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Momente der Entscheidung - Das erfolgreiche Growerlebnis beginnt im Kopf

13.12.2024 13:51
von grow! Magazin
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Growing

Es gibt bekanntlich viele Wege, die nach Rom führen. So vielfältig wie Anbaumethoden und Cannabissorten sind die jeweiligen Argumente für oder wider diese. Mal ein Lob wegen der Mega-Erträge, mal eine Kritik wegen des faden Geschmacks. Der Punkt ist: Keiner spricht die Unwahrheit. Oftmals passen aber die einzelnen Parameter nicht richtig zusammen. Das führt dann nicht selten zu Misserfolg und Enttäuschung, weil es versäumt wurde, sich bereits im Vorfeld grundlegende Gedanken zu machen. Werfen wir daher einen Blick auf die generellen Grow-Optionen - deren Benefits, aber auch die damit einhergehenden Risiken.

Das eigene Growerlebnis vom Anfang her denken

Die Motive, warum Leute trotz des staatlichen Verbotes Gras anbauen, sind vielfältig. Ebenso die Grow-Erwartungen und die individuellen Voraussetzungen. Was indes viele Grower zu einen scheint, ist die Herangehensweise an ein neues und unbekanntes Projekt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Als ich mit einem Kumpel den ersten Growroom einrichtete, ließen wir uns von Trends, flotten Werbeversprechen und überzogenen Erwartungen leiten. Im Geiste türmten sich massive Berge von Buds um uns herum auf.

Der beste Weg dorthin schien die Einrichtung einer recht umfangreichen Anlage zu sein. Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle, halb-automatisierte Bewässerung, Abluft durch den Schornstein. Ein perfektes Setup. Technisch betrachtet klappte alles super. Und dennoch hatten wir am Ende unseres einjährigen Grow-Abenteuers einen Riesenkrach, der uns beinahe die Freundschaft gekostet hätte. Was war schiefgelaufen?

Technische Aspekte eines Grows bilden immer nur eine Komponente der damit einhergehenden Anforderungen an den Heimgärtner ab. Doch andere sind gewiss nicht minder gewichtig. Zum Beispiel die der zeitlichen und/oder körperlichen Arbeitsinvestition. Nicht zu unterschätzen sind meines Erachtens psychologische Aspekte des Growens. In unserem Fall waren gleich zwei Dinge schiefgelaufen.

Wir hatten sowohl die Arbeitsintensität unseres ambitionierten Grow-Projekts als auch die Belastung für den Geist außer Acht gelassen. Urlaub, Freizeit und Leichtigkeit fielen der täglichen Grow-Routine zum Opfer.

pH- und EC-Werte messen. Die Mikro-Drips auf Dichtigkeit und Durchlässigkeit überprüfen. Nährlösung ansetzen. Es war einfach zu viel. Als uns dann auch noch zum wiederholten Mal nur ein Zufall vor der Entdeckung bewahrte, traten wir auf die Bremse. Unser Fehler war gewesen, dass wir bereits im Vorfeld auf das erwünschte Endresultat fixiert waren. Anstatt einem Wunschergebnis à la Volkskongressbeschluss hinterher zu jagen, hätten wir uns fragen sollen: "Was können und wollen wir investieren?" An Geld, Zeit und Nerven? Hätten wir die Dinge vom Anfang her gedacht und nicht vom Ergebnis, wären wir sicherlich zu einem anderem Setup gelangt. So jedoch hatten wir in einem entscheidenden Moment die falsche Entscheidung getroffen. Aus Fehlern wird man klug.

