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Wie 2 Bonus Seeds meine Ernte retteten
Weihnachten ist ja gerade erst vorbei, aber für manchen Grower gibt es bereits im zeitigen Frühjahr schon wieder Grund zum Jubeln. Dann nämlich, wenn er seine Samen-Order für die kommende Saison in Empfang nimmt. Einige Online-Händler beglücken ihre Kunden mit Gratissamen, die sie den einzelnen Bestellungen beilegen. Produktwerbung, klar. Doch warum nicht unverbindlich testen, was man sich eventuell sonst nicht kaufen würde? Zwar weiß man vorher nie, ob und wenn ja, was man erhält. Aber einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert. Und manchmal wird aus einem kleinen Werbegeschenk sogar der rettende Anker ...
Die meisten Outdoor-Grower werden mir vermutlich Recht geben. Die vergangene Saison war aus anbautechnischer Sicht betrachtet bescheiden. Der April, also die Zeit im Frühjahr, in der ambitionierte Vertreter des Außenanbaus ihre Lieblinge heranziehen, war eiskalt. Auch der Mai glänzte nicht gerade mit Maximalwerten. Einem passablen Juni folgte ein regnerischer Juli. Und weiter ging es mit dem Wechselspiel aus mäßigen Temperaturen, Regenschauern und viel zu wenig Sonne. Wer seine Hoffnungen auf den August gesetzt hatte, sah sich ebenfalls enttäuscht, und der mittelmäßige September kam einfach zu spät, um das Ruder noch herumzureißen. Von einer guten Oktoberwoche ganz zu schweigen. Daran konnten auch die relativ warmen Temperaturen im Sommer nichts ändern, im Gegenteil. Wie man hört, hatten einige Grower mit Schimmelproblemen zu kämpfen. Kein Wunder, denn warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind eine ungute Kombination. Die Folge: Oftmals mäßige Ernten, die einfach nicht die Erwartungen erfüllten. Wohl dem, der von Anfang an auch den Faktor "Masse" nicht außer Acht gelassen hatte. Alle anderen hatten das Nachsehen.
In Vorfreude auf eine produktive Anbauphase hatte ich mir zeitig im Jahr das gewünschte Saatgut besorgt. Dieses Mal habe ich den Schwerpunkt auf Indicas gelegt, und hierbei ganz besonders auf Afghani-Varietäten. Der Grund ist einfach. Im Jahr zuvor hatte ich einige Sativa-lastige Sorten gepflanzt und war noch Mitte November, bei schlechtem Wetter und kalten Temperaturen, mit der Ernte beschäftigt gewesen. Das sollte mir dieses Mal nicht wieder passieren. Außerdem wollte ich gerne ein paar Stecklinge nehmen, um die Erntemenge ein wenig aufzupimpen, was bei mir mit Indicas einfach besser funktioniert. Schließlich hatte ich einfach Lust auf einen ordentlichen Körperturn. Aus diesen Gründen habe ich rund 80 Euro in 16 Samen verschiedener Sorten und Hersteller investiert. Daraus würde ich, so meine optimistische Schätzung, rund 25 Pflanzen machen – dank geplanter Stecklingsvermehrung.
Nachdem ich meine Seeds vom Postboten ausgehändigt bekommen hatte und sie danach im stillen Kämmerlein inspiziert habe, stellte sich Freude ein. Allerdings wäre sie größer gewesen, wenn ich geahnt hätte, welchen Nutzen der Quell der guten Laune noch für mich haben sollte. Zusätzlich zu den bestellten und bezahlten Samen hatte der Online-Seedhändler noch zwei Bonus-Samen des Herstellers "Nirvana" beigelegt. Ich kenne den Breeder seit Jahren als Lieferanten qualitativ ordentlicher Samen. Nicht high-end, aber definitiv besser als vieles, was sonst noch so verkauft wird. Trotzdem, musste es unbedingt good old "Northern Lights" sein? Spontan dachte ich: Da hätten sie auch mal 'ne Hammersorte spendieren können. Egal, N.L. ist eine bewährte Sorte mit meist verlässlicher Qualität, daher freute ich mich über eine kleine Ertragssteigerung. Allerdings galt den Gratisteilen nicht mein Hauptaugenmerk. Das lag auf meinen verschiedenen "Kushs". Die beiden Northern Lights würde ich etwas später ansetzen, Anfang Juni, wenn die erste Ladung aus dem Gröbsten heraus wäre. Dann hätten die Nachzügler rund zweieinhalb Monate Wachstumsphase, und ich die Möglichkeit, ein paar Steckis zu nehmen. Soweit also meine Planungen für das Jahr.
