Anzeige
Kerala - Der tropische Süden Indiens
In Kerala, in Indiens südlichstem Bundesstaat, ticken die Uhren ein wenig anders als auf dem Rest des Subkontinents. Dort, wo Pfeffer, Vanille und Kardamom wachsen und wo eine frei gewählte kommunistische Partei zum Wohl der Bürger Politik macht, gibt es viel Außergewöhnliches zu entdecken. Drei Wochen lang will ich touristische Highlights und weniger bekannte Insider-Spots besuchen. Ich möchte gerne einige Gramm tropischen Sativa-Grases rauchen – und ein wenig mit nach Hause nehmen von dem leichten Lebensgefühl aus dem tiefen Süden Indiens.
Kirchen, Fischernetze und viel Geschichte
Cochin International Airport, 8 Uhr. Anflug meines Fliegers EY 246 aus Abu Dhabi:
Bereits aus dem Kabinenfenster habe ich die palmengesäumte Silhouette der Malabar-Küste im Morgenlicht bewundert. Nun, wenige Minuten später, kurvt der Pilot auf dem internationalen Flughafen von Cochin ein und setzt zur Landung an. Ein letzter Schwenk über das dicht besiedelte Stadtgebiet der zweitgrößten Metropole Keralas, dann kommt der Vogel auf dem 30 Kilometer außerhalb der Stadtmitte gelegenen Flughafen zum Stehen.
Es ist knapp 31 Grad heiß und schwül, aber die unmittelbare Meeresnähe sorgt für eine angenehme Brise. Mein angeheuerter Rikschafahrer erweist sich als geschwätziger Zeitgenosse, der mir während der gesamten Fahrt irgendwelche Touren andrehen will. Geduldig, vor allem jedoch müde, weise ich die Angebote zurück. Schließlich setzt er mich am ruhig gelegenen Westende von Fort Cochin – einer dem Festland vorgelagerten Insel – ab, wo sich einige "Homestays" etabliert haben. Der Besitzer meiner Pension begrüßt mich persönlich, als ich dort eintreffe. Bei einem erfrischenden Saft, den wir auf dem Balkon des zweistöckigen Hauses einnehmen, macht er mich mit den wichtigsten Gegebenheiten in Fort Cochin vertraut. Gerne könne ich auch sein Fahrrad zur Erkundung der Gegend benutzen. Super, denke ich, so geht es richtig gut los. Aber zunächst lege ich mich zwei Stündchen aufs Ohr, denn die Reise war lang. Mit einem betagten Drahtesel wage ich mich später auf die Straße, wo Geisterfahrer, Hunde und Heilige Kühe nur darauf warten, meinen Weg zu kreuzen.
Meine erste Tour führt mich am "Holländischen Friedhof" vorbei, wo einige der ungeliebten Kolonialisten ihre ewige Ruhe fanden. Weiter geht’s zur "Vasco Da Gama Kirche", die eigentlich "Saint Francis Kirche" heißt. Sie gilt als eine der ältesten genutzten Kirchen Indiens. Ihren Populärnamen besitzt sie aufgrund des Umstandes, dass Vasco Da Gama hier Ende des Jahres 1524 begraben wurde. Obwohl die Strecke nur kurz ist, bin ich bei der Ankunft an der Kirche so verschwitzt, als hätte ich frisch geduscht. Nur wenige Meter entfernt liegt die Santa Cruz Basilika von Fort Cochin. Bei meinem Gang über das gerade vor der Kirche stattfindende Gemeindefest, erläutert mir ein junger Gemeindepfarrer die Lebensmaxime der unterschiedlichen Religionen in Kerala. Sie lautet verkürzt gesagt: Leben und leben lassen. "Das ist das Geheimnis einer traditionell friedlichen Koexistenz hier", so der Glaubensmann. In der Tat liegen die nächsten Moscheen nur wenige Meter vom christlichen Gotteshaus entfernt. Da muss das Zusammenleben funktionieren. Ich verabschiede mich von dem freundlichen Pater, nicht ohne zuvor staunend den Schießstand des Gemeindefestes bewundert zu haben.
