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Die Anfänge des Indoor-Anbaus
Indoor-Homegrown erscheint uns heute selbstverständlich. Grow-Zelte, Umkehr-Osmose-Anlagen, energieeffiziente Beleuchtungspaneele. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Doch das war nicht immer so. Vor rund zwanzig Jahren sah das noch etwas anders aus; und das hatte nicht nur Nachteile. Einer, der ab Mitte der 1990er Jahre daran ging, sich mit eigenem, unter Kunstlicht gezogenem Gras zu versorgen, ist Dietmar (Name v. d. Red. geändert). Er ist mittlerweile Mitte 50 und lebt unauffällig in der schwäbischen Provinz. Uns hat er ein Interview gegeben und sich an die gute alte Zeit erinnert.
grow! Hey, Dietmar, schön, dass du dir Zeit für uns nimmst.
Dietmar: Kein Ding. Es freut mich, dass sich jemand dafür interessiert, wo wir Homegrower eigentlich herkommen, wie wir überhaupt dahin gekommen sind, wo wir uns heute grow-technisch befinden.
grow! Erzähl mal, wie fing die Geschichte denn bei dir an? Wann hast den Entschluss gefasst, dein Glück mit dem Indoor-Anbau zu versuchen?
Dietmar: Also, die Älteren werden sich erinnern: Bis Mitte der Achtziger Jahre gab es kaum gutes Gras auf dem Markt, von guten Seeds ganz zu schweigen. Hin und wieder kam eine kleine Lieferung Thai-Gras, Jamaika-Weed oder hart gepresstes kolumbianisches Gras ins Land. Wenn man ganz viel Glück hatte, waren da ein bis zwei intakte Samen drin. Der Rest war meist mittelmäßiges Outdoor-Gras aus Deutschland; die Seeds haben wir uns manchmal sogar aus Vogelfutter herausgesucht.
grow! Heute unglaublich, aber erzähl weiter.
Dietmar: Ja, gell, aber damals gab es für uns keine Alternativen. Manchmal hatte man ja sogar Erfolg zu verbuchen. Dann hatte man einen Baum mit echt passablem Weed im Garten stehen. Aber insgesamt betrachtet, war es eigentlich meistens viel Arbeit für wenig Turn. Das hat mich damals immer genervt. Klar konnte man schon in den Achtzigern nach Holland fahren und die ersten kommerziellen Grassorten im Coffeeshop kaufen, aber Samenbanken im heutigen Sinne kannten wir damals nicht. Sensi Seeds war gerade erst im Entstehen; und das Ganze war noch eine echte Insider-Angelegenheit. Immerhin war das Weed in den Coffeeshops gut. Die Seeds aus asiatischen oder südamerikanischen Landrassen konnte man gebrauchen. Allerdings waren diese Sorten nur sehr bedingt für den heimischen Outdoor-Anbau geeignet, wegen des hiesigen Klimas und der teils langen Blütedauer.
Ab Ende der Achtziger habe ich mich dann mit einem Kumpel zusammengetan, um unsere Grow-Ergebnisse zu optimieren. Wir haben uns eine 1,20 Meter lange dreifach Neonröhre mit Cool-White-Licht besorgt, um die jungen Setzlinge im Keller vorzuziehen. Das funktionierte super, und wir konnten regelmäßig bereits Mitte April kräftige, vorgezogene Jungpflanzen ins Freie bringen. Ja, ich denke, das war schon ein Quantensprung nach vorne.
grow! Und wann bist du dann komplett auf Indoor-Growing umgestiegen?
Dietmar: Das war 1996, also ein paar Jahre später. In der Zwischenzeit waren die ersten professionellen Samenbanken entstanden. Dort konnte man dann - zumindest ein paar Jahre lang - legal Seeds kaufen. Dazu kam, dass die Beleuchtungstechnik nicht nur effektiver, sondern auch viiiiel billiger geworden war. Es gab nun Dutzende verschiedener Lampenprodukte, Klimakontroller und sogar komplette Grow-Schränke. Das war wie eine Offenbarung. Das war es, worauf wir gewartet hatten, und da mussten wir auch nicht mehr lange drüber nachdenken. Jetzt hieß es für uns handeln, weil das Damoklesschwert des Samenverkaufsverbots, das ja dann auch 1998 kam, schon damals über der Gemeinde schwebte.
grow! Ok, seid ihr dann zügig daran gegangen, daheim eine Beleuchtungsanlage zu installieren und mit gekauften Seeds loszulegen?