Der erste Dämpfer
Voller Optimismus machte ich mich Anfang April daran, meine Samen keimen zu lassen.
Ich würde sie gut vier Wochen daheim vorziehen, sie während dieser Zeit langsam an Freilandtemperaturen gewöhnen, und sie Anfang Mai in die freie Natur entlassen. Die Gefahr von Nachtfrösten stufte ich als gering ein. Achtundvierzig Stunden vergingen, ohne dass ein Samen gekeimt wäre. Das versetzte mich ein wenig in Unruhe. Hatte ich etwas falsch gemacht? Mir fiel nichts ein. Alles wie immer. Es dauerte weitere drei Tage, ehe die Seeds nach und nach keimten. Allerdings galt das längst nicht für alle. Während ausgerechnet die preisgünstigsten Exemplare eine Keimrate von 100 Prozent aufwiesen, brachten es zwei teurere Sorten lediglich auf 60 bzw. 50 Prozent Keimerfolg. Das Gesamtergebnis nach knapp sechs Tagen fand ich einigermaßen ernüchternd. Von den 16 angesetzten Samen waren lediglich elf Exemplare gekeimt, also rund 30 Prozent Ausfall. Das fand ich zum Kotzen, denn selbstverständlich würde sich dieser Ausfall bereits zu Beginn auch auf das Endresultat, die Erntemenge, auswirken. Und das vermutlich nicht zu knapp. Während die beiden Northern-Lights-Samen in kühler und dunkler Umgebung lagerten und auf ihre Bestimmung warteten, wuchsen meine erfolgreich gekeimten Afghani-Exemplare zu kleinen, kräftigen Pflanzen heran. Leider war der vergangene April in weiten Teilen bitterkalt, so dass die Kleinen die meiste Zeit unter Kunstlicht stehen mussten. Ich hätte sie stattdessen lieber zeitig an Freilandbedingungen gewöhnt, nicht zuletzt, um robuste Pflanzen heranzuziehen.
Der Super-Gau
Der Mai verging, die Damen wanderten in Freiland-Kübel und wuchsen trotz des mäßigen Wetters zu stattlichen Gewächsen heran. Sehr zu meiner Freude, denn die Zeit der Stecklingsentnahme stand an, und da waren gut entwickelte Mutterpflanzen selbstverständlich von Vorteil. Anfang Juni nahm ich bei jeder Pflanze einen Kopfsteckling. Bei der Prozedur halte ich mich stets strikt an eine goldene Regel, und die lautet: arbeite sauber! Die Rasierklinge für die Schnitte wurde immer wieder aufs Neue desinfiziert. Es wurde mit Einweghandschuhen gearbeitet, um eine Kontamination der frischen Schnittstellen mit menschlichen Hefepilzen zu vermeiden. Schließlich wurde auch das Zimmergewächshaus, in welches die Klone wandern sollte, gründlich desinfiziert. Derart vorbereitet, erhielt der Behälter mit den Stecklingen im Inneren seinen Platz unter einer doppelten Leuchtstoffröhre. Da es sich um Stecklinge handelte, spendierte ich den Pflanzen volle 24 Stunden Licht. Für die Dauer von drei Tagen lüftete ich mehrmals am Tag, um für ausreichend Sauerstoffzufuhr zu sorgen. Ich hielt den Hund fern, um zu verhindern, dass eventuell eingeschlepptes Ungeziefer seinen Weg in die Stecki-Box fand. Und ich sorgte dafür, dass die Temperatur stets im Bereich der optimalen 22 Grad Celsius lag.
Alles schien plangemäß zu laufen, doch am Ende des dritten Tages stellte ich fest, dass eine ganze Menge Blätter anfingen, sich erkennbar gelb zu färben. Das erfüllte mich mit Sorge. Am darauf folgenden Tag setzte sich der beunruhigende Trend fort. Alle Pflanzen wirkten schlaff und blass. Als ich am nächsten Morgen eine Kontrolle meiner kleinen Patienten durchführen wollte, stellte ich zu meiner großen Bestürzung fest, dass sich über Nacht ein grauer, kaum wahrnehmbarer Schleier in der gesamten Box ausgebreitet und alle Pflanzen überzogen hatte. Da war leider nichts mehr zu machen, außer einer möglichst raschen und vorsichtigen Entsorgung der verendeten Klone. Danach stand eine gründliche Reinigung von Box, Zimmer und Zubehör an – und eine Fehleranalyse, denn ich hatte alles so gemacht wie immer. Ich kam zu keinem Ergebnis, außer zur niederschmetternden Erkenntnis, dass meine Planungen einen weiteren massiven Gegenschlag erhalten hatten. Mit den noch vorhandenen Exemplaren ließ sich keinesfalls mein Jahresbedarf an wohltuenden Kräutern erwirtschaften. Nun gut, es war wie es war. Einigermaßen geknickt machte ich mich daran, die zwei Gratis-Samen auszupacken. Vielleicht würden die ja noch einen gewissen Beitrag zu der zu erwartenden geringen Erntemenge leisten können. Es war das Ende der ersten Juniwoche.
