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Hasch-Schmuggler zwischen Marokko & Südspanien
Von geschätzten 1000 bis 2000 Tonnen Jahresproduktion an Haschisch im Rif-Gebirge Marokkos gelangen 80 Prozent des Bedarfs Europas über die Straße von Gibraltar nach Spanien. Mit dem Preisverfall und erhöhtem Druck seitens der Polizei steigt zuletzt die Gewaltbereitschaft der Schmuggler, die eigentlich stets darum bemüht sind, sich Beamte beiderseits der Meerenge zu kaufen. Immerhin geht es pro geglückter Überfahrt in mit bis zu drei Tonnen Haschisch beladenen Zodiac-Schnellbooten, denen Polizei und Marine nicht hinterherkommen, um Millionen-Euro-Gewinne.
Spaniens Polizei sieht sich zuletzt mit steigender Gewaltbereitschaft seitens derjenigen konfrontiert, die im großen Stil Haschisch aus Marokko einführen. Die Beamten vor Ort schlagen Alarm. Die Angst gehe um, dass sich die andalusische Provinz Cádiz, aber auch Huelva, zu einem „Mexiko Europas“ entwickeln würden, warnte ein hochrangiger Anti-Drogenpolizist in einer sensationalistischen TV-Reportage im spanischen Privatfernsehen. Das ist natürlich weit übertrieben. Doch Marokkos illegaler Exportschlager hat mit Preisverfall zu kämpfen. Bei zwischen 800 und 1000 Tonnen Jahresproduktion, konservativen Schätzungen zufolge, und Insider-Zahlen die weit darüber liegen, bis 2000 Tonnen, hat dies soziale Konsequenzen im Hauptanbaugebiet des Rif-Gebirges, wo seit Monaten Proteste brodeln. Die nach kreativeren politischen Lösungen verlangen, als sie der „Krieg gegen die Drogen“ darstellt. Und vor allem Weitsicht verlangen.
Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das sich die Polizei an der südspanischen Küste zwischen der wichtigen Hafenstadt Algeciras, Tarifa, Barbate, Zahara de los Atunes bis weit in die Mündung des Guadalquivir-Flusses am Atlantik (Sanlúcar de Barrameda Cádiz) mit Haschisch-Schmugglern liefert. Und das bereits seit Jahrzehnten und über Generationen hinweg.
Das hat primär geographische Gründe – am engsten Punkt trennen an der Punta Marroquí Tarifas nur knapp 14 Kilometer Luftlinie die beiden Kontinente. Majestätisch erscheint hier das Rif-Gebirge, oft mit seinen Gipfeln und seinen einst 250.000 Hektar Cannabisfläche (einzelne vage Zahlen sprechen aktuell von etwa 75.000-100.000 Hektar) in verwinkelten Tälern, in Wolken gehüllt, zum Greifen nahe. Und das Mündungsdelta von Andalusiens Lebensader, dem Guadalquivir, das ist ein immens weitläufiger, mit seinen zahllosen Flussarmen verästelter, als Nationalpark Coto de Doñana geschützter und vielerorts nur schwer zugänglicher Landstrich. Einfach prädestiniert für das Anlanden der klebrig-begehrten Fracht.
In der Provinz Cádiz, und insbesondere hier im Delta, operieren laut dem CITCO-Zentrum gegen Organisiertes Verbrechen und Terrorismus des spanischen Innenministeriums (span. Centro de Inteligencia contra el Terrorismo y el Crimen Organizado) zwischen 50 und 100 Banden, die Haschisch-Schmuggel im großen Stil betreiben. 40 Prozent aller Beschlagnahmungen finden hier statt, zugleich ist es, gemäß offizieller Schätzungen des Innenministeriums, die Pforte für fast 80 Prozent des in Europa konsumierten Haschischs. Während der Regierungsdelegierte für Andalusien, Antonio Sanz vom rechtskonservativen Partido Popular (PP), betont, dass die aufgestockte Polizeipräsenz (150 Agenten mehr in den letzten zwei Jahren), „zur Zerschlagung von Organisationen, der Festnahme von 80 Persone und massiven Beschlagnahmungen führte“, widersprechen ihm Beamte vor Ort.
