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Mila Jansen: Die Queen of Hash wird 70

23.02.2015 20:02
von grow! Magazin
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international

Mila Jansen, grow!-Autorin und Inhaberin der Pollinator Company hat allen Grund sich zu freuen, feiert die in den USA als „Queen of Hash“ verehrte Holländerin doch gerade gleich drei besondere Jubiläen auf einmal: Ihren 70. Geburtstag, 50 Jahre Erfahrung im Haschischrauchen und 20-jähriges Bestehen ihrer Firma Pollinator Company.

Gute Gründe, Mila dazu von Herzen persönlich zu gratulieren. Wir verabreden uns und treffen Mila einen Tag nach der Dab-a-Doo-Party in der Pollinator Company in Amsterdam zum Interview.

 

grow! Mila, „hartelijk gefeliciteerd“! Feierst du morgen im Melkweg tatsächlich deinen 70. Geburtstag?

Mila: Nein, das stimmt nicht ganz. Offiziell habe ich erst am 5. Dezember Geburtstag. Doch die Freunde, die eine Party für mich veranstalten sind an diesem Tag leider nicht hier. So bietet es sich an, morgen im Melkweg zu feiern, zumal wegen dem High Times Cannabis Cup gerade viele Freunde nach Amsterdam kommen.

grow! Das ist eine gute Idee. Du feierst dann ja gleich drei verschiedene Jubiläen…

Mila: Ja, neben meinem 70. Geburtstag feiern wir zwanzig Jahre Pollinator Company. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir am 28.11.1994, dem vorletzten Tag des Cannabis Cups, den ersten Pollinator vorgestellt haben. Der stand oben in den Räumlichkeiten von CIA (heutiges THSeeds) unter einem violetten Tuch versteckt. Das Tuch wurde dann von Rob Clarke spektakulär gelüftet und der Pollinator ging zum ersten Mal vor Publikum in Aktion. Steven Hager, Soma und viele andere Leute waren dabei. Rob, der sein ganzes Leben mit dem Studieren der Haschischherstellung verbracht hat, war von Anfang an begeistert von der Maschine und erkannte gleich deren enorme Bedeutung. Nie zuvor hatte es maschinelle Hilfe in der Haschgewinnung gegeben. Die meisten Arbeitsschritte zur Haschischproduktion waren reine Handarbeit.

 

grow! Wie kamst du eigentlich auf die Idee, den Pollinator zu erfinden?

Mila: Ich verließ Amsterdam 1968. Als ich nach 14 Jahren zurück aus Indien kam, rauchte ich Hasch. Zu der Zeit war Amsterdam voll mit Coffeeshops und jeder rauchte Gras. Da ich selbst nicht gerne Gras rauche, sondern lieber Haschisch, fing ich an mein eigenes Piece zu machen. Wir hatten damals schon spezielle Siebrahmen, um die Kristalle herauszusieben. Ich fing also an Gras anzubauen. 1988/89 glaubte jeder in den Niederlanden, dass Cannabis bald legal sein würde.

grow! Ja, das waren goldene Jahre für alle Cannabisfreunde in Holland.

Mila: Da ich auf Erfahrungen im Gemüseanbau zurückgreifen konnte, gab ich mein Wissen an junge Grower weiter. Gemeinsam mit den anderen motivierten Growfreunden funktionierte der Grasanbau von vornherein problemlos. Mit der Zeit hatten wir viel Material gesammelt und siebten das Haschisch mühevoll auf die herkömmliche Art und Weise. Eines Nachts stand ich vor dem Wäschetrockner und beobachtete, wie die Wäschestücke in der Trommel hin und her purzelten. Plötzlich erkannte ich, dass dieser Vorgang genauso gut zum Abschütteln der Harzkristalle geeignet sein müsste. Warum sollte man die Trommel nicht einfach mit Grasblättern statt der Wäsche füllen?

grow! Was, du hast das Gras wirklich in den Wäschetrockner geworfen?