Glücklicherweise verlief die Keimung bei beiden erfolgreich. Das Wetter war mittlerweile zumindest warm und auch stellenweise richtig schön, sodass die jungen Pflänzlein schon früh in den Genuss echter Sonne kamen. Echte Sonne schlägt meines Erachtens jedes Kunstlicht in jedweder Hinsicht um Längen. Da drohen bei Jungpflanzen eher Gefahren von der anderen Seite – einer zu hohen Lichtintensität. Ich gab jedoch besonders gut Acht auf die Kleinen, denn sie waren der letzte Trumpf in meinem Ärmel. Die mutmaßlich hochqualitativen Afghanis wollte ich nicht noch einmal beschneiden, um eine gewisse Größe zu erreichen, und nicht am Ende mit Zwergengewächsen dazustehen. Bei den Northern Lights war mir das egal. Die würde ich nach einer Zeit des Wachstums rigoros beschneiden, um möglichst viele Stecklinge zu ergattern. Behutsam topfte ich die heranwachsenden Jungpflanzen im Verlauf der nächsten drei Wochen zweimal um, wobei ich ihnen von Beginn an die bestmöglichen Bedingungen schaffen wollte.
Dazu gehörte ein Erdmix, bestehend aus guter Gärtnereierde ohne Torf, Mutterboden, tonmineralisches Sediment sowie Perlit. Eine maßvolle Düngung mit Wachstumsnährlösung in den ersten Wochen rundete das "extended care"-Paket ab. Die Pflanzen dankten es mir. Nach dreieinhalb Wochen besaßen sie eine Größe von knapp 50 Zentimetern. Ihre Internodien waren dicht, das Blattwachstum war üppig, die Farbe der Blätter war satt grün. Optimal.
Neue Hoffnung
Ich brachte auch die Nachzügler in den Garten, topfte sie in Kübel um, wobei jeder Pflanze knapp 15 Liter zur Verfügung standen – und verglich sie rund drei Wochen später mit den ersten Exemplaren, die knapp zwei Monate älter waren. Aufgrund der vergleichsweise schlechteren Anfangsbedingungen wirkten diese insgesamt ein wenig fragiler, machten aber einen ordentlichen Eindruck. Allerdings zeigte sich recht bald, wie sehr die Northern-Lights-Exemplare in puncto Höhe und Masse aufholten.
Es zeigte sich jedoch auch, dass die Teile einen guten Schluck aus der Düngerpulle vertragen konnten. Dem musste durch vergleichsweise häufige Düngergaben Rechnung getragen werden. Mitte Juli stellte ich meine Afghanipflanzen einmal spaßeshalber neben die beiden Northern-Lights-Damen und war verblüfft. Die beiden Nachzügler hatten das einst zwangsläufig bestehende Höhendefizit weitgehend ausgeglichen, ohne spargelig zu wirken. Dass die älteren Afghanis aufgrund der Stecklingsentnahme buschig wachsen würden, hatte ich erwartet. Nicht erwartet hatte ich hingegen, dass die beiden Gratis-Hybriden noch sehr viel verzweigter wachsen und zahlreiche Spitzen ausbilden würden. Und zwar ohne Beschnitt! Ich jubilierte innerlich. Damit stand bei jeder der beiden Pflanzen nicht nur ein einziger Kopfsteckling zur Verfügung, sondern gleich eine ganze Menge davon.
Ich ließ den beiden Northern Lights noch ein wenig mehr Zeit, um zu wachsen, und als Ende Juli das Wetter wieder einmal für einige Tage etwas kühler sein sollte, nahm ich meine Stecklinge von den beiden Pflanzen. In Bezug auf Größe und Wuchs ähnelten sich die Exemplare sehr. Das ließ auf eine relativ stabile Sorte schließen, sofern man das bei einer Ausgangsmenge von zwei Samen überhaupt beurteilen kann. Immerhin kam mir die Gleichförmigkeit meiner beiden Damen sehr entgegen. Ganz einfach, weil diese sich vermutlich auch im Wachstum der Stecklinge niederschlagen würde. Das machte die Anzucht unter Licht einfacher. Auch bei dieser Stecklingsentnahme verfuhr ich nach dem bekannten Muster. Ich hatte trotz des vorangegangenen Totalausfalls keine signifikanten Fehler feststellen können.
