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Blütephase, Ernte-Timing & Ertragsmaximierung
Der Anbau von photoperiodischen Cannabissorten – vom Samen bis zur Ernte – stellt eine mindestens 3 bis 4 Monate dauernde Herausforderung dar, und kann auch 5 und mehr Monate dauern, wenn Sativa-Sorten angebaut werden, denn Sativa-dominantes Cannabis hat besonders lange Blütephasen. Wird photoperiodisches Cannabis aus Stecklingen anstatt aus Samen gezogen, kann das rund 1 bis 3 Wochen sparen. Und der Anbau von Autoflowering-Sorten geht noch viel schneller, hier dauert es von der Keimung bis zur Ernte nur 8 bis 10 Wochen.
Außer beim "Guerilla Outdoor Growing" (wenn der Grower im Frühjahr die jungen Pflanzen aussetzt und erst im Herbst zur Ernte zurückkommt), erfordert der Anbau von Cannabis ein stetiges Maß an Arbeit, Materialien, Ausgaben, Risiko und Zeit. Das Dumme an der Sache ist, dass viele Grower zum Ende der Blütephase ernsthafte, aber vermeidbare Fehler machen und so das Ergebnis ihrer wochenlangen Arbeit und Investitionen gefährden. Solche Fehler können dazu führen, dass der Ertrag an Blütenmasse und -qualität verringert wird oder sogar total ausfällt.
In diesem Artikel werde ich darüber berichten, wie legale US-amerikanische Grower vorgehen, um das Optimum aus den letzten Tagen der Blüte herauszuholen und so die Qualität, das Gewicht, das Aussehen, den Wert und die Potenz ihrer Cannabisblüten zu maximieren.
Das Spülen vor der Ernte
Cannabis ist eine sehr leistungsfähige Pflanze, die vieles von dem, was sie im Boden findet, in sich aufnimmt und einlagert. Deshalb wird sie manchmal eingesetzt, um verunreinigte Böden zu säubern, in dem die Hanfpflanzen mit ihren Wurzeln die Schadstoffe aus den Boden ziehen.
Das Problem für den Cannabis-Grower ist, dass einige der aufgenommenen Stoffe im Pflanzengewebe eingelagert werden. Dazu gehören Düngerstoffe, Schwermetalle und andere Kontaminationen. Diese Stoffe, besonders die Schwermetalle und radioaktive Elemente wie Phosphor, verschmutzen und verderben die Cannabisblüten. Wird beim Anbau zu viel oder die falsche Art von Phosphor eingesetzt, können die Blüten leicht radioaktiv werden.
Verunreinigte Blüten schmecken und riechen nicht gut. Sie lassen sich auch schlechter anzünden, selbst wenn sie gut getrocknet sind. Wenn gut getrocknete Cannabisblüten schlecht brennen oder sich durch die Verbrennung zu weißer Asche verwandeln, könnte das ein Hinweis auf Kontaminationen in den Buds sein. Aus diesem Grund nutzen schlaue Grower (besonders dann, wenn sie synthetische hydroponische Nährstoffe eingesetzt haben) zum Ende der Blütephase einen Prozess, der als Spülen bezeichnet wird. Ich werde später in diesem Artikel darauf eingehen, woran sich das Ende der Blütephase genau erkennen lässt.
Wichtig zu wissen ist, dass mit dem Spülen 5 bis 8 Tage vor der geplanten Ernte begonnen wird.
Wenn zum Beispiel am 10. Oktober geerntet werden soll, würde der Grower ab dem 3. Oktober keine Nährstoffe mehr gießen, sondern nur noch mit Umkehrosmose-Wasser, dem ein spezieller Spülzusatz beigegeben wurde. Gute Cannabis-Spülzusätze enthalten extrem geringe Dosen von Schlüssel-Nährstoffelementen, die die Pflanze dabei unterstützen, weiter an Blütenmasse, Cannabinoiden und Terpenoiden zuzulegen. Das Gießen mit Umkehrosmose-Wasser und Spülzusatz wird fortgesetzt, bis die Pflanzen geerntet werden. Während dieser Spülphase verstoffwechseln die Pflanzen Substanzen wie Düngesalze und Verunreinigungen, die in ihrem Gewebe eingelagert sind.