Dietmar: Zügig, ja würde ich sagen. Aber mit einem Schrank und einer Lampe war es längst nicht getan. Schließlich wollten ja zwei Leute ihren Jahresbedarf damit decken. Außerdem wollten wir aus verständlichen Gründen nicht, dass ein zufällig hereinschneiender Handwerker oder Schornsteinfeger im Haushalt seltsame Geräusche oder Gerüche wahrnimmt und der Obrigkeit meldet.
grow! Also…
Dietmar: …musste eine bessere Lösung her, die alle Kriterien erfüllte. Am Ende haben wir uns dann für den Umbau eines alten Gartenschuppens entschieden. Der stand bislang quasi ungenutzt hinter dem Haus und war eigentlich ideal. Es gab Strom, man konnte diskret einen Wasseranschluss legen, und im Inneren konnte man den Schuppen unbemerkt so ausbauen, dass insgesamt drei Grow-Räume entstanden, jeweils zwischen zwei und vier Quadratmeter groß. Auch ein alter Kamin war vorhanden, weil das Gartenhaus früher als Waschsstube genutzt worden war. Besser ging es nicht.
Wir sind dann also im Lauf von sechs Monaten immer mal wieder in Baumärkte gefahren und haben nach und nach, so unauffällig wie möglich, den Ausbau vorgenommen. Weil in dieser Zeit ohnehin am Haupthaus gewerkelt wurde, entstand der Eindruck, im Schuppen würde Baumaterial gelagert. In Wirklichkeit haben wir Wasserleitungen verlegt, feuergesicherte Stromleitungen gezogen, den Schuppen von innen gedämmt und Lüfter zum Kamin installiert.
grow! Woher hattet ihr denn das Wissen, wie so etwas idealerweise aufgebaut wird?
Dietmar: (lacht) Ja, das war nicht ganz so leicht wie heutzutage. Schließlich steckte das Internet noch weitestgehend in den Kinderschuhen, und wir hatten damals auch noch kein Interesse daran und deswegen keinen Zugriff darauf. Aus heutiger Sicht eigentlich unfassbar. Uns blieben also diverse Printmedien und gedruckte Ratgeber. Die alte „High Times“ aus den USA war in dieser Hinsicht eine super Quelle, aber ich erinnere mich, dass wir auch damals schon die „grow!“ zu Rate gezogen haben. Hier habe ich sogar noch ein altes Exemplar (reicht es lachend). Und natürlich gab das „Definitive Deutsche Hanf Handbuch“ wichtige Hinweise. Nicht zu vergessen, die ersten kommerziellen Samenbank-Kataloge und auch Growbedarf-Prospekte, wo wir uns Stück für Stück die notwendigen Infos zusammensuchten. Es war also nicht so, dass keine Infos vorhanden waren. Es war nur ein wenig aufwendiger, sich diese zu besorgen. Je öfter wir aus den verschiedenen Quellen dieselbe Info zogen und je öfter sich die genannten Werte bestätigten, desto mehr gingen wir im Einzelfall davon aus, das sie stimmten.
grow! Und ihr habt euch danach gerichtet.
Dietmar: Ja, wir richteten uns danach. Nach einem guten halben Jahr waren wir mit dem Umbau fertig. In der Zwischenzeit hatten wir (per Brief!) bei einem Versand für Grow-Bedarf zwei 400-Watt-Lampen, eine 600-Watt-Lampe für Wuchs und Blüte und außerdem eine 250-Watt-Lampe für Mutterpflanzen bestellt. Die kamen also zu unserer Dreier-Leuchtstoffröhre dazu. Außerdem haben wir Ventilatoren, Zeitschaltuhren, Thermo-/Hydrometer, Fehlerstrom-K.O.-Schalter und Anti-Geruchspatronen besorgt, die man einfach in den Raum stellen konnte. Fehlten nur noch die Seeds, dann konnte es losgehen.
grow! Das hört sich aber nach ganz schön viel Kohle an, die ihr da reingesteckt habt.
