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Test: LED-Lampe S4W von SANLight
Wir haben im grow!-Magazin bereits einige LED-Lampen vorgestellt, deren Leistung und Praktikabilität ausreichen, um gute Erträge erzielen zu können. Unserem Test-Grower hat die M30 von SANLight, die er vor etwa einem Jahr testen durfte, bisher am besten gefallen. Er hat sogar eine seiner beiden 600-Watt-HPS-Lampen gegen zwölf 30-Watt-Module der M30 ausgetauscht – und die Ergebnisse konnten sich absolut sehen lassen.
Auf der Cultiva 2015 in Wien wurde nun das neue Modell der österreichischen LED-Produzenten vorgestellt, das den Namen SANlight S4W trägt. Natürlich konnte es unser Test-Grower kaum abwarten, die neue Lampe auszuprobieren.
Anders, als die M30, handelt es sich bei der S4W nicht mehr um einzelne Module, sondern um lange, kompakte LED-Armaturen mit externen Vorschaltgeräten, in denen 8 Leuchtgruppen enthalten sind, die wiederum aus unterschiedlichen LEDs bestehen. Das 140 Watt starke LED Element schafft einen PPF von 300µmol/s. Die LED S4W zeichnet sich laut Anbieter durch den höchsten, am Markt erhältlichen Lichtoutput aus. Zudem besticht die neuartige Leuchte durch ein breitbandiges Lichtspektrum, welches für alle Wuchsphasen verwendet werden kann, sowie durch eine perfekte Lichtlenkung.
Aufgrund der einzigartigen Sekundäroptik (Linse) wird das Licht nahezu verlustfrei direkt zu den Pflanzen gelenkt, und Hotspots werden vermieden. So wird das Licht homogen über die gesamte Kultivierungsfläche verteilt, und der Schattenwurf auf ein Minimum reduziert. Jede S4W hat eine Länge von 95cm und ist somit für Flächen ab einer Seitenlänge von 1 m zu verwenden. Laut Herstellerangaben erzeugen drei S4W-Module mehr Licht auf eine 1,2 m x 1,2 m große Fläche als eine 600-Watt-Natriumdampfleuchte.
Unserem Grower konnten wir drei dieser neuen SANlight-Lampen zur Verfügung stellen, mit einer Gesamtleistung von 420 Watt. Allerdings sind diese LED-Leuchten nicht gerade günstig, bei einem Stückpreis von über 500 Euro. Doch auch die M30 waren nicht billig, besonders dann, wenn gleich ein Dutzend von ihnen zum Einsatz kommen soll. Jedoch sollte man bei den relativ hohen Anschaffungskosten nicht vergessen, dass die LED-Lampen über eine wesentlich längere Lebensdauer verfügen und die ein oder andere Kilowattstunde einsparen!
Die drei SANlight S4W wurden in einer silberbeschichteten Growbox mit 1,2 Quadratmetern Grundfläche eingesetzt. Ein Ventilator wurde oberhalb der Lampen angebracht, um die Kühlung der passiv gekühlten LEDs zu verbessern und gleichzeitig die warme Luft, die von den LEDs aufsteigt, runter zu den Pflanzen zu blasen. Dadurch entsteht eine leichte Bewegung, in die der Luftstrom die Blätter und Triebe der Pflanzen versetzt, was die Stiele der Pflanzen enorm stabilisiert.
Die Temperatur bei den Pflanzen lag während der Beleuchtung bei etwa 24 bis 26° C, nachts sorgten Heizkörper dafür, dass die Temperatur nie unter 19° C fiel. So hatte der Grower auch die Luftfeuchtigkeit gut im Griff, was wichtig ist, um einer möglichen Schimmelbildung vorzubeugen. Unser Test-Grower hat die Erfahrung gemacht, dass unter LED kompakte und feste Buds entstehen. Wenn dann schlecht ventiliert wird, können nach einer kühleren Dunkelphase manchmal „Tautropfen"“ entstehen, die zwischen die einzelnen Buds fließen, nicht mehr abtrocknen und, wie bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, Schimmel verursachen.
Dabei kennt der Grower die drei Sorten, die er bei diesen Tests einsetzt, sehr gut: die original Cheese, feminisiert, von Big Buddha Seeds, die original Bubble Gum regulär von Serious Seeds und die White Widow, ebenfalls feminisiert, von DinaFem. Diese Sorten standen lange unter HPS-Lampen, was eine ganz andere Art des Growens bedeutet, angefangen vom Temperaturmanagement bis hin zur Nährstoffversorgung zeigen sich dabei einige Unterschiede.
Bevor die Pflanzen unter die neuen LED-Lampen gesetzt wurden, waren sie zuvor von den Mutterpflanzen geschnitten, mit Wurzelhormon von Urbangrower Remo behandelt und in quadratische 0,2-Liter-Container gesteckt worden. Diese Töpfchen wurden zuvor mit Perlit gefüllt und mit einer salzfreien Nährlösung gewässert. Zwei Wochen lang wurzelten die 39 Stecklinge, je 13 Stück pro Sorte, unter Neonröhren bei 18 Stunden Lichtdauer in einem Propagator.
Nach der Bewurzelungsphase wurden die 39 Pflanzen erneut umgetopft, und zwar in 4-Liter--Töpfe. Als Substrat verwendete der Grower zuvor eingeweichte Blähtonkugeln. Gegossen wurde von Hand nach Hydro-Schema mit mineralischem Dünger von Innovating Plants Products Europe bei einen pH-Wert von 5,6. Im 1,2 m x 2 m großen, mit Entlüfter und Aktivkohlefilter versehenen Zelt kamen die jungen Pflanzen dann noch einmal zehn Tage unter 18 Stunden Licht ins Wachstum, bevor schließlich auf die Blütephase mit 12 Stunden Beleuchtung umgestellt wurde. Nun waren die Pflanzen 25 bis 35 cm hoch gewachsen.