Nach einigen Tagen, wenn die Blätter die typischen Herbstfarben angenommen und die Blüten von Rückständen befreit worden sind, hat das Spülen seinen Sinn erfüllt. Doch beim Spülen ist es erforderlich, auf Kleinigkeiten und Details zu achten. Viele Grower überwässern ihre Pflanzen während des Spülvorgangs. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Gießwasser eine stabile Temperatur von 20 °C hat. Das ist die optimale Temperatur für die Gesundheit der Wurzeln und für die Nährstoffaufnahme, wie auch für den Spülvorgang. Ein erfolgreicher Spülvorgang macht die Blüten geschmackvoller, sicherer und leichter zu verbrennen.
Erklärung der Cannabis-Blütephasen
In diesem Abschnitt geht es darum, wie sich die Blütephase äußert und welche Schritte sie dabei durchläuft. Es gibt vier Unterphasen in der Initiierung, Formierung und Reifung von Cannabisblüten.
In normalen Cannabisanbauräumen mit photoperiodischen Cannabispflanzen wird die Blütephase eingeleitet, indem der Grower den Lichtzyklus von 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit pro 24 Stunden umschaltet. Photoperiodische Cannabispflanzen, die draußen angebaut werden, beginnen mit der Blüte im späten Sommer oder im frühen Herbst, wenn die natürliche Tageslänge die langen Sommertage hinter sich gelassen hat.
Wird Autoflowering-Cannabis eingesetzt, beginnt die Blüte automatisch, sobald die Pflanze 2 bis 3 Wochen alt ist, unabhängig von der Zahl der verfügbaren Lichtstunden pro Tag.
Wenn die Blütephase beginnt, sind anfangs keine Blüten zu erkennen. Was sich zuerst erkennen lässt, sind nur geringe Anzeichen für die einsetzende Cannabisblüte. Pflanzen aus nicht-feminisierten Cannabissamen können zwei kleine weiße Härchen in den Nodien bilden, was zeigt, dass sie weiblich sind. Oder sie bilden kleine ovalförmige Schalen in den Nodien, ein Zeichen für männliche Pflanzen. Feminisierte Samen, Stecklinge und Autoflowering-Cannabis bilden die zwei kleinen weißen Härchen in den Nodien. Wenn es sich nicht um defekte Samen handelt, produzieren feminisierte und Autoflowering-Cannabissamen immer weibliche Pflanzen.
Wenn solche ersten Indikatoren für männliche oder weibliche Blüten sichtbar werden, spricht man von der Vorblütephase. Diese Phase dauert zwischen 3 und 7 Tagen. Die nächste Phase ist die Frühblüte.
Als Frühblüte wird die Phase bezeichnet, in der die kleinen ersten Blütenansätze an Größe und Struktur zulegen. Bei den weiblichen Pflanzen sind es nicht mehr nur zwei Härchen, es sind Dutzende von ihnen. Männliche Pflanzen haben dann fünf oder mehr ovale Schalen. Die Frühblüte dauert etwa 5 bis 15 Tage. Während dieser Zeit bilden sich die ersten Vorstufen der Harzdrüsen auf den weiblichen Blüten.
Vollblüte, Spätblüte und die Harzdrüsen
Die nächste Phase ist die Vollblüte. Während der Vollblüte werden die weiblichen Blüten immer robuster, größer, aromatischer und komplexer. Zu dieser Zeit werden aus den Harzdrüsen die ersten Harzkristalle (Trichome) gebildet. Sie sehen aus wie Miniatur Golf-Tees mit einem Golfball darauf, nur, dass sie ganz klar oder leicht bernsteinfarben sind.
Es hat sich für Cannabisgrower als sehr nützlich herausgestellt, ein gutes, transportables und beleuchtetes Vergrößerungsglas zu nutzen, um sich mit der Entwicklung der Harzkristalle vertraut zu machen. Denn die Entwicklung der Harzkristalle ist das zuverlässigste und am einfachsten zu erkennende Anzeichen für die florale Entwicklung und Reifung der Pflanze – und damit das beste Mittel zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts.
Wenn ein Grower zu Beginn der Frühblüte und bis zur Vollblüte durch sein Vergrößerungsglas blickt, sieht er perfekt geformte, klare Karzkristalle, der "Ball" sitzt auf dem Stab, und der Stab steht gerade, stabil und aufrecht.
Die vierte Unterphase der Cannabisblüte ist die Spätblüte. Sie umfasst die letzten 2 bis 3 Wochen der Blüte und zeigt sich in deutlichen Veränderungen und Zerfallserscheinungen an den Trichomen. So beginnen sie ihre Farbe und Qualität zu ändern. Sie wechseln von einer klaren zu einer immer trüberen und/oder bernsteinfarbenen Erscheinung. In einigen Fällen brechen die Köpfe der Kristalle und fallen ab und lassen nur das Stäbchen ohne "Ball" zurück. Auch die Stäbchen beginnen zu biegen, zu brechen und abzufallen.