Daher gab es keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern. Während ich meine Stecklinge nahm, war ich erneut positiv überrascht zu sehen, wie viele kräftige Spitzen jede der beiden Pflanzen ausgebildet hatte. So gelang es mir, insgesamt 24 Stecklinge zu schneiden. Eine beachtliche Anzahl für zwei Pflanzen, wie ich fand. Wenn nur die Hälfte davon angehen würde, so meine optimistische Überlegung, könnte ich die Ausfälle des Frühjahres eventuell noch ausbügeln. Ok, die Frage nach der Qualität des Weeds war noch einmal eine andere, aber die war ja auch bei den gekauften Afghani-Hybriden noch längst nicht bewiesen. Immer schön einen Schritt nach dem anderen. Im Gegensatz zum vorangegangenen Grow blieben die Blätter meiner Kleinen diesmal auch über den dritten Tag hinaus weitgehend sattgrün.
Klar gab es im Verlauf der folgenden Tage immer wieder einzelne Ausfälle in der Gruppe, aber im Großen und Ganzen verlief die Sache so, wie ich sie kannte. Nacheinander zeigten sich frische Wurzelspitzen an den Seiten der Jiffy-Töpfe, und nach gut sieben Tagen hatte ich eine Batterie von 16 Jungpflanzen vor mir stehen. Damit hatten soweit knapp 70 Prozent meiner Steckis überlebt. Wir schrieben das Ende der ersten Augustwoche. Nach dem Umtopfen ließ ich die heranwachsenden Pflänzlein weitere sieben Tage auf dem heimischen Balkon Kraft tanken, ehe ich sie Mitte August ins Freiland brachte. Vier-Liter-Töpfe sollten den Job tun.
Von meinen älteren Pflanzen hatte Mitte August noch keine auf Blütenmodus umgeschaltet. Gleiches galt für die Northern-Lights-Mütter. So hoffte ich, dass die Kleinen noch ein bis anderthalb Wochen des Wachstums genießen konnten, ehe es für sie an die Produktion möglichst potenter Blüten gehen sollte. Es war um den 20. August, als die meisten meiner Pflanzen in die Blüte schalteten. Das galt im Übrigen für alle vorhandenen Sorten. Während die Northern-Lights-Mutterpflanzen ihre älteren Afghani-Kolleginnen in der Wuchshöhe längst überflügelt hatten, besaßen die jungen Steckis Größen zwischen zehn und dreißig Zentimetern. Ich war gespannt, ob da etwas Maßgebliches bei herumkommen würde. Der August verging, das Wetter war einigermaßen akzeptabel, und so entwickelten sich langsam größere Blüten an meiner kleinen Pflanzensammlung.
Während meine Afghanis vergleichsweise wenige, aber dafür große Buds produzierten, waren die beiden Northern-Lights-Mütter über und über mit kleineren Blütenknospen übersät, die ab Mitte September begannen, harzig zu werden. Der Anblick meines outdoor Sea of Greens mit seinem weißen Knospen-Meer ließ mein Herz höher schlagen. Allerdings war ich wegen der feuchten Witterung besorgt. Schnell konnte sich infolge von zu hoher Luftfeuchtigkeit Schimmel in den Blüten bilden. Daher sorgte ich ab dem Moment der Blüte bei meinen Schützlingen für geeignete Überdachungen. Trotzdem blieb es nicht aus, dass ich gegen Ende September bei mehreren Afghanis Schimmelansätze an einzelnen Blüten entdeckte.
Die betroffenen Stellen mussten freilich sofort entfernt, die Schnittstellen desinfiziert werden. Was für ein Bullshit! Drohte nun der nächste Rückschlag? Wenigstens die Northern-Lights-Exemplare blieben bislang verschont. Insgesamt fand ich, dass die Blütenlage angesichts des vorangeschrittenen Zeitpunktes im Jahr sehr bescheiden war. Um den September-/Oktoberwechsel darf man sich üblicherweise am Anblick üppiger und harziger Blütenpracht erfreuen. In der vergangenen Saison schien mir alles ein wenig kleiner und verzögerter stattzufinden. Ich erntete die Mehrzahl meiner Afghanis am Ende der ersten Oktoberwoche. Die Blütennarben hatten mehrheitlich eine ockerne Farbe angenommen, und ich hatte wiederholt schimmelbefallene Buds entfernen müssen. So zog ich die Notbremse. Lediglich ein paar Exemplare, die noch nicht so weit waren, aber gesund wirkten, blieben stehen.