Sich selbst kritisch hinterfragen

Mein Credo lautet: Ein erfolgreicher Grow steht und fällt mit dem jeweiligen Gärtner oder der Gärtnerin. Er hängt meines Erachtens nur zu einem geringeren Teil an Genetiken und Anbaumethoden. Ein sachkundiger Grower wird technisch betrachtet immer in der Lage sein - selbst unter ungünstigen Variablen - etwas ansatzweise Vernünftiges herauszubekommen. Auf der anderen Seite kann jemand, der mit den Basics nicht vertraut ist, einen mit den besten Voraussetzungen ausgestatteten Grow in den Sand zu setzen. Dieser Aspekt ist freilich nur eine Erfahrungsfrage. Alles lässt sich erlernen. Doch es gibt eine Reihe weiterer Punkte, die der Aufmerksamkeit bedürfen, um nicht nur einen gewissen Erfolg mit, sondern auch Spaß an der Sache zu haben. Diese hängen unter anderem mit individuellen Persönlichkeitsstrukturen sowie der Akzeptanz äußerer Gegebenheiten zusammen. Ein (nur teilweise) fiktives Beispiel aus dem Alltag mag das verdeutlichen:

Dietmar ist ein lockerer und offener Typ. Er schmökt ab und an einen und lässt ansonsten gerne mal Fünfe gerade sein. Unlängst hat ihm ein Kumpel seine neue 600-Watt-Indoor-Growanlage vorgeführt. Das Teil ist mit jedem erdenklichen Schnickschnack ausgestattet. Unauffällig in einer Speisekammer verbaut, wachsen dort rund 20 kräftige Graspflanzen heran. Auf diese Weise, so hat der Kumpel erklärt, werde er bei jedem Grow ein knappes Kilo trockener Buds ernten und künftig auf diese Weise seinen Bedarf decken. Dietmar ist beeindruckt – und es beginnt in ihm zu arbeiten. Könnte, sollte, müsste er es nicht auch selbst einmal versuchen? Er findet tausend Gründe, die für ein eigenes Projekt sprechen. Und er findet ebenso viele Entschuldigungen, welche triftige Gegenargumente entkräften. Eine Speisekammer hat er in seiner Wohnung, die er mit Freundin und Hund bewohnt, zwar nicht. Dafür aber ein großes Schlafzimmer. „Da geht was“, beschließt er. Gesagt, getan. Nach endlosen Stunden des Recherchierens und Beratschlagens mit Freundin und Kumpel wird eine große Premium-Growbox nebst umfangreichem Equipment angeschafft. Schließlich sollen die anstehenden Grows perfekt werden. Kostenpunkt: knapp tausend Euro! Der große Schrank wird um einen Meter verrückt. So entsteht Platz in einer Ecke. Aber was heißt hier Ecke? Mit einem Quadratmeter Fläche und über zwei Metern Höhe dominiert die Box den Raum. Irgendwie verstecken, unmöglich. Egal, so ist es jetzt halt.

Anfangs läuft alles ganz ordentlich. Dann jedoch geht einiges schief. Zunächst nisten sich Spinnmilben ein. Das ist schon ein Riesendämpfer. Dann bemängelt seine Freundin den ständig leise hörbaren Brummton des Lüfters, der ihre Nachtruhe störe. Schließlich knallt aus unerfindlichen Gründen immer wieder die Sicherung raus und bringt den Lichtrhythmus des Grows durcheinander. Am Ende erntet er deutlich weniger Buds als erwartet. Dafür steigt seine Stromrechnung. Und seine Partnerin besteht zu Recht darauf, nach gut zweieinhalb Monaten, wieder ungestört schlafen zu können. Insgesamt läuft die ganze Geschichte also deutlich schlechter als zuvor geplant.

Die Moral von der Geschichte: Sich etwas vorstellen ist nicht dasselbe wie etwas tun. Was für Dietmars Kumpel kein Problem ist, weil er allein wohnt und genug Platz bzw. ausreichend Erfahrung im Grow-Bereich hat, bringt ihn selbst in Bedrängnis. Sein Problem ist, dass er bereits bei der Entscheidungsfindung persönliche Worst-Case-Szenarien ignoriert hatte. Unzufriedene Mitbewohner, unerklärlicher Schädlingsbefall etc. Er hätte die Dinge von ihrer potenziell unangenehmen Seite beleuchten müssen: Könnte ich diese oder jene Situation im Zweifelsfall wuppen? Es war keine Frage mangelnder Informationen, denn diese waren im Überfluss vorhanden. Es war eine Frage falscher Prioritäten. So ähnlich wie bei Dietmar können die Entscheidungsmuster bei vielen Protagonisten im Grow-Bereich laufen. Unerwünschtes wird hierbei ausgeblendet und Erwünschtes stattdessen zur Ultima ratio erklärt. Selbst erfahrene Grower tappen mitunter in die Falle. Dabei tut eine kritische Selbstanalyse Not.