Sie lamentieren, dass in der letzten Dekade das Personal ohnehin um 15 Prozent gekürzt wurde, und „500 Beamte fehlen würden“, auch um der Migrationsbewegungen hier Herr zu werden, so die Guardia Civil. Wobei dieser wie auch dem CNP nun in der Katalonien-Krise auch noch Personal nach Barcelona abgezogen werde, was die Arbeit im Feld freilich weiter erschwert. Die Beamten sehen sich also zusehends als Verlierer im Kampf gegen die Schmuggler. Auf grow!-Anfrage betonte ein Sprecher der Nationalpolizei (CNP), dass die steigende Gewaltbereitschaft zwar mit auf den erfolgreichen Polizeiaktionen der vergangenen Monate fußt. Es fehle jedoch an Personal, auf jede zerschlagene Schmugglerbande, folge prompt eine neue. Es sei eine unendliche Geschichte. Während die Polizeiaktionen im ersten Halbjahr 2017 um 17 Prozent angestiegen sind (von 455 auf 389 im Jahr 2016), sank die beschlagnahmte Menge bereits 2016 auf 200 Tonnen Cannabisharz alleine in der Provinz Cádiz und der Hafenstadt Algeciras, also um 14 Prozent im Vorjahresvergleich, so belegen es Daten der Generalstaatsanwaltschaft. Ein weiteres Problem, das sich stets bei großen Fängen zeigt, ist die Korruption unter Polizei- und Guardia-Civil-Beamten. Immer wieder zählen Beamte selbst zu den Festgenommenen, ob sie nun aktiv mitwirken oder einfach nur sachdienliche Hinweise liefern, wie die Flugpläne des Helikopters oder die Routen der Polizeiboote. Ihr Gehaltsniveau ist niedrig, kritisieren Polizei-Gewerkschaften beider Polizeiapparate. Die Angebote der Schmuggler-Banden seien daher umso verlockender, beklagt ein Beamter, der anonym bleiben will. „Zusatzgehälter“ für das Wegschauen rangieren dann schon bei 8000 Euro, heißt es aus Schmugglerkreisen, die auch nicht vor dem Bestechen der Justiz Halt machen.
Der gängigste Weg der Einfuhr von Mengen im Tonnen-Bereich sind semi-rigide Zodiac-Schnellboote, die, mit drei und mehr potenten Außenbord-Motoren ausgestattet (mit dreihundert PS und mehr), die Meerenge rasch mit etwa 110 km/h (60 Knoten) und bestenfalls auch unerkannt von Radar und Helikoptern der Nationalpolizei (CNP) überqueren. Diese Boote sind weit schneller als Marokkos königliche Marine, die spanische Küstenwache und die Schnellboote der paramilitärischen Guardia Civil. Ihre Fracht sind zumeist 1000 bis 1500 Kilogramm, manchmal bis zu drei Tonnen, da sich die Fahrt nur mit größeren Mengen so richtig rechnet. Das Entladen, sei es an Stränden oder eben in den Marismas des Guadalquivir, muss rasch gehen, Geländewagen stehen bereit. Zack zack und weg ist die Fracht, in einem Zwischenlager, wie das in Lepe (Huelva, „Spaniens Schilda“), wo Ende Juli das bislang letzte große Versteck und sein Ring aufgeflogen war. Die beschlagnahmte Menge: einmal mehr 1,5 Tonnen. Doch ihre Routen verliefen gar noch weiter, bis an die Isla Cristina (Huelva).
Oft geschieht dies auch im Schutz der Nacht und nicht selten bei widrigen Witterungsbedingungen, Sturm und hohem Wellengang. Das SIVE-Radar- und Infrarotüberwachungssystem der spanischen Küste umgeht man dabei mit simplen Tricks, wenn möglich: langsam fahren, um das Meer nicht aufzuwühlen – und auf dass die Motoren kühler bleiben. Andere, eher Kleinkriminelle, kreuzen die Straße von Gibraltar mit dem Jetski und ein paar Paketen voller Haschisch, im Schnitt 160 bis 200 Kilo können sie transportieren. Maximal 10.000 Euro bringt ihnen eine Überfahrt ein. Denn immerhin werden die wagemutigen Zodiac-Fahrer mit 30.000 Euro pro Überfahrt entlohnt, sagte einer von ihnen, Didí, der zu den besten zählen soll, im Juli 2016 gegenüber der Onlinezeitung elespanol.com. Fährt er mit dem eigenen Schnellboot, dann fahre er einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro ein, bei drei Tonnen und einem Kilopreis von 2000 Euro, rechnet Didí.