In der sehr späten Spätblüte kann eine Gruppe von Harzkristallen auf Cannabisblättern aussehen wie ein Wald nach einem starken Sturm. Wenn mehr als 17 bis 25 % der Harzkristalle die oben beschriebenen Zerfallserscheinungen zeigen, ist die Zeit der Ernte gekommen.
Das ist der richtige Moment, um den Spülvorgang einzuleiten und die Pflanzen danach zu ernten.
Doch es gibt einige Ausnahmen, bei denen diese Regel nicht zutrifft. Bei gesunden Cannabispflanzen wird der Zerfall der Harzkristalle von der Zeit bestimmt. Mit zunehmendem Alter und beim Durchschreiten der vier Blütephasen verändern sich auch die Harzkristalle von jung zu reif zu überreif. Das ist Teil des natürlichen Reifungsprozesses.
Doch die Harzkristalle von Cannabis können auch aufgrund von schlechten Wachstumsbedingungen abbauen, dazu gehören:
- falscher pH-Wert der Nährlösung, schlechte Nährstoffe, mangelnde Ernährung, Überwässerung, Überdüngung
- Temperaturextreme, besonders Hitze
- Trockenheit, Regen, Stürme, Nebel, zu rauhes Handling, Schädlinge, Krankheiten, Stress, Gendefekte
- falsches oder unzureichendes Licht
- physische Störungen wie zu rauhes Anfassen der Blütenstrukturen.
Solche schlechten Wachstumsbedingungen können dazu führen, dass Harzkristalle kollabieren, abbrechen und abfallen. Doch wenn dieser Zerfall durch Krankenheiten, schlechte Pflanzengesundheit, schlechte Nährstoffversorgung oder ähnliches verursacht wird, ist das nicht unbedingt ein Signal für den optimalen Erntezeitpunkt. Es könnte einfach bedeuten, dass die Harzkristalle beschädigt wurden. Wenn die Pflanzen aber richtig versorgt werden, könnte die Blütephase wieder fortgesetzt werden und zu einem natürlichen Ende kommen.
Harzkristalle können auch leicht abrechen, wenn jemand zu unsanft an die Blüten fasst. Hat die Cannabispflanze nach der Spezifikation des Züchters (siehe dazu den nächsten Abschnitt) immer noch einige Wochen Blütephase vor sich, und wenn der Gesundheitszustand, die Nährstoffaufnahme und andere Faktoren noch okay sind, kann die Harzbildung erneut einsetzen, um übereife und zerfallene Kristalle zu ersetzen.
Andere Indikatoren zur Bestimmung des Erntezeitpunkts
Die Trichomen-Farbe, -Klarheit und -Beschaffenheit haben sich als die bei weitem zuverlässigsten Indikatoren zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts erwiesen.
Doch es gibt auch andere Indikatoren, die von Growern zur Erntezeitpunktbestimmung herangezogen werden. Eine davon sind die akkuraten Sortenbeschreibungen einiger Hanfsamenbanken, die eine Angabe über die Anzahl von Tagen beinhalten, die die jeweilige Sorte für die komplette Blütephase benötigt. Diese Information ist mittlerweile ein Standardbestandteil von Sortenbeschreibungen. Zum Beispiel wird die populäre Subcool-TGA-Sorte namens "Galactic Jack" mit einer Blütezeit von 60 bis 70 Tagen angegeben. Es fällt auf, dass dies keine absolut genaue Angabe ist, und dafür gibt es gute Gründe. Einer der Gründe ist, dass die physische Entwicklung jeder individuellen Pflanze durch ihren Genotypen und Phänotypen beeinflusst wird.
Der Genotyp bezeichnet die Grundgenetik, die jede Pflanze von ihren Eltern bekommen hat. Der Phänotyp bezeichnet die einzigartige Entwicklung einer individuellen Pflanze, wenn ihr Genotyp mit der Umwelt und anderen Einflüssen interagiert. Zum besseren Verständnis von Genotyp und Phänotyp, stellen wir uns einen Grower vor, der zehn Galactic-Jack-Samen keimen lässt. Sie sind nicht feminisiert, also werden sehr wahrscheinlich fünf weibliche und fünf männliche Pflanzen entstehen. Da er nicht vorhat zu züchten, benötigt er die männlichen Pflanzen nicht und vernichtet sie. Nun hat er noch fünf weibliche Galactic-Jack-Pflanzen übrig. Jede von ihnen hat ihre eigenen feinen, genotypischen Unterschiede, auch wenn TGA-Subcool-Sorten dafür bekannt sind, genetisch sehr stabil und zuverlässig zu sein. TGA Subcool gibt an, dass es vier unterschiedliche Phänotypen gibt, zu denen sich Galactic-Jack-Samen entwickeln können. Alle vier Phänotypen sind sich in der Mehrzahl ihrer Eigenschaften sehr ähnlich, doch ein Phänotyp tendiert mehr in Richtung der Haze-Genetik, die in Galactic Jack vorhanden ist, während die anderen drei mehr der ebenfalls enthaltenen Jack-Herer-Genetik folgen.