Die Optionen im Cannabis-Anbau

Wer Gras anbaut, hat grundsätzlich vier Möglichkeiten, um dies zu tun:

  1. Indoor, unter Kunstlicht
  2. im Gewächshaus
  3. im Garten in Töpfen oder Beet
  4. im Freiland als Guerilla-Grow

Jede dieser vier Methoden hat ihre Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gilt, und zwar längst nicht nur in technischer Hinsicht. Da wäre zunächst die persönliche Risiko-Bewertung der Unternehmung. Darunter verstehe ich alles, was zu einem existenziellen Problem werden könnte, zum Beispiel Feuer im Growroom, Wasserschaden oder die Entdeckung meiner kleinen Plantage. Dann stellt sich die Frage nach dem Aufwand. Wie hoch dürfen die (laufenden) Kosten sein, um mich nicht in die finanzielle Bredouille zu bringen? Wieviel Zeit kann ich maximal investieren? Und welches Resultat erwarte ich am Ende als Lohn für meine Arbeit? In diesem Spannungsfeld aus Optionen, Erwartungen und Fähigkeiten bewegen wir uns, wollen wir bewusst eine Entscheidung fällen. Passen die einzelnen Variablen nicht zueinander, droht das Projekt, zur Enttäuschung zu werden. So wie im Falle meines Kumpels und mir. Ich habe alle vier Varianten des Grasanbaus selbst ausprobiert. Dabei habe ich auch bisweilen Lehrgeld bezahlt, aber am Ende bin ich bei der für mich (momentan) besten Lösung angelangt. Sie besteht in einer Kombination aus Gewächshaus und Garten-Grow.

Meine persönliche Entscheidungsfindung

Folgende Überlegungen haben schließlich zu meiner dauerhaften Entscheidung geführt:

Beim Cannabisanbau gilt für mich als oberste Prämisse: Safety first! Weder möchte ich für einen Hausbrand verantwortlich sein, bei dem womöglich noch Menschen zu Schaden kommen, noch möchte ich aufgrund einer Denunziation oder zufälligen Entdeckung durch Behörden vor Gericht landen. Dieser Vorbedingung ordne ich alles andere unter. So habe ich, wann immer eine Grow-Lampe in meinem Haushalt anging, einen Fehlerstrom-Schutzstecker zwischen Verbraucher- und Stromquelle geschaltet. Tritt an irgendeiner Stelle im Gerät ein Fehlerstrom auf, der zu einem Kurzschluss führen könnte, trennt der Schutzstecker die Verbindung in Millisekunden – bevor ein Kabelbrand entstehen kann, oder ich einen Mega-Stromschlag erhalte. Ich wollte mich nicht allein auf die Haus-Sicherung verlassen, aber das war schließlich eine der leichteren Übungen.

Schwieriger wurde es für uns damals in puncto "Sicherheit", was den Faktor "Entdeckung" betraf. Das damalige reine Indoor-Projekt hatte einen gewissen Umfang. Aus diesem Grund waren unerwartete Gäste höchst unwillkommen. Spontan konnte keiner zu Besuch kommen. Dennoch kam es immer wieder zu Situationen, die aus verschiedenen Gründen brenzlig wurden. Die seelische Dauerbelastung machte uns in zunehmendem Maß zu schaffen und nagte am Nervenkostüm. Wir standen ständig „unter Strom“.

