündigten Zeitspanne überschritten. Entweder also, die zu erwartenden Buds explodieren förmlich oder sie bleiben eben klein, weil nach kurzer Zeit Schluss ist. Oder aber das angegebene Zeitfenster von 60 Tagen stimmt nicht. Mehr fällt mir nicht ein. Ich bin verunsichert und schaue nochmal im Internet nach. Vielleicht war ich letztes Mal zu stonded? Aber nein, auf mehreren unterschiedlichen Seiten steht eindeutig: 60 Tage von der Keimung bis zur Ernte. Und das im Freien, wie einer der großen Versandshops betont. Unter Kunstlicht sollen es sogar nur rund 50 Tage sein. Das erstaunt mich schon ein wenig. Das Erstaunen hat ein Ende, als ich mir schließlich die Mühe mache, direkt auf der Herstellerseite nach Informationen zu suchen. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich mir die Bedeutung einer nicht ganz logischen Info-Tabelle, deren Aufbau man meines Erachtens dringend überarbeiten sollte. Das Resultat meiner Recherche gipfelt schließlich in der neu gewonnen Erkenntnis, dass die Blühdauer im Freien bei 60 (!) Tagen liegt, nicht die Gesamtdauer des Grows. Da hätte ich bereits vor dem Kauf auf der Homepage des Herstellers nachschauen sollen. Offenbar ist es vielen Online-Händlern ebenso ergangen wie mir. Sie haben einfach die Info des Herstellers nicht richtig gelesen oder begriffen. Anders ist die von fast allen Händlern undifferenziert und pauschal übernommene Zahl "60" kaum zu erklären. Wie auch immer. In der Konsequenz bedeutete diese Erkenntnis für mich eine tatsächlich zu erwartende Grow-Dauer von ungefähr 90 Tagen!
Das hielt ich für eine ordentliche Hausnummer, aber wenigstens musste ich mir nun beim Anblick meiner Pflanzen keine Sorgen machen. Wohl aber um die geringe Größe der Töpfe, die ich unter den mittlerweile bekannten Umständen gerne doppelt so groß gewählt hätte. Da hieß es, immer für ausreichend Bewässerung sorgen, damit das Substrat bei heißem Wetter nicht komplett austrocknet und die Wurzeln Schaden nehmen könnten.
Es dauerte noch weitere fünf bis sieben Tage, ehe sich auch die übrigen fünf Exemplare zu blühen bequemten. Wir schrieben mittlerweile den 38. Tag seit der Keimung. Das Wetter war nun durchgängig warm und die Temperaturen fielen nachts kaum mehr unter zehn Grad. Tagsüber wechselten sich blauer Himmel und manchmal ein kleiner Schauer ab. Wegen dieser gelegentlichen Regengüsse habe ich die nun blühenden Pflanzen unter einen Tomatenschutz gestellt. Schließlich wollte ich nicht bei jeder sich nähernden dicken Wolke in den Garten eilen, um die kostbaren Buds vor Nässe zu schützen. Denn jeder Grower weiß, dass mit zunehmender Blütedauer die Gefahr von Schimmel steigt, wenn es auf die Blüten regnet. Allerdings musste ich die Fronttür des Tomatenzelts geöffnet lassen, wollte ich nicht bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius nach jedem Gießvorgang saunaartige Verhältnisse im Inneren schaffen. Auch dies hätte garantiert für Schimmel gesorgt. Bei dieser Vorgehensweise entwickelten sich jedoch im Lauf der folgenden zwei Wochen gesunde, blühende Pflanzen, die um den 55. Tag eine Größe zwischen 50 Zentimetern und rund einem Meter aufwiesen.
Um den 60. Tag, also rund drei Wochen nach Beginn der Blüte bei den sativa-dominanten Exemplaren, begannen diese endlich, richtig Harzdrüsen zu produzieren. Zu diesem Zeitpunkt war die kleinste Pflanze meiner Sammlung schon über und über von Trichomen übersät. Es zeigte sich, dass die indicadominante Plant ein gutes Stück früher fertig sein würde, als die übrigen fünf. Mir sollte es Recht sein. Auf diese Weise käme ich schon einmal in den ersten Genuss meiner neuen Ernte, während der Hauptanteil in Ruhe zu Ende reifen konnte. Aber noch war es nicht soweit.
Während der Hauptblütezeit entwickelte sich das Wetter prächtig. Es blieb größtenteils trocken, und meine Pflanzen konnten sich im Schnitt über sechs bis acht Stunden direktes Sonnenlicht freuen. Dazu stellte ich sie aus dem Tomatenhaus ins Freie. Das machte sich positiv bemerkbar. Alle Exemplare legten sichtbar an Masse und Trichomen zu. Dabei bestätigte sich der Trend, den ich bereits früher im Grow bei den Pflanzen beobachtet hatte. Während ein Exemplar sehr klein blieb, wies ein zweites fast die doppelte Größe davon auf. Die Mehrheit der übrigen vier Kandidatinnen wiederum zeigte die Eigenschaften der beiden Extreme in sich vereint: ein mittelhohes Wachstum, mittelgroße Buds und ein Blühstatus, der zwischen dem des Indica-Phänos und dem des Sativa-Phänos lag. Ich war echt gespannt, worauf ich mich nach der Ernte freuen durfte. Immerhin war die Werbung voll des Lobes. "Entspannend und dennoch kreativitätsfördernd", hatte ich gelesen. Bald würde ich es wissen.