Bei den Northern-Lights-Müttern entdeckte ich Mitte Oktober lediglich zwei winzige Schimmelstellen, die relativ isoliert lagen und leicht entfernt werden konnten. Bei den Steckis schien alles ok zu sein. Auch bei meiner Pflanzensammlung aus Gratis-Seeds näherte sich Mitte Oktober rasant das Ende. Ich wartete zwei relativ sonnige Tage ab und erntete dann die beiden Mütter.
Jesus Christus, ich kam aus dem Schneiden gar nicht mehr heraus. Es dauerte fast zwei Stunden, ehe die beiden Teile vernünftig getrimmt und fertig zum Abtransport dastanden. Nach dem Aufhängen war der heimische Trockenraum voll. Das hatten meine insgesamt elf Afghanis kaum besser geschafft. Die verbliebenen Stecklinge folgten knapp eine Woche später, und auch hier ergab sich noch einmal eine schöne Erntemenge. Wie viel es war und von welcher Qualität, das würde sich in einigen Tagen erweisen, wenn alles getrocknet und ordentlich getrimmt sein würde. Mit bloßem Augenschein war jedoch bereits jetzt zu erkennen, dass die Gesamterntemenge der beiden Bonus-Seed-Pflanzen die der elf verbliebenen und bezahlten Afghani-Seeds vermutlich aufwiegen, wenn nicht übertreffen würde.
Eine schöne Überraschung
Eine gute Woche später war es schließlich so weit. Sowohl die Mutterpflanzen als auch die Stecklinge lagen getrocknet vor mir. Sauber getrimmt und von kleinen Ästen befreit, ergab sich eine Gesamtmenge von sagenhaften 120 Gramm Blüten. Ich konnte es kaum glauben. Die Afghanis hatten zusammen genommen auch nur rund 200 Gramm auf die Waage gebracht. Somit verfügte ich am Ende der Saison über rund 320 Gramm verschiedener Sorten Gras. Meine Ausfälle waren damit vielleicht nicht zu 100 Prozent wett gemacht worden, aber wenigstens konnte ich doch noch meinen Jahresbedarf an Kräutern aus eigener Kraft erwirtschaften. Die Afghanis taten alle, was man von ihnen erwarten durfte, aber wie stand es mit der Northern-Lights-Ausbeute? Ich war schon einigermaßen gespannt, als ich die neue Ernte zum ersten Mal probierte. Es schmeckte dezent erdig und turnte dezent. Damit meine ich nicht "mies", sondern vielmehr "angenehm und ausgewogen". Das Gras war vielleicht nicht der Super-Burner in Sachen Stärke, aber es war ein Weed, mit dem man durchaus den Tag bestreiten kann. Man spürt es im Körper, aber es bleibt genug Pepp, um noch arbeiten oder etwas unternehmen zu können. Es drückt einen nicht in den Sessel. Anders als meine Afghanis und Kushs, nach deren Genuss man mitunter das Bedürfnis nach einem kleinen Nickerchen verspürt. Ich fand, dass sich die beiden Varianten "reine Indica" und "überwiegend Indica" ganz prima ergänzten. Tagsüber würde ich ab und an mal am Northern Lights naschen, und den Abend würde ich dann mit entspannendem Kush-Weed einläuten. Perfekt.
Als ich am Abend auf dem heimischen Sofa saß und ein paar Züge meines Gratis-Weeds genossen hatte, ließ ich das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren. Ich dachte an meine enttäuschten Hoffnungen und an das Scheißwetter. Dann jedoch musste ich schmunzeln, als mir die beiden unscheinbaren Gratis-Seeds in den Sinn kamen, denen ich zunächst so wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Waren sie es doch gewesen, die mit ihrer exzellenten Ausbeute eine miserable Saison noch herumgerissen hatten. Ich nahm einen weiteren tiefen Zug aus meiner Purpfeife und dachte: Well done guys. Ihr habt mir mit eurem kleinen Give-away einen großen Dienst erwiesen. Zufrieden lehnte ich mich zurück, und eine gewisse Dankbarkeit erfüllte mich. Klar war das Präsent in Wirklichkeit eine reine Werbemaßnahme gewesen, aber das schmälerte seinen Wert in keiner Weise. Und natürlich würde ich meine Seeds auch das nächste Mal wieder bei diesem Händler bestellen, in der stillen Hoffnung auf ein neuerliches kleines Geschenk. Ich finde es immer gut, wenn beide Seiten eines Geschäfts davon profitieren. Und wie heißt es doch so schön ? Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Mein persönliches Geschenk war sogar ein großes.
Ali
Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 1-2018. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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