Mila: (lacht) Nein, wir kauften einen zweiten Wäschetrockner, den wir speziell für unsere Zwecke modifizierten und es kam tatsächlich etwas Haschisch dabei heraus. Zu der Zeit hatten wir noch keine Ahnung, dass es sinnvoll ist, das Material ausreichend zu kühlen, damit die Harzkristalle leichter von den Blättern fallen. Wir versuchte das selbst gemachte Haschisch, das in Holland unter den Namen Skuff gehandelt wird, an die Coffeeshops zu verkaufen. Zu Beginn waren die aber kaum daran interessiert, da es viel zu stark sei und man es maximal kurz vor dem Einschlafen rauchen könne. Das hat sich jedoch völlig gewandelt. Heutzutage finden es viele zu schwach, wie bei der gestrigen Dab-a-Doo-Party eindeutig zu beobachten war.

grow! Wie viele Pollinatoren wurden seit 1994 verkauft?

Mila: Anfangs habe ich sie noch gezählt, aber irgendwann damit aufgehört. Ich weiß aber, das mehrere Tausend davon weltweit verkauft wurden und die Nachfrage nicht nachlässt. Ob Pollinator, Ice-o-Lator oder der Bubbleator, jedes dieser Produkte verkauft sich mehr oder weniger gleich gut.

grow! Worin unterscheiden sich die Qualitäten bei der Skuff- und Waterhashgewinnung?

Mila: Da gibt es große Unterschiede. Es kommt immer drauf an, worauf man den Fokus der Qualitätskriterien legt. Das Skuff aus dem Pollinator enthält viel mehr Aromen und hat dadurch einen besseren Geschmack und Geruch. Die Terpene kommen stärker zur Geltung. Beim Eiswasser-Verfahren, der Herstellung des Waterhashs, ist dies deutlich geringer. Allerdings ist das Waterhash meist stärker als Skuff.

grow! Seit Ende letzten Jahres veranstaltest du mit Freunden die Dab-a-Doo-Parties. Wie kam es dazu?

Mila: Auf meiner Reise durch die USA 2013 wurde ich zur 710-Party, dem ersten OIL-Cup, eingeladen (siehe grow! 6/13). Wieder zurück in Amsterdam machten wir dann nach deren Vorbild im privaten Rahmen die erste Dab-a-Doo-Party. Die Idee gefiel vielen so gut, dass wir eingeladen wurden in Barcelona, Denver und San Francisco weitere Parties zu organisieren.

grow! Wieviel Dab-a-Doo-Parties gab es bisher?

Mila: Gestern war die fünfte Dab-a-Doo-Party (siehe dazu auch den Bericht ab Seite 74).

grow! Mila, was hat es mit „50 Jahre Erfahrung im Haschischrauchen“ auf sich?

Mila: Es begann im Oktober oder November 1964. Zu dieser Zeit gab es noch nirgendwo Gras zu kaufen. Wer Haschisch kaufen wollte, ging zum Hafen. Seemänner brachten das Haschisch in die Bars. Ich mochte Haschisch von Anfang an.

grow! Wie war die Qualität?

Mila: Wir hatten viel Spaß und haben viel gelacht. Für mich war zu dieser Zeit alles gut. Man kaufte eine Streichholzschachtel voll, nicht grammweise.

grow! Welches Haschisch war darin? Marokkanisches?

Mila: Nein, das gab es noch nicht. Dort wurde ausschließlich Kif produziert. Das Haschisch kam aus dem Libanon, der Türkei oder aus einigen anderen afrikanischen Ländern. Erst zwei Jahre später kam das erste Haschisch aus Marokko. Traveller haben das Wissen zur Haschischherstellung in Marokko eingeführt.

grow! Seit 1964 rauchst du regelmäßig Haschisch?

Mila: Ja, eigentlich schon. Nur während meiner Schwangerschaften habe ich bewusst darauf verzichtet.

grow! Hast du eine Lieblings-Haschischsorte?

Mila: Immer die, die ich gerade rauche.

grow! Aha, also keine wirkliche Lieblingssorte?