Oder gar, wie es Draufgänger auch immer wieder probieren - darunter einer meiner Bekannten aus meiner Jugendzeit: Ángel D. -, mit Kleinflugzeugen. Ein lebensgefährliches Unterfangen, wegen der Thermik und Winde, aber auch, weil man tunlichst unter dem Radarnetz fliegen muss, das Europas Südzipfel komplett überwacht, primär wegen der Migrationsbewegungen. Ángel übrigens hatte Pech und Glück in einem, beim zweiten Testflug bohrte er sein Flugzeug in einen Acker, brach sich dabei beide Beine – hatte aber keine „heiße Fracht“ geladen. Sprich, ihm wurde nicht der Prozess gemacht, und nach der Reha-Phase widmete er sich fortan legaler Lohnarbeit.
Während andere Schmuggler kleinere Mengen, von um die 100 bis 200 Gramm in mit Plastik verschweißten „Bellotas“ (dt. „Datteln“), aus der spanischen Nordafrika-Enklave Ceuta oder eben auch Tanger im Körper schmuggeln. Teils wird dieser „Transport-Service“ auch für Europäer angeboten, die bei der Überfahrt lieber auf das Risiko verzichten wollen, erwischt zu werden. Die Statistik zeigt hier jedoch einen deutlichen Knick bei Aufgriffen durch den Zoll im Vorjahr. Nicht, dass weniger auf diesem Weg geschmuggelt wurde, betont man bei der Anti-Drogenstaatsanwaltschaft von Cádiz. Der Röntgenapparat am Hafen von Algeciras war schlichtweg über Monate kaputt. Es fehlte an Budget und Ersatz. Ana Villagómez, Anti-Drogenstaatsanwältin für Cádiz, beklagt zudem „einen Bürokratie-Überdruss, wenn es darum geht, Verfahren durchzuführen“, verbunden mit Kompetenzgerangel zwischen den einzelnen Gerichten in der Provinz und der Region, „was gekoppelt zu immer ausgefeilteren Strategien der Verteidiger der Schmuggler-Netzwerke führt, diese bis Ultimo in die Länge zu zögern und versanden zu lassen. Die sachgemäße Verfolgung der Delikte durch die Justiz wird so extrem erschwert“, sagt Villagómez. Kleine Fische bereiten da kaum Kopfzerbrechen, nur einen Aktenberg. Denn sie werden ohnehin in Schnellverfahren abgehandelt, und oftmals steht bei vorangehender Unbescholtenheit neben einer Geldstrafe meist keine Haftstrafe an. Präparierte Fahrzeuge waren lange Zeit ein beliebter Weg des Haschisch-Schmuggels, wobei hinter Abdeckungen und unter doppelte Böden Mengenmäßig einem Zodiac schlichtweg nicht die Stirn geboten werden kann (nur 200 bis 600 Kilogramm). Und Zollwache sowie Grenzpolizei kennen längst die Tricks der Schmuggler. Hunde, Autowagen und der „Ermittler-Riecher“ machten diese Form vor allem für die „großen Player“ zuletzt zu riskant und damit uninteressant, heißt es.
Aber auch soziale Gründe spielen eine große Rolle. Die Provinz Cádiz hat die höchste Arbeitslosenrate Spaniens, Jobs gibt es, wenn überhaupt, in der Fischerei, in den Tourismusbrachen und in der Industrie, primär an den Werften und Häfen. Auch darum genießen die oft hier auch familiär verwurzelten Schmuggler-Organisationen sozialen Rückhalt. Fischer bergen nicht selten Haschisch-Pakete, die im Zuge von wilden Verfolgungsjagden ins Meer geworfen werden. Sei es durch Zufall oder auf Anweisung der Banden hin. Angeschwemmt werden diese „Fardos“ (etwa 30 bis 45 Kilo) nicht gerade selten. Wobei es mitunter zu kuriosen Szenen kam. Wie im Sommer 2016 an einem Stadtstrand bei Málaga, wo sich die Badegäste ein Paket voller Zehngrammpäckchen „Hasch-Datteln“ kurzerhand aufteilten, bevor die Polizei davon Wind bekam. In vielen Youtube-Videos sieht man etwa Chiringuito-Strandrestaurantgäste einem vorbeiflitzenden Schmuggler-Zodiac begeistert zujubeln. Selbst Hochzeitskarossen oder Kindergeburtstagstorten sind Schmuggler-Schnellbooten nachempfunden worden.