Einigkeit herrschte bei uns beiden in der Formulierung unserer Erwartungen. Die war sehr einfach, und sie lautete: Wir wollen einen Haufen geiles Weed und massenhaft Schnittreste, aus denen man das beste Hasch der Welt herstellen konnte. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Allerdings hätten wir an diesem Punkt unseren tatsächlichen Bedarf an Buds realistischer einschätzen können, vielleicht müssen. Was nützt es am Ende, wenn man dauerhaft nur die Hälfte dessen konsumieren kann, was man geerntet hat? Verkaufen kam für uns nicht in Frage. Also sammelte sich das Weed in unserem Stash. Rückblickend betrachtet muss man sagen, dass wir auch mit deutlich herabgesetzten Ernte-Erwartungen mehr als glücklich geworden wären. Das hätte an einem weiteren zentralen Punkt für Entspannung gesorgt, dem Aufwand.

Die Anfangsinvestitionen waren nicht unerheblich gewesen, aber das war okay für uns. Die laufenden Stromkosten ließen sich ziemlich genau im Voraus berechnen und mit einem kleinen Stromzähler überwachen. So konnten wir das benötigte Geld für den monatlichen Verbrauch ermitteln und den entsprechenden Betrag beiseitelegen. Auch das war (damals) für uns kein Problem. Schließlich würden wir ja im Gegenzug Weed erhalten. Solange wir am Ende bei Grammpreisen landeten, die deutlich unterhalb des Schwarzmarkts lagen, waren wir happy.

Auch den Spaßfaktor sollte man nicht unterschlagen. Es machte einfach tierisch Spaß, das Gras unserer Wahl zu growen, und das auch noch in exzellenter Qualität. Allerdings war es ab einem gewissen Zeitpunkt finito mit Spaß, denn die Arbeit wuchs uns über den Kopf. An Urlaub war nicht zu denken und ein erheblicher Teil sogenannter „Freizeit“ wurde von diesem Projekt aufgefressen. Wir hatten uns einfach übernommen.

Seitdem bemühe ich mich, meinen Bedarf im Vorfeld einigermaßen realistisch einzuschätzen. Nicht (wesentlich) mehr Plants anzubauen, als voraussichtlich benötigt werden, und damit an zwei weiteren Fronten eine deutliche Entspannung zu erleben: beim Arbeitsaufwand und dem Stress-Level.

Eine ehrliche Kosten-Nutzen-Analyse hilft weiter

Jede(r), der mit dem heimischen Grasanbau liebäugelt, steht irgendwann vor der Frage aller Fragen: „Welche Anbaumethode ist für mich die beste? Wir haben gesehen, dass das „Beste“ nicht notwendigerweise das „Meiste“ sein muss. Zu viele andere Faktoren können ebenso wichtig sein wie die reine Erntemenge eines Grows. Nach meinen ersten Misserfolgen ging ich dazu über, meinen Entscheidungsprozess in Form einer umgedrehten Pyramide zu organisieren. Eine persönliche Kosten-Nutzen-Analyse. Hierbei sind die für mich wichtigsten Kriterien ganz oben angesiedelt. Im Mittelfeld folgen wichtige, aber nicht in Stein gemeißelte Faktoren. Ganz unten befinden sich schließlich verzichtbare Grow-Aspekte. Auf diese Weise habe ich stets all meine Prioritäten buchstäblich im Blick. Das Schöne daran ist, dass man dieses Schema bis hinab in die tiefste Entscheidungsebene anwenden kann. Man könnte beispielsweise den Punkt „Arbeitsaufwand“ differenzierter darstellen, eventuell Kosten- oder Sicherheitsfragen. Am Ende entstünde auf die Weise eine verlässliche Mind-Map, die ganz klar die eigenen, Grow-bezogenen Präferenzen und Aversionen aufzeigte. Der Schlüssel zu sicheren und authentischen Entscheidungen.

Welcher Grower-Typ bist Du?