Dietmar: Das kann man so sagen. Alleine für den Ausbau des Gartenhauses und die Hardware für den Grow waren wir rund zweitausend Mark los. Dazu kamen dann ja noch die Seeds für den Anlauf-Grow, Dünger, Erde, Töpfe und dergleichen.
grow! Die Seeds. Für welche Samen habt ihr euch denn entschieden?
Dietmar: Also, das war eine echt schwere Geburt. Ganz einfach deshalb, weil es zu den einzelnen Sorten damals wirklich nur Hersteller-Infos gab, nicht wie heute eine Million Foren, wo sich Grower austauschen und die einzelnen Qualitäten miteinander diskutieren. Wir haben also erst einmal in mehreren Headshops Prospekte von Samenhändlern gesammelt und in den entsprechenden Fachmagazinen einzelne Sorten-Reviews studiert. Aber das Wissen war rein theoretisch, weil wir nie eine der Sorten, von denen da die Rede war, probiert hatten. White Widow war zu dem Zeitpunkt ja schon ein holländischer Indoor-Klassiker, aber wir hatten keine eigenen Erkenntnisse darüber. Gleiches galt für andere Sorten, wie beispielsweise Northern Light und Jack Herer. Bei uns hatte es bisher immer nur geheißen: „Hast du Gras?“
Nach langem Hin und Her haben wir uns schließlich für drei Sorten entschieden: White Widow, Northern Lights/Big Bud und Durban Poison. Von den White Widows haben wir uns einen ordentlichen Bumms im Kopf versprochen. Die Northern Lights/Big Buds sollten hohe Erträge liefern, und die Sativas sollten uns bei unseren regelmäßigen Jam-Sessions in kreative Sphären heben.
grow! Und woher hattet ihr die Samen letztlich?
Dietmar: Das war wiederum vergleichsweise einfach. In der nächstgrößeren Stadt gab es schon lange einen Headshop, der für eine relativ kurze Zeit auch Seeds verkaufte. Man konnte also einfach dort hinein spazieren und sich die Teile abholen. Dazu muss man vielleicht noch erwähnen, dass die damaligen Preise echt human waren, wenn man sie mit den Mondpreisen vergleicht, die heutzutage nicht selten verlangt werden. Sofern man nicht unbedingt auf dem Markennamen Sensi Seeds bestand, musste man in der Regel 15 D-Mark für fünf nicht feminisierte Samen ausgeben. Das ist das absolut unterste Einstiegslevel, das zahlt man heute in Euro! Wir haben also ausgerechnet, dass wir auf unseren Flächen etwa 60 Pflanzen platzieren könnten. Realistischerweise haben wir rund 30 Prozent männliche Pflanzen eingerechnet und weitere 10 Prozent, die nicht keimen würden. Machte in der Summe etwa 90 Exemplare, auf deren Basis wir kalkuliert haben. Wir haben von Anfang an geplant, mit Steckis zu arbeiten. Deswegen reduzierte sich die benötigte Samenanzahl. Jede weibliche Pflanze würde einen Steckling liefern und damit die Pflanzenzahl verdoppeln. Sechzig Stück wollten wir haben, das machte also dreißig Samen. Weitere 40 Prozent Ausschuss hinzugerechnet, et voilá - hatten wir unsere benötigte Summe, die theoretisch ausreichen sollte. Zur Sicherheit rechneten wir ein wenig konservativer und machten 50 Samen draus. Wenn wir aus 50 Stück am Ende 30 weibliche Pflanzen und weitere 30 weibliche Steckis hätten, würde die Geschichte sich rentieren.
grow! Ganz schön viel Rechnerei ...
Dietmar: ... von der wir nicht wussten, ob sie stimmte. Schließlich war ja schon eine ganze Menge Geld geflossen, und die monatliche Stromrechnung würde bald auch nicht unbedingt günstiger werden. Da waren die Ausgaben für die Samen eigentlich Peanuts. Zehn Päckchen für 150 D-Mark, lachhaft günstig. Wir haben die Sorten aufgeteilt in: vier Päckchen White Widow, vier weitere Northern Lights/Big Bud und zwei Päckchen Durban Poison. Ganz einfach, weil die „Afrikaner“ als Sativas größer werden würden. Mit unserer Liste sind wir dann einfach in den Headshop reinmarschiert und nach fünf Minuten mit den Seeds wieder raus. Viel einfacher und vor allem sicherer als heute.
grow! Und dann ging es endlich los?