Auf der anderen Seite, in Marokko, um die Wirtschaftsmetropole Tanger und mehr noch um Alhucemas, der Hauptstadt der Rif-Region, herrscht sozial ein ähnliches Bild. Bis hoch hinauf ins Gebirge, nach Chefchaouen, das blaue Dorf in seiner grünen Wolke, das Kiffermekka wie Ketama (Issaguen) und sein „Gold“ – dessen Name ohnehin längst zur Marke für topqualitatives Haschisch wurde. Und Haschisch hat hier eine Geschichte, denn wie man sich vor Ort (stets von den Alten überliefert) erzählt, kam die Cannabis-Pflanze und mit ihr das leicht-transportierbare, gepresste Haschisch-Harz bereits im 7. Jahrhundert mit den arabischen Eroberungszügen ins Rif. An der Quelle ist die golden-bröselige Erstsiebung, „double zero“ („00“), auch erste Wahl, und un- oder nur leicht gepresste „Pollen“ (span. Polen) ist mit das Spitzenexportprodukt der Region, neben den Massen an klassischen Standard-Tafeln (zero, „0“), der zweiten und dritten Siebung. Wobei sich, wie spanische Analysen belegen, der Stärkegrad des beschlagnahmten Haschischs in den vergangenen zwei Dekaden doch deutlich von etwa zwölf auf 20 Prozent THC gesteigert habe. Was an neuen, optimierten Sortenzüchtungen liege, die im Rif wuchern.
Doch vor allem die junge Generation findet sich, ihrer Perspektiven beraubt, im weltgrößten Cannabis-Anbaugebiet der Welt wieder. Das große Geschäft liegt ohnehin in der Hand einer überschaubaren Elite. Der Traum vom großen Sprung nach Europa und vom großen Geld mit dem Schmuggel ist in vielen Köpfen omnipräsenter Begleiter. Ebenso wie beiderseits des Mittelmeeres sind Haschisch und Cannabis angesagt. In Marokko ist geschreddertes Kif, in typischen Sebsi-Pfeifen geraucht, beliebt im Alltag. Sei es an den Kite-Surf-Stränden Tarifas, seiner Altstadt oder in den typischen Teehäusern in Tanger, wie im berühmten Café Hafa, wo auch die Beat-Autoren Jack Kerouac und William S. Burroughs ihre High-Phasen mit Blick auf Europa genossen - zu einem Glas typischem Pfefferminztee, dem „Whisky“ Marokkos, wie stets gescherzt wird.
Seit dem Mord an einem Fischhändler in Alhucemas Ende 2016 durch Polizeikräfte – der Mann wollte seinen Schwertfisch aus einem Mülllaster holen – wurde die Presse aktiv, denn die andauernden massiven Rif-Proteste haben natürlich facettenreiche Gründe. Und sie weiten sich zur chronischen Revolte aus. Einer davon ist aber sicherlich der Einnahmenschwund aus dem Cannabis-„Business“. Andererseits sieht sich die hier mehrheitlich lebende Berber-Bevölkerung von der Hauptstadt Rabat und dem König Mohammed VI. zumindest im Stich gelassen, wenn nicht als Bürger zweiter Klasse behandelt. Und keinesfalls sehen sie sich hier als Marokkaner, sondern eben als Berber, die über eine kurze Phase hinweg unter ihrem Nationalhelden Abd-al-Karim (1882-1963) in den 1920er-Jahren sogar staatliche Eigenständigkeit nach der Revolte der Rif-Kabylen erlangten – zwischen Kriegen und Kolonialisierung.