Am Abend sitze ich mit meiner Gastfamilie im Esszimmer der Pension, während die Mutter ein schmackhaftes Thali frisch zubereitet. Ich erfahre, dass sich das junge Paar vor knapp zehn Jahren in das Abenteuer "Homestay" gestürzt hat, dass die Konkurrenz auf dem Übernachtungsmarkt immer stärker wird und dass die beiden mit ihrem Leben glücklich sind. Wen wundert es, kommt es mir in den Sinn. Ein Leben in ruhiger Umgebung, das eigene Haus mit Garten, in dem man internationale Gäste beherbergt und so den eigenen Lebensunterhalt sichert – die beiden hätten es schlechter treffen können. Gras ist unter dieser Adresse freilich keines zu erwarten, aber das wird schon. Da bin ich sicher. Überhaupt muss man als Besucher wissen, dass die keralitische Gesellschaft trotz aller vermeintlichen Lockerheit, die das Leben in Südindien mit sich bringt, eine recht konservative ist. Es wird schlichtweg nicht so offen gekifft wie beispielsweise in Delhi oder Varanasi. Für den hanfaffinen Traveller bedeutet dies, dass er nicht an jeder Straßenecke etwas angeboten bekommt. Er muss sich kümmern. Das muss indes kein Nachteil sein, denn die meisten Straßendeals in Nordindiens Basaren erweisen sich im Nachhinein als miese Rip-offs.
Der nächste Tag führt mich zu den "Chinesischen Fischernetzen" von Fort Cochin. Auch die lokalen Fischer landen dort ihren Fang an, um ihn direkt an Restaurants und Endkunden zu verkaufen. Zahlreiche Verkaufsbuden und fliegende Händler bevölkern die Gegend um die Netze. Sie bieten von chinesischem Plastikschrott bis zu frischen Kokosnüssen alles an. Bei einem vergangenen Besuch habe ich genau in dieser Gegend der Stadt echt gutes Weed gekauft. Vielleicht klappt es ja wieder. Falls nicht, sind Souvenirläden, die sich in Kaschmiri Hand befinden, potenziell vielversprechende Anlaufstellen für eine diskrete Nachfrage. Vorerst beeindruckt mich der Gedanke, dass diese am Strandfest installierten Senknetze, die von einer Mannschaft aus fünf bis sieben Fischern bedient werden müssen, bereits seit Jahrhunderten hier in Gebrauch sind. Ich stehe neben einem dieser Apparaturen mit ihren bis zu 20 Meter langen Auslegern und sinniere darüber, wie viel Aufwand es wohl einst gekostet haben mag, ein solches Ungetüm zu bauen. Währenddessen lassen die Fischer unter großer Kraftanstrengung den Ausleger mit den schweren Gegengewichten am hinteren Ende zu Wasser, um ihn Minuten später fast leer wieder in die Höhe zu wuchten. "Lohnt sich das überhaupt?", frage ich einen der Männer, die hier im Schweiße ihres Angesichts einer scheinbar idyllischen Tätigkeit nachgehen. Seine Antwort ist klar: Es lohnt sich schon lange nicht mehr. "Durch den Hafenausbau und die Gezeitenveränderungen haben sich die Grundverhältnisse hier gewandelt. Die einst reichlich vorhandenen Fische kommen nun nicht mehr hier vorbei."
Der Grund, weshalb er und seine Kollegen hier trotzdem täglich weiterschuften, ist einleuchtend. "Wir machen das für die Touristen", erklärt er offen. "Sie kommen hierher und wollen ein Stück Tradition erleben. Die führen wir Fischer fort und hoffen im Gegenzug auf großzügige Zuwendungen von den Reisenden. Das sichert unseren Unterhalt so einigermaßen." Was die Männer dennoch fangen, nehmen sie entweder mit nach Hause oder verkaufen es an eine der zahlreichen Fischbuden, die sich ein paar Meter weiter angesiedelt haben. Dort landen morgens auch einige Nachtfänge der Fischer, die aufs Meer hinausfahren. Das Angebot ist vielfältig und frisch, daher kaufe ich mir einige Riesengarnelen, die ich wenige Schritte weiter an einem kleinen Kochstand zubereiten lasse. Am Ende halte ich einen gut gewürzten "Prawn-Burger" in den Händen, den ich mit dem Wasser einer frischen Kokosnuss hinunterspüle – köstlich!