Umwelt und Inputs haben einen großen Einfluss auf die Pflanzenentwicklung, die Blütenbildung, die Potenz und die Dauer der Blütezeit. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtwellenlängen und Intensität, Luftaustausch, CO2-Gehalt der Raumluft, Krankheiten, Schädlinge, Wasserqualität, pH-Wert des Wassers, Trockenheit, Überwässerung und andere Umweltfaktoren können die Entwicklung des Phänotyps beeinflussen. Die Qualität der Pflanzennahrung hat ebenfalls einen Einfluss auf die Phänotypen-Entwicklung, besonders während der Blütephase.
Aus diesem Grund nutzen professionelle, legale Grower Cannabis-spezifischen Blütedünger namhafter Hersteller. Dazu gehören auch pH-Stabilatoren, die den pH-Wert der Nährlösung im optimalen Bereich halten. Andere Zusatzprodukte werden in den einzelnen Blütephasen eingesetzt, um etwa die Bildung von mehr Blütenansätzen und eine schnellere Blütenentwicklung zu gewährleisten.
Wenn andererseits minderwertige Düngemittel eingesetzt werden oder der pH-Wert der Wurzelzone oder des Wassers es der Pflanze schwer machen, die nötigen Nährstöffe aufzunehmen, wird die Dauer der Blütephase beeinflusst. Doch nicht nur die Dauer, auch die Größe, die Potenz, der Geschmack und das Aroma der Blüten können durch schlechte Nährstoffe oder eine schlechte Nährstoffaufnahme negativ betroffen sein.
Lasst uns anhand eines Beispiel anschauen, wie nicht optimale Bedingungen die Dauer der Blütephase beeinflussen: Ein Indoorgrower stellt am 1. Juni den Lichtzyklus auf 12/12 Stunden ein, um die Blüte einzuleiten. Unter optimalen Bedingungen wären die Pflanzen 60 bis 70 Tage später erntereif. Doch mal angenommen, in der Mitte der Blütephase gab es einen Stromausfall, der dazu führte, dass die Pflanzen für einige Tage nicht die normale Beleuchtungsintensität erhielten.
Zudem mußte der Grower auf Handbewässerung umstellen, sodass die Pflanzen kein optimal temperiertes und mit Sauerstoff angereichtertes Wasser bekamen. Diese Umstände führen zu einer Unterbrechung der normalen floralen Entwicklung. Und anstatt nach 60 Tagen, sind sie nun frühestens nach 75 Tagen reif – fünf Tage über dem vom Breeder angegebenen 70-Tage-Maximum.
Das ist nur ein Grund, warum professionelle Grower auf die Beobachtung der Trichom-Entwicklung zur Erntezeitbestimmung vertrauen. In einigen Fällen kann man nicht auf die Angaben des Breeders zur Blütezeit vertrauen, da die Informationen schlichtweg falsch sind. Ich habe schon Sorten angebaut, die zwischen einer und drei Wochen über dem vom Hersteller prognostizierten Erntezeitpunkt lagen – ohne, dass äußere Einflüsse dafür verantwortlich gemacht werden konnten.
Das Timen der Outdoor Ernte und andere spezielle Umstände
Outdoor-Cannabis-Grower müssen sich viel größeren Herausforderungen bei der Bestimmung des Erntezeitpunkts stellen als Indoorgrower. Wenn sie nicht gerade in einem kontrollierten Hightech-Gewächshaus anbauen, können Outdoorgrower die Lichtdauer und damit den Beginn der Blüte nur schwer – wenn überhaupt – beeinflussen. Genausowenig können sie die Lichtintensität, die Lichtwellenlängen, die Temperatur, die Wasserversorgung und -qualität, die Wurzelzonenbeschaffenheit, die Düngerversorgung und einige andere Faktoren modifizieren.