Jede Methode hat ihre Vorteile, aber auch ihre spezifischen Schwächen. Nicht umsonst heißt es: „Vier Experten, fünf Meinungen“. Menschen haben ihre individuelle Auffassung der Dinge. Sie besitzen unterschiedliche Lebenserfahrung und unterschiedliche Ziele. Sie besitzen nicht die gleichen Ressourcen, nicht die gleiche Stresstoleranz und damit nicht die gleiche Risikobewertung gewisser Dinge. Es ist meines Erachtens also nicht damit getan, in das Freudengeheul über die vermeintlich ultimative Growmethode X einzustimmen und sich vorschnell in ein entsprechendes Abenteuer zu stürzen. Vielmehr empfiehlt sich eine ehrliche und selbstkritische Analyse der Dinge – beispielsweise nach dem obigen Muster. „Risk Assessment“ heißt das Zauberwort. Eine einfache Kosten-Nutzen-Analyse unter besonderer Berücksichtigung möglicher Risiken.

Thema „Sicherheit“:

Ohne ein gewisses Maß an Risikobereitschaft gäbe es keine „Abenteuer“. Reinhold Messner hätte den Mount Everest nicht ohne Sauerstoffgerät erklommen und die Meisterschaften im Base-Jumping fänden vom Drei-Meter-Brett statt. All diese Dinge kann man machen, muss man aber nicht. Die Entscheidung für oder wider ist immer eine individuelle Güterabwägung: Kick versus Gefahr, Adrenalin versus Todesangst. Wer als angehender Indoor-Grower Herzklopfen bekommt, wenn er oder sie an ein entsprechendes Setup inklusive Strom und Wasser im heimischen Kleiderschrank denkt, der sollte Alternativen prüfen. Wessen größte Sorge hingegen dem Diebstahl seiner Lieblinge gilt, der kommt um einen Innenanbau kaum herum. Angst vor einer Entdeckung durch den Hausmeister, Schornsteinfeger oder missgünstige Nachbarn?

Vielleicht besteht die Möglichkeit eines Guerilla-Grow-Projekts.

Da habe ich persönlich bereits imponierende Resultate gesehen, wie beispielsweise das der beiden Grower „Terence & Bud“ (grow!-Ausgabe 1/19). Sowohl die objektiven als auch subjektiv empfundene Risiken und Belastungen variieren von Methode zu Methode, von Location zu Location, von Grower zu Grower. Ich denke jedoch, dieser Punkt ist der einzige, an dem man wirklich ehrlich zu sich selbst sein sollte. Was wäre dein persönlicher „worst case“?

Thema „Ressourcen“:

Selbstverständlich variieren die Optionen stark durch den finanziellen und räumlichen Background des Growers. Wer einen geschützten Garten sein Eigen nennt, ist fein raus. Für wen Geld keine Rolle spielt, ebenso. Alle anderen müssen sich nach der Decke strecken und entsprechende Optionen suchen. Das kann ein Spot im Freien sein oder eine unauffällige Nische im Keller des Eigenheims. Es könnten günstigere Seeds statt der teuersten Marken-Exemplare sein. Und es kann eine kleinere, aber dafür bezahlbare Anlage statt einer großen auf Ratenkauf finanzierten sein. Letzteres würde ich NIEMALS machen, weil damit ERFOLGSPFLICHT bestünde.

Thema „Arbeitsaufwand“:

Der Arbeitsaufwand einer erfolgreichen Cannabis-Zucht, und bestehe sie nur aus fünf Pflanzen, ist nicht zu unterschätzen. Dabei variiert dieser logischerweise, je nach Methode, Anbaumenge und Anspruch. Komplexe hydroponische Anlagen benötigen mehr Wartung und Tarnung als vier Air-Pots hinter der eigenen Gartenlaube. Die Entfernung zum Spot spielt unter Umständen eine Rolle. Wer alle zwei Tage zehn Kilometer fahren muss, um die Plants zu versorgen, der investiert eine ganze Menge Zeit. Wer voll berufstätig angestellt ist, hat sicherlich andere Zeitmodelle zur Verfügung als der selbstständige Freiberufler. Eine arbeitsintensive Anlage nach einer anstrengenden Neun-Stunden-Schicht zu betreuen, kann schnell in Stress ausarten, speziell, wenn es mal Schwierigkeiten gibt. Auch hier steht daher die zu beantwortende Frage im Raum: „Wie viel will ich investieren?“ Denn von einer These sollte man sich verabschieden: Dass der Herrgott und die Sonne allein es schon richten werden.