Andererseits bringt der weltweite Trend eine Preisreduktion ihres Top-Exportschlagers mit sich, besonders in den westlichen Industrienationen, wo Cannabis-Konsumenten nun auf Eigenanbau setzen. Auch die Konkurrenz aus Südspanien erstarkt, wo im Illegalen auch auf Indoor-Plantagen – ein Hotspot liegt in Granadas nördlichem Stadtrand-Bezirk Almanjayar – und in den Gewächshäusern an der Mittelmeerküste neben Tomaten, Paprika, Gurken und Melonen auch ansehnliche Mengen an Cannabis-Stauden wuchern. Diese sind bei weitem nicht nur für den spanischen Binnenschwarzmarkt, sondern auch für Frankreich, England, Holland, ja, bis nach Deutschland, Österreich und weiter gen Osten. Und das zu wettbewerbsfähigen Preisen für Großabnehmer und dem Vorteil, dass man nicht eine extrem-stark überwachte EU-Außenseegrenze zu passieren hat.
Eine Teil-Lösung wäre, wie auch von Marokkos Parteien angedacht, allen voran von der konservativen und königstreuen PAM (Partei für Authentizität und Modernität), eine Legalisierung des ohnehin weitgehend tolerierten Anbaus – für die Vermarktung „medizinischer Produkte“. Eine Legalisierung des Konsums und Straffreiheit, wie sie in Tunesien gesetzlich verankert ist, schließt Rabat jedoch noch aus. War es lange Jahre ein Tabu, Cannabis im öffentlichen Diskurs zu erwähnen, zeichnet sich hier aber doch langsam ein Wandel ab.
Vieles hängt definitiv von Europa und der EU ab. Noch klingt es nach einer Utopie, bei einer weitreichenden Legalisierung Marokko als Produzenten und legalen Exporteur zu akzeptieren. Immerhin soll der Haschisch-Anbau und -Export knapp sieben bis elf Prozent der Wirtschaftsleistung (110 Mrd. US-Dollar, 2016), also zwischen sieben und 12,5 Mrd. Euro pro Jahr, für das Maghreb-Königreich stellen. Auch das Öko-Bewusstsein der Cannabis-Konsumenten könnte so mittel- bis langfristig beruhigt werden, wenn sich das Rif auf umweltbewusstere Anbaumethoden ohne derartige Massen an Kunstdünger und Schädlingsbekämpfung konzentrieren würde, was auch das Grundwasser im Rif belastet. Auf der anderen Seite muss man freilich den Jungen beiderseits der Straße von Gibraltar Perspektiven bieten. Und auch verhindern, dass sich der Einsatz von Menschenleben mit der Öffnung der Südroute für Kokain aus Lateinamerika via Westafrika in diesem Katz-und-Maus-Spiel vervielfacht.
Denn erst diesen März zerschlug die Polizei eine Bande, die 84 Kilogramm Kokain über den wichtigen Container-Hafen von Algeciras nach Spanien eingeführt hat. Aufgriffe und Beschlagnahmungen dieser Droge mehren sich über die vergangenen Jahre. Der Rekord lag bislang im August mit über 400 Kilo dieser Rauschdroge, ebenso in Algeciras. Denn beide, Zodiac-Schmuggler Didí und die Polizei, haben Angst davor, dass sich das „Business“ zu einem Chaos entwickelt, wie es einst Kolumbien und nun Mexiko erging.
Jan Marot
Filmtipps:
- El Niño (2014), Deutsch: „Jagd vor Gibraltar“
Spanisches Spielfilm-Porträt von Regisseur Daniel Monzón über das Leben eines der legendärsten Schmuggler, „El Nene“. Freilich ist darin nicht absolut korrekt seine Geschichte erzählt. Aber der Film gibt einen unterhaltsamen und durchaus guten Einblick in den Haschisch-Schmuggel. Bei den Kritikern fiel er leider ziemlich durch. Der im Original verwendete Dialekt von Algeciras ist genial interpretiert. Wer Spanisch versteht, dem sei zur dieser Version (mit Untertiteln!) geraten.
- Haschisch (2002) Dokumentation von Daniel Gräbner
Der Klassiker über das Leben in einem Dorf im Rif, auch auf Youtube.
Webtipp:
EU-Drogenbehörde zu Veränderungen der „Haschisch“-Schmuggelrouten: http://www.emcdda.europa.eu/changes-europe%E2%80%99s-cannabis-resin-market_en
Dieser Artikel stammt aus der grow Ausgabe 6-2017. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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