Diese Herausforderungen stellen sich besonders dann, wenn der Grower in einem abgelegenen "Guerrilla-Garten" anbaut, den er nicht oft besucht. Auch beim Outdooranbau möchte der Grower so lange mit der Ernte warten, bis die Beschaffenheit der Harzkristalle zeigt, dass die Erntezeit erreicht ist, denn dann bekommt er die größten und potentesten Buds. Er wird Schwierigkeiten haben, sich auf die Blütezeit-Angaben der Breeder zu verlassen, denn oft ist nicht einmal klar, wann die Blüte überhaupt eingesetzt hat.
Nicht selten ist es die Natur selbst, die den Grower zu einer früheren oder auch späteren Ernte zwingt, als ihm eigentlich lieb ist. Denn der Outdoorgrower kann das Wetter nicht kontrollieren.Ich kenne einige Grower in Nordkalifornien, die ihre riesigen Cannabispflanzen, beladen mit Kilos reifender Blüten, genau überwachen und verständlicherweise in höchster Alarmbereitschaft sind, wenn der Herbstregen oder Nebel früh einsetzen. Denn bei Dauerregen und Nebel saugen sich die Blüten mit Feuchtigkeit voll und schaffen damit perfekte Bedingungen für den gefürchteten Grauschimmel, der sich innerhalb weniger Tage durch die Blüten frisst und sie zerstört.
In trockenen Regionen müssen sich Outdoorgrower dagegen vor Dürre und Feuer schützen. Outdoorgrower müssen auch immer einen plötzlichen Befall von Schädlingen wie Spinnmilben, Blattläusen, Mehltau, Raupen und ähnlichem befürchten. Und noch schlimmer: In vielen Teilen der USA, die für ihre Outdoor-Cannabis-Grower bekannt sind, ziehen ab Mitte des Sommers bis zum frühen Herbst die Polizei und Gruppen von Dieben durch die Gegend und suchen nach erntereifen Cannabispflanzen.
Ich kenne Outdoorgrower, die ihre Machete und andere Ernte-Utensilien gerade in den Outdoorgarten gebracht hatten und mit der Ernte beginnen wollten, als sie einen Polizei-Hubschrauber vorbeifliegen sahen und sich sofort aus dem Staub machten. Als sie nach einigen Tagen wieder zurückkehrten, waren alle Pflanzen verschwunden, "geerntet" von der Polizei.
Und wenn sie doch noch da waren, dann häufig bereits überreif. Doch meistens ist es so, dass die Umstände den Outdoorgrower dazu zwingen, die Blüten noch vor ihrer vollen Reife ernten zu müssen. Oft stehen sie dann vor der Frage, ob sie wenigstens ein Bisschen aus dieser Saison retten wollen, oder ob durch längeres Warten eventuell die gesamte Ernte verloren geht.
Klar ist, dass durch vorzeitiges Ernten sowohl der Ertrag geringer ausfällt als auch der potenzielle Anteil von Cannabinoiden und Terpenoiden. Aber immerhin rettet man so einen Teil der Ernte. Oft wird solches Material zu Cannabiskonzentraten verarbeitet und weniger als getrocknetes Gras verkauft.
Eines gilt für Indoor- und Outdoorgrower gleichermaßen: Wenn Cannabis zu früh geerntet wird, nimmt es an Ertrag und Potenz deutlich ab. Wird es dagegen zu spät geerntet (wenn mehr als 20 % der Trichome zerfallen sind), enthalten die Blüten degradierte und weniger potente Cannabinoide und Terpenoide. Überreife Blüten mit degradierten Cannabinoiden und Terpenoiden sind bekannt für ihre stark sedierenden Effekte, im Gegensatz zu den euphorisierenden, stimulierenden, anregenden und anderen nützlichen Effekten, die korrekt geerntete Cannabisblüten haben können.
In meinem nächsten Artikel werde ich professionelle Methoden zur Ernte, Trocknung, Maniküre und Lagerung von Cannabis beschreiben.
Steve Davis
Dieser Artikel stammt aus der grow Ausgabe 5-2017. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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Kommentare
Kommentar von Zackmchack |
"im Gegensatz zu den euphorisierenden, stimulierenden, anregenden und anderen nützlichen Effekten, die korrekt geerntete Cannabisblüten haben können."
Sedierend kann ebenso ein nützlicher Effekt sein.
Nebenbei ist das meiner Meinung nach auch ein
großes Problem von den derzeitigen Sorten auf
dem Markt. Nicht ein Sorte finde ich mehr, die
mich in die Couch drückt. Aber genau das will
ich von einen guten Joint.
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