Mila: Es ist ja auch abhängig vom jeweiligen Moment, ob man eher etwas stärkeres oder leichtes rauchen mag. In der Regel rauche ich Skuff, das mag ich am liebsten. An anderen Haschischsorten habe ich kein Interesse.

grow! Hat sich bei deren Qualitätsstandards in den letzten Jahren etwas verändert?

Mila. Ja, auch bei denen bleibt die Zeit nicht stehen. So weiß ich, dass in Marokko jetzt auch die ersten Ice-o-Lator-Bags Verwendung finden. Das Gleiche gilt für die Genetik. So findet man dort jetzt auch Cannabissorten wie Cheese oder White Widow. Eine Qualitätssteigerung des marokkanischen Haschisch liegt da wohl nahe. Gerade die Entwicklungen in den USA finde ich besonders bemerkenswert. Deren Qualitätsstandards sind enorm. Besonders froh und auch ein wenig stolz macht es mich, wenn junge Leute wie Nikka T. oder Alex, die bei mir gelernt haben, sich so erfolgreich weiterentwickelt haben und nun eigene innovative Ideen in den USA verwirklichen.

grow! Hattest du jemals negative Erfahrungen mit deinem Haschischkonsum?

Mila: Nein. Vor ein paar Jahren hatte ich Herzbeschwerden und ging zum Arzt. Ich dachte, das erste, was er mir raten würde, wäre sicher mit dem Rauchen aufzuhören, doch stattdessen meinte er nur, dass die Beschwerden genetisch bedingt wären und meine Lunge gesund sei.

grow! Rauchst du pur oder mit Tabak?

Mila: Ich rauche Joints mit Haschisch und etwas Tabak in der Mischung. Der Tabak ist dabei sicher der suchterregendere Stoff von beiden. Ich kaufe einmal in der Woche ein Päckchen Tabak, rauche aber keine Zigaretten, sondern nur Joints. Es geht mir gesundheitlich sehr gut. Solange das so bleibt, sehe ich keine Veranlassung auf Tabak zu verzichten. Ich trinke keinen Alkohol und ernähre mich ausgeglichen.

grow! Mila, wie sehen deine Zukunftspläne aus? Wirst du es zukünftig etwas ruhiger angehen lassen?

Mila: Ich arbeite mittlerweile nicht mehr den ganzen Tag, sondern komme erst um zwei oder drei Uhr nachmittags in den Shop. Es gibt noch viele Dinge, die ich erledigen möchte. So schreibe ich schon seit Jahren an meinen Memoiren und möchte noch mehr reisen.

grow! Morgen findet Deine Geburtstagsparty im Melkweg statt. Magst du darüber schon etwas verraten?

Mila: Wir hatten im Vorfeld mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bei der Suche nach einem geeigneten Restaurant für das Essen mit ausgewählten Freunden gab es eine Absage nach der anderen. Die Frage, ob es denn möglich sei dort Gras und Haschisch zu rauchen, war wohl ausschlaggebend für die ablehnende Haltung. Schließlich hatten wir Glück und bekamen eine Zusage im Coffeeshop Bulldog. 1966 habe ich dort eine Nacht verbracht, damals war dort noch eine Polizeiwache. Wie auch immer, nach dem Essen im Bulldog geht es um acht Uhr im Melkweg weiter. Alle Besucher des Cannabis Cups und der Dab-a-Doo-Party sind auch eingeladen. Das Programm kann sich sehen lassen. Nikka T., der auch als DJ aktiv ist, spielt Songs von vor 1968, dann tritt eine Reggaeband auf, gefolgt von einem Rapper aus UK. Dann kommen die großen Sambatrommeln mit den Tänzerinnen und ändern das Partyflair in südamerikanische Fiesta…

grow! Mila, das hört sich ja phantastisch an. Wir wünschen dir viel Spaß dabei. Zu deinen Jubiläen, vor allem aber zum 70. Geburtstag, alles Gute!

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 1-2015. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel – erst als Snippets, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Wenn dir unsere Artikel und Berichterstattungen gefallen und du uns supporten möchtest, denk doch mal über ein Abo nach: Unser Heft erscheint sechs mal im Jahr, du kriegst es früher als der Kiosk, zum Super-Preis – und wir versenden sehr diskret!

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