"Mattancherry" lautet der Name des Stadtteils in Fort Cochin, der wohl das meiste historische Flair verströmt. Hier liegen die alten Handelskontore und Lagerhallen der Gewürzhändler, die im Verlauf der Jahrhunderte das Gesicht der Gegend mitgeprägt haben. Hintereinander stehen unzählige LKW vor den Hallen am Straßenrand, während Träger die Vehikel von Hand be- oder entladen. Ganz wie in alter Zeit. Ich selbst benötige keine Säcke voller Gewürze, aber einige der kulinarischen Kostbarkeiten möchte ich dennoch erwerben. Im Erdgeschoss eines alten Lagerhauses stolpere ich in so etwas ähnliches wie ein "Factory Outlet", wo alle nur erdenklichen Gewürze in beliebigen Mengen gekauft werden können. Ich kann mich kaum sattsehen und -riechen. Am Ende verlasse ich das Outlet mit einem Pfund Muskatnüssen und einem weiteren Pfund Muskatblüte. Unweit entfernt liegt "Jewtown"mit seiner jahrhundertealten Paradesi Synagoge, und damit das touristische Epizentrum von Fort Cochin. Der Weg dorthin führt durch ein Spalier von Kaschmiri-Souvenirläden. Mehreren von ihnen statte ich einen kleinen unverbindlichen Besuch ab, aber heute ist offenbar nicht mein Tag. Ich kann kein Piece auftreiben. Dafür stoße ich bei meinen Nachforschungen auf eine etwas abgefuckte „Toddy-Bar“. Toddy ist leicht vergorener Palmwein, der ganz ähnlich schmeckt wie unser „Neuer Wein“. Durstig von der Hitze, gönne ich mir ein Glas.
Die Backwaters: Kanäle, Inseln und viel Wasser
Mit dem "Kerala Express" fahre ich rund 60 Kilometer weiter nach Kottayam, einem alten Marktflecken, der heute hauptsächlich mit dem Kautschuk-Handel verbunden ist. Kottayam ist außerdem ein wichtiger Ausgangspunkt, um die sogenannten "Backwaters" zu erkunden. Dabei handelt es sich um ein weit verzweigtes Wasserstraßen-System, das sich im Hinterland der Küstenregion auf rund 1900 Quadratkilometern erstreckt und die dort liegenden Dörfer und Städte miteinander verbindet. Private Ausflugsboote, luxuriöse Hausboote und öffentliche Passagier-Linienboote befördern Touristen und Einheimische gleichermaßen. Ich habe mich dafür entschieden, mit einer der öffentlichen Passagierfähren nach Alleppey (Alappuzha) zu schippern. Alle paar Stunden starten die Fähren von der Kodimatha Boat Jetty, die am Stadtrand von Kottayam liegt. Die Fahrt nach Alleppey dauert in der Regel zwischen zwei und drei Stunden, wenn nichts dazwischenkommt. Was auf die Touristen pittoresk wirkt, stellt für die Einheimischen freilich eine wichtige Verkehrsverbindung dar, durch die sie ihre Insel oder ihr Dorf verlassen können. Die öffentlichen Passagierboote erfüllen daher die Aufgabe von Linienbussen, die in anderen Teilen des Landes für Mobilität sorgen. Mit der Autorikscha lasse ich mich vom Bahnhof zur Bootsanlegestelle fahren. Das nächste Boot fährt bereits in rund einer Stunde. Zeit genug, mir ein gemütliches Plätzchen an Bord zu suchen und zuzusehen, wie sich die Fähre langsam mit Fahrgästen füllt. Mit gemächlichen 15 Stundenkilometern Geschwindigkeit schippern wir unter Zugbrücken hindurch. Dörfer wechseln sich mit kleinen bewohnten Inseln und Reisfeldern ab. Menschen steigen an Haltestellen zu oder aus. Ich fühle die buchstäbliche Entschleunigung des Lebens, und es tut mir gut. Hektik, adieu. Nach gut zweieinhalb Stunden laufen wir in Alleppey ein. Während Kottayam im Landesinneren liegt, befindet sich Alleppey unmittelbar an der Küste. Hier haben sich die meisten Hausboot-Touren-Veranstalter angesiedelt, und so sind die Kanäle und Seen rund um die Stadt mit Hunderten aus Schilf und Holz gefertigten Hotelbooten gesäumt.