Dietmar: Jein. Das war ein bisschen komisch. Als wir zuhause waren, haben wir uns ein wenig darüber unterhalten, wann genau wir loslegen wollten. Dabei wurde uns schlagartig bewusst, dass bis hierhin, strafrechtlich betrachtet, nichts passiert war. Das würde sich nun ändern. Unsere fertig bestückte und in Betrieb befindliche Anlage war geeignet, uns für einige Zeit in den Knast zu bringen. Es war ein eigentümliches Gefühl, weil wir uns nicht als „Verbrecher“ fühlten. Wir waren ganz normale Cannabiskonsumenten, die sich selbst versorgen wollten. Dass der Staat die Homegrower zunehmend kriminalisierte und damit letztlich die Straßendealerei unterstützte, war nicht unsere Schuld. Wir hatten einfach keine Lust mehr, öffentlich beim Hasch- oder Graskauf in Erscheinung zu treten, jedes Mal viel Geld zu bezahlen und mit durchschnittlicher Warenqualität wieder heim zu gehen. Aber die Entscheidung war ja ohnehin schon lange gefallen. Es war nur so ein kurzes, komisches Gefühl. Am nächsten Tag haben wir unsere Samen keimen lassen.
grow! Hat alles so geklappt, wie ihr euch das vorgestellt habt? Gab es auch Probleme, vielleicht sogar kniffelige Situationen?
Dietmar: Dreimal „Oh ja“! Im Großen und Ganzen klappte die Sache ganz hervorragend. Wir hatten unser System von Anfang an gut im Griff. Gedüngt haben wir mit einem Dreikomponenten-Produkt. Beim ersten Grow haben wir die Sämlinge drei Wochen wachsen lassen. Dann haben wir sie kurz in die Blüte geschickt, um männliche Exemplare zu erkennen und zu entfernen. Danach haben wir sie noch einmal zwei Wochen weiterwachsen lassen, bevor wir sie endgültig zum Blühen gebracht haben. In der Zwischenzeit haben wir dann unsere ersten Steckis geschnitten und bewurzeln lassen. Das war anfangs noch ein wenig Gefummel, weil die Pflanzengrößen recht unterschiedlich waren. Im Lauf der Zeit haben wir das aber in den Griff bekommen, so dass schließlich in jedem der Grow-Räume Pflanzen mit gleichen Eigenschaften und Zeitfenstern standen. Drei Mutterpflanzen haben uns regelmäßig Nachschub geliefert. Alles andere lief weitgehend automatisch: Licht, Ventilation, Bewässerung ohne Dünger. Auf diese Weise hatten wir immer drei volle Grow-Räume und konnten, wenn man mal von den Sativas absieht, alle drei Monate rund ein Kilo Supergras ernten. Erstens war das mehr und zweitens auch noch qualitativ besser, als wir erwartet hatten.
grow! Hört sich gut an, aber war das nicht einigermaßen stressig?
Dietmar: Nö, besonders stressig war es, bis auf die blöde Blütentrimmerei, eigentlich nicht. Klar konnte man während der Zeit des Growens keine langen Weltreisen machen, aber wir sind auch während des Anbaus durchaus mal eine oder zwei Wochen in Urlaub gefahren. Während unserer Abwesenheit hat dann ein enger Freund, dem wir voll und ganz vertraut haben, die Pflege übernommen. Außerdem haben wir das Ganze ohnehin nur für anderthalb Jahre am Stück gemacht. Danach nur noch bei Bedarf, das heißt, alle zwei Jahre mal zwei Grows. Das hat uns gereicht. Die gut getrockneten Buds wurden luftdicht eingeschweißt, noch einmal in Plastikboxen gepackt und in der Tiefkühltruhe gelagert. Das war‘s.
grow! Erinnerst du dich an irgendwelche Begebenheiten, wo du gedacht hast: “Oh je, wenn das mal gut geht“?