Um den 75. Tag nach der Keimung stellte sich die Lage folgendermaßen dar: Das indicalastige Exemplar war ca. 60 Zentimeter hoch. Die Trichome wiesen eine milchig-gelbliche Farbe auf, während die Blütennarben nun zunehmend braun wurden. Der Erntezeitpunkt war eigentlich gekommen, aber weil das Wetter momentan so hervorragend war, beschloss ich, den Blüten noch ein paar Tage der Reife zu spendieren. Außerdem habe ich mir gedacht: Wenn schon Indica, dann wenigstens richtig. Bei den vier Hybrid-Mix-Exemplaren waren die Trichome noch weitestgehend weiß und klar, ebenso wie die feinen Blütennarben, die nur vereinzelt eine gelbliche Farbe entwickelten. Die Höhe betrug rund 85 Zentimeter. Ich schätzte die ihnen verbleibende Restzeit auf etwa 10 Tage.
Beim Sativa-Phäno konnte man zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass sie sich noch mitten in der Blütephase befand. Fast täglich legte sie an Trichomen und an Blütenmasse zu. Mit knapp 1,20 Metern Höhe hatte sie eine, wie ich fand, beeindruckende Höhe erreicht. Mal sehen, wo dies nach weiteren 14 Tagen hinführen würde. Dann wären 90 Tage um, und die ganze Geschichte sollte wirklich langsam zu einem Ende kommen. Für alle Teile galt indes, dass sie zwar angenehm würzig, aber dabei doch dezent rochen. Northern Lights ließ freundlich grüßen. Wenn jetzt noch die "Black Domina"-Gene in puncto Wirkung zum Tragen kämen, würde alles gut werden.
Etwa zwei Wochen vor dem mutmaßlichen Ende habe ich bei allen Pflanzen die Düngergaben eingestellt und nur noch mit Regenwasser gegossen. Zuvor habe ich während der Blütephase bestimmungsgemäß mit "Plagron Terra Bloom" gedüngt und zwischen der dritten und fünften Woche insgesamt drei moderate Dosen "PK 13/14" verabreicht. Mehr wollte ich nicht zur Blüte-Unterstützung einsetzen, weil der ganze Kram ja auch irgendwo bleibt.
Am 79. Tag nach der Keimung habe ich mich dann zur Ernte der ersten Pflanze entschlossen. Die Tage zuvor waren extrem sonnig gewesen, und den Blüten der kleinsten Pflanze hatte dies sehr gut getan. Insbesondere in Sachen Duft hatten jedoch alle Exemplare während der vergangenen Woche einen enormen Sprung gemacht. Zu meiner großen Freude hatte ich jedoch keine Horde intensiv duftender - und daher potentiell verräterischer - Riesenplants im Garten stehen, sondern moderat gewachsene, die zudem vergleichsweise unauffällig rochen. Schließlich muss eine Pflanze nicht von Wanne-Eickel bis Ketama stinken, um gut zu sein. Nachdem ich die kleinste Pflanze geerntet und grob getrimmt hatte, war von "dezent" nur noch wenig zu riechen, so sehr rochen meine Hände nach Harz. Auch aus meinem Rucksack duftete es bald darauf verräterisch, so dass ich später zur Sicherheit auf Schleichwegen aus dem Garten nach Hause fuhr.
Eine knappe dreiviertel Woche später, genau am 83. Tag seit der Keimung, nahm ich die Haupternte in Angriff. Es galt, die vier Hybrid-Exemplare ihrer Bestimmung zuzuführen. Deren Größen reichten nun von 90 bis 100 Zentimetern. Damit waren sie wirklich schön homogen gewachsen und befanden sich alle im gleichen finalen Stadium der Blüte. Zweidrittel der Blütennarben waren nun dunkelgelb bis braun, und die Trichomen hatte eine milchige Farbe angenommen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass der ersehnte Reifegrad der Pflanzen erreicht war. Auch bei diesen Exemplaren fand ich, dass sie echt dezent dufteten - solange man die Finger von den Buds ließ. Noch im Garten habe ich ihnen die großen und mittleren Blätter weggeschnitten, da sie keine Harzdrüsen aufwiesen und daher später auch nicht groß weiterverwendet werden konnten.