Auf ihnen können sich Touristen für einen bis mehrere Tage durch die Backwaters schippern lassen, während sie vom Deck aus die Palmenlandschaft und das lokale Leben der Menschen bewundern.
In Alleppeys "Indian Coffee House", einer indischen Institution, die bereits in den 1950er Jahren unter maßgeblicher Mitwirkung der Kommunistischen Partei Indiens als Arbeiterkooperative gegründet wurde, brauche ich lediglich meinen Blick auf das Speiseangebot zu richten. Die Preise spielen in diesen Etablissements, von denen es allein in Kerala über 50 gibt, eine untergeordnete Rolle, denn sie sind alle günstig bis billig. Egal ob "Bread-Omelate", Biryani oder Thali, die Mahlzeiten sind immer frisch und schmackhaft. Das gleiche gilt selbstverständlich für den gereichten Kaffee. Den genieße ich, während mich die Kellner in ihren Kummerbund-Uniformen umschwirren und der Gründer der Kooperative, A.K. Gopalan, als Bild ein wenig streng direkt neben Indira Gandhi von der Wand hinabblickt. Es herrscht eine wohnzimmerartige Atmosphäre, hier in Alleppeys Indian Coffee House. Bevor ich es wieder verlasse, spendiere ich mir noch ein Pfund abgepackten, südindischen Kaffees.
Das nächste Ziel meiner Reise lautet Varkala. Das ehemalige Hippiedorf mit seinen warmen Süßwasserquellen am Meeresstrand und dem immer noch entspannten Flair, besticht durch seine palmengesäumte Küstenlinie und seine lockeren Strandkneipen. Der ideale Ort für zwei Tage Strandleben, süßes Nichtstun. Ich habe mich in einem ehemaligen Maharaja-Sommersitz eingemietet, der eigentlich Staatsbeamten vorbehalten ist. Da jedoch gerade keine Nachfrage besteht, komme ich in den Genuss dieser herrschaftlichen Unterkunft. Zahlreiche einheimische Touristen nutzen die Gelegenheit, um in Varkala einmal "echte Hippies" am Strand zu beobachten. Die sind aber schon lange weitergezogen, weil es ihnen im Verlauf der vergangenen 20 Jahre hier zu "touristisch" wurde. Tatsächlich schießen die Wellness- und Ayurveda-Tempel hier wie Pilze aus dem Boden, worauf nicht zuletzt auch ein veritabler Schilderwald hinweist, der sich im und um das Dorf Varkala gruppiert.
Das ficht weder die einheimischen Touristen noch mich an. Immerhin gibt es für gläubige Hindus hier einen bedeutsamen Tempel – und für mich einige Restaurants mit paradiesischer Aussicht aufs Meer sowie endlich eine Portion „Rauchwaren“. Am Ende spielt Cannabis ja auch in der ayurvedischen Heilkunst eine nicht unbedeutende Rolle. An einem unscheinbaren, kleinen Souvenir-Stand unterhalte ich mich ein wenig mit dessen Besitzer, einem Typen aus dem Dorf. Eigentlich verkauft der Mann kleine Schnitzereien und handgeschneiderte Klamotten, aber als unser Gespräch auf das entsprechende Thema kommt, zeigt sich, dass er mir auch in dieser Sache behilflich sein kann. Am Ende wechseln rund fünf Gramm Gras den Besitzer. Das Kraut ist zwar voller Samen und Stängel, aber für indische Verhältnisse wirkt es nicht schlecht. Da habe ich schon weit schlechteres geraucht. Vermutlich handelt es sich um eine der zahlreichen, aus Europa importierten Hybridsorten, die hier in den Tropen prächtig gedeihen. Und für umgerechnet etwa zehn Euro kann ich nicht maulen.
Wo der Pfeffer wächst ...
Ich möchte Kerala nicht verlassen, ohne einen Ausflug ins "Gewürzland" unternommen zu haben. Im Bezirk Idukki liegt das Marktstädtchen Kumily, am Rand des Periyar Nationalparks mit seiner exotischen Flora und Fauna. In der Gegend werden all jene Gewürze angebaut und gehandelt, die unsere Küche schmackhafter machen. Es gedeihen Vanille, Pfeffer und Kardamom ebenso wie Ingwer, Muskat – und Tee. Aber auch eine andere Spezialität soll hier zu haben sein. Sie trägt sogar den Namen der Region: „Idukki Gold“. Es handelt sich hierbei um eine der legendären klassischen Weedsorten, eine tropische Sativa, die einen in höhere Sphären schweben lassen soll. Wäre schön. Mit einem Bus der staatlichen Busgesellschaft geht es ins Zentrum der Gewürz- und Teeproduktion Keralas. Rund sechseinhalb Stunden, gefühlte tausend Serpentinen und zahlreiche Kämpfe mit meinem empfindlichen Magen später, steige ich mit wackeligen Beinen aus dem betagten Vehikel.