Thema „Erwartungen“:

Glaubt man den vollmundigen Versprechen der unterschiedlichen Hersteller, die sich im Grow-Sektor tummeln, dann ist mit den jeweils eigenen Produkten alles möglich. Da ist es ganz egal, ob es sich dabei um Lampen, Dünger oder Seeds handelt.

Es winken scheinbar Mega-Ernten. An diesem Punkt scheint es sinnvoll, mal einen gedanklichen Punkt zu machen – und sich der eigenen Erwartungen bewusst zu werden. So hatten mein Kumpel und ich es beispielsweise versäumt, uns zu fragen: „Wieviel Weed wollen wir eigentlich haben?“ Stattdessen lautete die Frage: „Wieviel Weed IST MÖGLICH?“ Die ehrliche Beantwortung dieser banalen Frage hätte weitreichende Auswirkungen auf das Setup gehabt. Statt eines voll ausstaffierten Grow-Systems, hätten wir guten Gewissens auf eine simple Grow-Box mittlerer Größe zurückgreifen können. Das hätte vieles erleichtert. Ähnliches gilt für die Auswahl der Samen. Ich gestehe, dass ich schon wirklich gut geratene „Sensi-Seeds“ Exemplare gesehen habe – indoor und outdoor. Es waren aber auch schon suboptimale Ergebnisse darunter. Gleiches gilt für viele andere Breeder. Für mich persönlich ergibt sich daraus eine Schlussfolgerung, die lautet: Gute Genetiken sind wichtig, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen besitzen die teuersten Anbieter nicht automatisch das Monopol darauf. Daher greife ich ohne Hemmungen auch zu sogenannten Billigsorten, wie z.B. K.C. Bains, sofern mich der genetische Aufbau des betreffenden Strains überzeugt. Will ich unbedingt einen superteuren Strain growen, begnüge ich mich mit dem Kauf von ein bis zwei Seeds, nehme Steckis – und komme so auf die Menge an gewünschten Plants, usw. Am Ende sind die individuellen Erwartungen und Bedürfnisse so unterschiedlich wie Angebote auf dem Markt. Es kommt darauf an, sich an den eigenen zu orientieren.

Fazit:

Die eierlegende Wollmilchsau im Growbereich gibt es nicht. Vielmehr scheint es sinnvoll, die Vorzüge verschiedener Grow-Methoden eventuell miteinander zu kombinieren und auf diese Weise Stärken und Schwächen auszugleichen. Anzucht oder Mutterpflanze unter Kunstlicht, Wachstum und Blüte im Garten. Topfpflanzen, die zwischen Glashaus und dem Freiland wechseln. Guerilla-Grows auf Stecki-Basis, die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Man muss keine Wissenschaft aus der Planung eines Grows machen, aber Pauschallösungen helfen garantiert auch nicht jedem weiter. Was indes durchaus hilfreich sein kann, ist die Bewusstwerdung und Formulierung eigener Bedürfnisse, Erwartungen und Ängste. Und dabei kann ein simples Risk-Assessment helfen, das in einer halben Stunde gegessen sein kann. Im Unternehmensbereich wird keine Entscheidung ohne einen solchen Prozess getroffen – weil man keinen Misserfolg whatsoever erleiden möchte. Der Trick ist: In dem Moment, in welchem eigene Kriterien formuliert und niedergeschrieben werden, verlassen sie den Raum des Gedanklichen. Sie werden real, sichtbar und damit für uns Grower besser beurteilbar - für mehr Authentizität, mehr Wohlfühlen und damit auch mehr Erfolg. Der perfekte Grow – er beginnt nämlich im Kopf!

Autor: Ali

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