In den ersten beiden Blütewochen wurden sie dann mit einem EC von 1,6/1150 ppm gegossen, in der dritten und vierten Blütewoche ging es hoch auf einen EC von 1,8/1200 ppm und die restlichen Blütewochen schließlich wieder runter auf 1,5 EC/1100 ppm. Als besonderes Leckerli gab der Testgrower noch das IPP-Produkt „Carb“ hinzu, eine Art Zuckerlösung, dass die Buds besonders kompakt macht. Temperiertes Regenwasser, dass so gut wie keine Salze enthält, diente als Gießwasser. Ähnlich wie bei Osmosewasser, konnte so die Düngergabe optimal verabreicht werden. Mit pH-Minus (Salpetersäure) regelte der Testgrower den pH-Wert von knapp pH 7 runter auf pH 5,6. Der vorsichtige Umgang mit Säure und Dünger versteht sich von selbst. Warnhinweise beachtet unser Indoorgärtner deshalb ganz genau. Gerade beim Handling mit der Einstellung des pH-Werts braucht es Erfahrung, Zeit und Geduld. Schnell ist der pH-Wert im Keller, wenn ein paar Tropfen Säure zuviel in die Nährlösung geraten. Auch die Temperatur des Gießwassers hat Einfluss auf den pH-Wert, weshalb der Grower sein Gießwasser immer vorher der Temperatur des Growraums anpasst. Zweimal wöchentlich wird ausreichend gewässert und entweichendes Dränagewasser penibel entsorgt, um Staunässe zu vermeiden. In der letzten Woche des Blütezyklus' kommen die Pflanzen auf Diät. Nun wird nur noch mit Typhoon Cleanse gut gespült und dann geerntet.
Die drei verschiedenen Grassorten des Growers haben natürlich unterschiedliche Verhaltensweisen bezüglich Wachstum und Blüte. Ideal ist immer ein homogenes Wachstum in der Plantage, was bei den unterschiedlichen Sorten im Zelt nicht leicht zu realisieren ist. Während die Cheese filigraner in ihrem Blütenwachstum daher kommt und mit relativ spärlichem Blattwuchs, haben White Widow und Bubble Gum hingegen ein explosionsartiges Blatt- und Blütenwachstum. Doch auch hier erweist sich das SANlight-System als ideal, denn wie sich auf den Bildern gut erkennen lässt, hat der Grower die Pflanzen nach Wuchshöhe sortiert. Jede, der drei S4Ws kann so individuell auf Höhe eingestellt werden, nicht wie bei anderen Lampen, wo nur eine Befestigungshöhe gewählt werden kann. So platziert, können alle Pflanzen optimal mit Licht versorgt werden. Zudem empfiehlt es sich, maximal 20 cm Abstand von den Pflanzenspitzen zu den S4W-Lampen einzuhalten.
Die Pflanzen unter der neuen S4W wachsen und gedeihen, ohne weitere Probleme. Ab und an machen vereinzelt ein paar Trauermücken auf sich aufmerksam. Doch Gelbtafeln im Growraum zeigen deutlich, dass alles im grünen Bereich ist und keine Invasion befürchtet werden muss. Bald ist die Box voll mit schönen Buds und grüner Pflanzenmasse, und der Ventilator läuft auf höchster Stufe, um zwischen dem dichten Grün für ausreichend Bewegung zu sorgen. Ein paar Blattstiele an einigen Pflanzen zeigen lila Verfärbungen, ein Zeichen dafür, dass eine Charge Hydro-Blähton vor dem Einsatz wohl nicht genügend gespült wurde. Glücklicherweise betrifft dies nur die wenigsten Pflanzen. Ende der sechsten Blütewoche beginnen sich, an den ersten Pflanzen die Blütenhärchen leicht zu verfärben. In der siebten Blütewoche sind sie fast reif. Nun dauert es nur noch wenige Tage, und der Grower kann ernten. Am Ende kann sich das Resultat durchaus sehen lassen: Auch wenn noch nicht alle Parameter ausgereizt sind, konnte unser Grower stolze 634 Gramm feinster Blüten ernten.
Im Ergebnis ist die neue S4W-LED-Lampe von SANlight tatsächlich beachtlich gut. Das trifft sowohl auf das Wachstumsverhalten wie auch auf die kompakte und beeindruckend fette Blütenbildung zu. Wenn man das Klima im Griff hat, sprich: in erster Linie für die richtige Belüftung sorgt, sind vergleichsweise ähnliche Erntemengen wie unter einer 600er HPS durchaus realisierbar. Das Arbeiten mit der S4W begeistert unseren Grower nicht zuletzt auch wegen ihres tageslichtähnlichen Lichtspektrums, das völlig anders rüberkommt als die violett-strahlenden LEDs. Er ist begeistert und motiviert, nach diesem ersten Testdurchgang mit der S4W. Für den nächsten Grow hat er bereits neue Stecklinge angesetzt und ist sich sicher, seinen jetzigen Ertrag mit seinen neuen Erfahrungen noch toppen zu können! Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden ...
Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 2-2016. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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Kommentare
Kommentar von Mario |
Sehr schöner Artikel.
Euer Tester hat da wirklich Glück die neuen S4W einsetzen zu dürfen. SanLight Grow Lampen haben sich mittlerweile wirklich etabliert. Hab die S4W und m30 selbst im Betrieb und bin mit beiden happy.
Lg Mario
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