Dietmar: Nicht viele, aber zwei, die echt kritisch waren. Beim ersten Mal hatten wir versäumt, in einem der Grow-Räume die Anti-Geruchspatrone zu erneuern. Da kam ich eines schönen Abends heim, lief die Straße zum Haus entlang und dachte: „Scheiße, das ganze Dorf riecht ja wie eine verdammte Plantage“. Gottseidank hatte in diesen Jahren noch keiner die Möglichkeit auf dem Schirm, dass irgendjemand im Haus Gras anbauen würde. Auch im öffentlichen Bewusstsein war das Thema Cannabis nicht so präsent wie heute. Ich denke, deswegen hat auch keiner die Verbindung zwischen Geruch und illegalem Anbau hergestellt.
Beim zweiten Mal war es schon kritischer. Eine gewisse Menge Gras musste zu meinem Freund gebracht werden und dafür musste ich den Zug benutzen. Eigentlich war es dumm gewesen, aber es ging damals nicht anders. In meinem Rucksack hatte ich knapp ein Kilo grob getrimmtes Gras in mehreren Plastiktüten gut verpackt. Trotzdem roch es ganz leicht nach Weed. Am Zielort wartete zu meiner Bestürzung eine halbe Armee Polizisten auf dem Ankunftsgleis, um die ankommenden Reisenden zu kontrollieren. Fuck. Mein Glück war, dass ich an diesem Tag einen Blaumann trug und deswegen wie ein unbescholtener Handwerker rüberkam. Jedenfalls habe ich all meinen Mut zusammengenommen, den Polizisten beim Aussteigen einen schönen Tag gewünscht und durfte ungehindert passieren. Wenn die damals geahnt hätten, wie nah sie ... puh. Das hätte echt in die Hose gehen können.
grow! Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen heimischem Indoor-Anbau vor zwanzig Jahren und heute?
Dietmar: Die technischen Möglichkeiten haben sich seit damals massiv weiterentwickelt. Heute ist es wirklich leicht möglich, auf kleinstem Raum vier, fünf Pflanzen zu halten und damit zu einem fairen Endpreis sein eigenes Gras zu ziehen. Ich sage nur: LED-Technik. Die ist weniger heiß, weniger teuer im Betrieb, weniger gefährlich, aber mittlerweile genauso effizient wie die guten alten NDLs. Und natürlich hat sich die Hybridvielfalt auf eine Art und Weise erhöht, dass heute jeder seine ideale Sorte anbauen kann. Allerdings, und das ist die Kehrseite der Medaille, kann kaum mehr jemand alle Qualitäten beurteilen. Zu viele hochgezüchtete Sorten, die sich nur wenig voneinander unterscheiden. Zu wenig Gras mit Charakter, finde ich. Außerdem tummeln sich am Markt mittlerweile auch einige Samenbanken, die nur schlecht kopierten Trash produzieren. Da war es damals vielleicht einfacher, mit einer überschaubaren Anzahl von Produzenten zu arbeiten.
grow! Zum Abschluss: Hast du jemals bereut, in den Indoor-Grow eingestiegen zu sein? Haben sich Aufwand, Stress und Resultat für dich gelohnt?
Dietmar: Nö, da gibt es für mich nix zu bereuen. Ich denke, dass ich das Recht habe zu kiffen. Wenn der Staat meint, mich bevormunden und kriminalisieren zu müssen, dann bin ich gezwungen, mir auf diese Weise zu helfen. Punkt. Und gelohnt? Ja, es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Der damalige Stress, sich ohne Internet das nötige Wissen anzueignen, hilft mir bis auf den heutigen Tag. Der Aufwand war immens, und heute würde ich das vermutlich auch anders machen, aber wenn ich auf die Resultate schaue, dann hat es sich auch in dieser Hinsicht voll gelohnt. Wir hatten immer unser Gras, wir haben nicht zur Straßenkriminalität beigetragen, und wir haben mit unserem Tun keinem anderen Menschen geschadet. Darüber sollten die Herrschaften im Bundesjustizministerium einmal nachdenken.
grow! Dietmar, wir danken dir ganz herzlich für das interessante Gespräch.
Dieser Artikel stammt aus der grow Ausgabe 1-2017. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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