Der Busfahrer muss wohl früher Rennfahrer gewesen sein. Im Schein der späten Nachmittagssonne spaziere ich bei angenehmen 20 Grad Celsius Kumilys Hauptstraße hinunter, vorbei an Dutzenden von Gewürzhändlern dem Stadtrand zu, wo ich ein Hotelzimmer gebucht habe. Bei einem gediegenen Stick von meinem mitgebrachten Varkala-Gras lasse ich den Tag ausklingen.
Am nächsten Tag unternehme ich einen Ausflug in eine nahegelegene Tee-Plantage. Ich streife allein durch die Hügel mit ihren sorgsam getrimmten Tee-Hecken und lasse mir in der dazugehörigen Tee-Fabrik die Produktionsabläufe erklären. Logisch, dass ich nicht ohne ein Kilogramm feinsten Grüntees wieder abreise. Weniger beeindruckend finde ich hingegen den vielgerühmten "Periyar Tiger Nationalpark".
Eigentlich wollte ich ihn besuchen, als ich aber am Eingang zum Park auf eine hupende Autokolonne von ungefähr einhundert Fahrzeugen treffe, überlege ich es mir spontan anders. Unwahrscheinlich, inmitten dieses Spektakels auf ungestört grasende oder jagende Tiere zu treffen und diese zu beobachten. Stattdessen schlendere ich durch einige Gewürzläden und decke mich mit all jenen Spezialitäten ein, die im heimischen Deutschland selten, teuer oder beides sind. Das vielgerühmte „Idukki Gold“ ist leider nicht darunter. Na ja, denke ich, ein guter Grund, um wiederzukommen.
Meine Reise neigt sich dem Ende zu, und nach einer weiteren magenstrapazierenden Busfahrt in die Hauptstadt des Bundesstaates, nach Trivandrum, bleiben mir noch zwei Tage, ehe mein Flieger zurückgeht. Knapp zwanzig Kilometer südlich von Trivandrum liegt eine andere ehemalige Hippie-Enklave: Kovalam Beach. Mit der Motorrikscha dauert eine Fahrt dorthin gerade einmal 30 Minuten. Hier kann man erahnen, welchen Weg vermutlich auch das Dorf Varkala in Zukunft nehmen wird. Aus Strandbars und kleinen Pensionen sind Einkaufsmeilen und Bettenburgen entstanden. Wo einst Hippies das Shillum kreisen ließen, vergnügen sich nun Neckarmänner beim Bananenboot-Rennen. Kein süßlicher Geruch mehr, der über einen einsamen Strand schwebt. Ein Jammer, wäre da nicht die immer noch zeitlos schöne, halbmondförmige Bucht mit dem Leuchtturm am Ende.
Und während ich am letzten Abend meiner Kerala-Reise in einer der wenigen verbliebenen einfachen Strandkneipen sitze, ein kaltes Bier trinke und auf die letzten einkommenden Fischer am Meeresufer blicke, denke ich: Ja, eine Kerala-Reise kann alles sein; aufregend, exotisch und auch schweißtreibend. Nur eines sollte sie nicht sein: hektisch.
Ali
Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 5-2019. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
Wenn dir unsere Artikel und unsere Berichterstattung gefallen und du uns supporten möchtest, denk doch mal über ein Abo nach: Unser Heft erscheint sechs mal im Jahr, du kriegst es früher als der Kiosk, zum Super-Preis - und wir versenden sehr diskret! ;-)
Nachricht 5 von 30
- Anfang
- Zurück
- ...
- Ferienjob in Colorado - Erntehelfer gesucht!
- Kerala - Der tropische Süden Indiens
- C’est Kif-kif! Cannabis und Haschisch in Tunesien
- ...
- Vorwärts
- Ende
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Anzeige