Als ich die Teile so vor mir liegen sah, fiel mir wieder die Werbung für diese Sorte ein. "Bis zu 90 Gramm trocken pro Pflanze" hatte es geheißen. Ich war mir ziemlich sicher, dass dieses Ziel in meinem Fall deutlich verfehlt werden würde. Zwischen zehn und fünfzehn Gramm trockener, getrimmter Buds war meine spontane Schätzung. Nun gut, wenn die Qualität dafür stimmt. Auch hatten die vermeintlich zu kleinen Viereinhalb-Liter-Töpfe den Pflanzen trotz der verlängerten Anbauphase offenbar genügend Platz geboten, um zu wachsen. Ein Blick auf das Substrat der zuvor gefällten Pflanzen zeigte, dass es zwar gut und gesund durchwurzelt, aber weit davon entfernt war, komplett verdichtet zu sein. Offenbar hatte der darin enthaltene Perlitanteil seinen Dienst getan. Ich verwies daher die Werbesprüche einmal mehr ins Reich der Phantasie, bestenfalls in das einer professionellen Anbauumgebung, also unter Laborbedingungen. Wenn ich am Ende von meinen sechs Exemplaren insgesamt (!) 70 bis 80 Gramm trocken mein Eigen nennen könnte, wäre das schon befriedigend. Mit einem Rucksack voller Weed fuhr ich nach Hause, wo die Ernte in dunkler Umgebung zum Trocknen aufgehängt wurde. Für alle trocknenden Pflanzen galt: Nach zwei, drei Tagen des Trocknens an der Luft kamen sie in luftdichte Behälter, die täglich für eine gewisse Zeit geöffnet blieben und somit gut gelüftet wurden. Auf diese Weise trockneten die Buds langsam und behielten ihre Restfeuchtigkeit. Außerdem schmeckten sie so besser, weil in dem Prozess Chlorophyll abgebaut wurde.
Unglücklicherweise konnte meine letzte Auto-Amnesia-Pflanze, die ich noch im Garten stehen hatte, nicht weiter von den hervorragenden Wetterbedingungen der vergangenen Tage profitieren, denn es regnete während der nächsten halben Woche. Um dem Teil dennoch Gelegenheit zum Reifen zu geben, stellte ich es daher in mein Tomatenzelt. Das war zwar lichttechnisch eine Einschränkung, aber dafür blieben die wertvollen Buds trocken. Nur die Luftfeuchtigkeit musste ich im Auge behalten, damit nicht Schimmel in letzter Minute alles zunichte machte. Alles ging gut, und die darauffolgenden letzten drei Tage ihrer Blüte durfte mein Sativa-Phäno noch einmal unter freiem Himmel verbringen. Ein kleiner Regenguss konnte den Buds nun nicht mehr viel anhaben, und wenn es nicht gerade Hunde und Katzen vom Himmel hagelte, würden auch nicht allzu viele Trichome durch Regen weg gewaschen.
Exakt 95 Tage nach der Keimung erntete ich das nunmehr etwa 1,30 Meter große Teil. Die Blüte hatte sich in der letzten Woche trotz der teils mäßigen Umgebungsvariablen massiv entwickelt. An dem vor mir stehenden Riesenbud waren nun auch deutlich mehr Blütennarben bräunlich gefärbt als noch vor einer Woche. So machte eine Ernte Sinn - und Spaß. Nachdem auch diese letzte Pflanze den gleichen Trocknungsprozess wie alle anderen durchlaufen hatte, wurden alle Pflanzen sauber getrimmt. Vor mir lagen insgesamt rund 85 Gramm blanke Buds sowie weitere 53 Gramm Schnitt, mit dem ich mir ein kleines Piece Ice-Hasch herstellen wollte. Dabei ergab der kleine Indica-Phäno knapp 10 Gramm, die vier Hybrids durchschnittlich 12 Gramm und die große sativalastige Pflanze brachte es auf knapp 28 Gramm.
Die Menge fand ich am Ende nicht unbedingt den Burner, aber nachdem ich meine Ernte getestet hatte, relativierte sich mein anfänglicher Unmut. Selten hatte ich derart wohlschmeckendes Gras geraucht. Dezent, aber durchaus mit einem typischen Eigengeschmack, irgendwo zwischen erdig und fruchtig. Keine Geschmacksbombe, bei der man das Gefühl hat, Kölnisch Wasser zu inhalieren. Der Turn der indicalastigen Pflanze ist beruhigend, wie man es erwarten durfte, presst einen jedoch nicht in die Couch. Die vier Hybrid-Exemplare haben mich voll und ganz überzeugt, wenngleich der Ertrag einer Pflanze lachhaft war. Der Turn ist, wie ihn die Werbung versprochen hatte: Körper und Geist kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Und die Sativa? Nun, ich holte spontan meine Bongos aus dem Schrank und wagte eine kleine Session. Noch Fragen? Alles in allem ist dies sicherlich für mich eine der besten Sorten, die ich je gegrowt habe. Fair im Preis, easy und diskret im Anbau, mächtig in der Wirkung. Eigentlich optimal, wären da nicht zwei kleine Wermutstropfen: Außer bei der am längsten blühenden Pflanze brachte meine Growmethode lediglich mäßige Ernteergebnisse. Zudem empfand ich persönlich mit rund 30 Tagen Wuchs- und 65 Tagen Blühzeit die Zeitspanne als "am oberen Anschlag". Aber vielleicht ist das ja der Preis für exzellentes Weed.
Dieser Artikel stammt aus der grow Ausgabe 5-2017. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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