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„Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“

04.01.2019 12:04
von grow! Magazin
(Kommentare: 0)
Medical Cannabis
„Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“

Steves Gedanken zum Anbau von medizinischem Cannabis

Der erst kürzlich verstorbene amerikanische Aktivist für medizinisches Cannabis, Dennis Peron, der das erste durch Volksentscheid legitimierte Gesetz (Prop. 215) zur Legalisierung von medizinischem Cannabis konzipierte und unterstützte, pflegte immer zu sagen: „Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“.

Von Mitte der 1970er bis 1996 verkaufte Peron Tonnen von illegalem Cannabis in San Francisco und nutzte das Geld, um die erfolgreiche politische Legalisierungskampagne für den medizinischen Gebrauch von Cannabis und privaten Anbau in Kalifornien 1996 zu unterstützen.

Perons Proposition-215-Wahlsieg lieferte Inspiration für alle anderen amerikanischen Cannabis-Legalisierungen, die seitdem passiert sind und schaftte eine florierende Homegrown-Schwarzmarkt-Cannabis-Industrie, die der kalifornischen Wirtschaft jedes Jahr Milliarden Dollar einbrachte.

Peron erklärte, dass die ultimative Motivation, ein Medikament einzunehmen, sei, sich besser zu fühlen, und dass dem Leben eine Portion an Leiden innewohne, welches über eine spezielle Krankheit, Verletzung oder physische Indisposition hinausgehe.

„Die Menschen nehmen Medizin ein, weil sie Schmerzen lindern und so ihre Lebensfreude wieder verbessern wollen“, sagte er. „So sehe ich die Behauptung als falsch an, da sei ein riesiger Unterschied zwischen dem in der Freizeit genossenen und medizinischem Cannabis. Ich verstehe, dass einige Menschen Cannabis mit wenig THC-Gehalt bevorzugen, so dass sie die medizinischen Vorteile nutzen können, aber nicht high werden wollen. Aber meiner Meinung nach ist Cannabis eine Medizin, die dafür sorgt, dass du dein Leben mehr genießen kannst.“

Der Volksentscheid Prop. 215 legalisierte den medizinischen Cannabis-Anbau und -Besitz für jeden, der eine ärztliche Erlaubnis hatte, Cannabis zu verwenden. Kritiker beschwerten sich, es gäbe nicht genügend Einschränkungen. Jeder könne so viele Cannabispflanzen anbauen, wie er wolle, bemängelten sie. „Ja, das ist die Idee“, so Peron, „es ist eine Pflanze. Warum sollte sie mehr eingeschränkt werden als Tomatenpflanzen?“

Prop. 215 war ein überwältigender Erfolg. Jeder war damit glücklich – außer Polizei und Politiker. Es begann 2010, dass amerikanische Politiker und Bürokraten an Prop. 215 herumbastelten und das kürzlich erlassene Freizeit-Cannabis-Gesetz dem medizinischen Cannabis-Grower und -User mehr geschadet als geholfen hat, da Steuern und Regularien den Patienten die Möglichkeit nahmen, ihr eigenes Cannabis anzubauen. So sorgte das für eine Preissteigerung beim legal verkauften Cannabis in den Apotheken. In den mehr als zwei Dutzend anderen amerikanischen Staaten, wo es Formen von Cannabis-Legalisierung gibt, haben sich für Menschen, die Hilfe durch medizinisches Cannabis suchen, ähnliche Probleme ergeben, denn es ist schwierig, einen Arzt zu finden, der die medizinischen Vorteile, Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis vollkommen versteht.

In einigen Staaten werden Ärzte, die ihren Patienten helfen wollen, eine offizielle Genehmigung für Cannabisbesitz oder -anbau zu erhalten, dazu gezwungen, eine Menge Geld dafür auszugeben, um an einem staatlichen Erziehungs- und Lizenzierungsprogramm teilzunehmen, so dass der Arzt eine Lizenz und Zertifikation als „Arzt für medizinisches Cannabis“ bekommt. Diese Doktor-Trainingsprogramme sind nicht nur kostspielig, sondern häufig auch voreingenommen gegenüber Cannabis, beruhen zu stark auf falschen und alten Anti-Cannabis-Informationen, während leider darauf verzichtet wird, umfassende Informationen zu den medizinischen Vorzügen des Cannabis zu geben. Vielerorts gibt es nicht ausreichend zertifizierte Cannabis-Ärzte, die Patienten kurzfristig helfen könnten. Und ohne ärztliche Empfehlung qualifiziert sich kein Patient dazu, Cannabis legal aus einer Dispensary (Cannabisfachgeschäft/Abgabestelle) zu erwerben.

In einigen Staaten mit Cannabis-Legalisierung kontrollieren die Ärzte, wie viel und auch welche Sorten Cannabis die Patienten benutzen dürfen. Das nimmt den Patienten das Recht, ihre medizinischen Entscheidungen selbst zu treffen und macht den Arzt zum Vormund.

Regierungen und Konzerne wollen die Pharmaindustrie unterstützen und Gewinn aus medizinischem Cannabis schlagen - mittels staatlich anerkannter synthetischer und von der Natur abgeleiteter verschreibungspflichtiger Medizin, anstatt den Anbau zu erlauben und selbstproduziertes Cannabis zu verwenden.

So wurde zum Beispiel ein pharmazeutisches Präparat genannt Epidiolex, das ausschließlich Cannabidiol (CBD) enthält, von der US-Bundesbehörde zur Überwachung der Nahrungs- und Arzneimittel (FDA) 2018 zugelassen. Es darf nur bei Patienten mit einer von zwei extrem seltenen Formen von Epilepsie eingesetzt werden und muss mit anderen, nicht Cannabis enthaltenden Medikamenten kombiniert werden.

Diese Art CBD-Arzneimittel wird damit angepriesen, als habe sie lediglich medizinische Wirkungen ohne „Vergiftungsrisiko“. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass CBD, losgelöst von sämtlichen anderen Bestandteilen des Cannabis, Probleme bei Konsumenten verursachen kann. Allerdings wird dieses vermeintlich sichere Epidiolex mit einer Menge Warnungen der FDA serviert: Die häufigsten üblichen Nebenwirkungen, die in klinischen Studien mit Epidiolex-behandelten Patienten auftraten, waren: Schläfrigkeit, Beruhigung und Teilnahmslosigkeit, erhöhte Leberenzymwerte, reduziertes Hungergefühl, Durchfall, Hautausschlag, Erschöpfung, Unwohlsein und Schwächegefühl, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen und Infektionen. Epidiolex muss mit einem Verordnungsleitfaden abgegeben werden, der wichtige Informationen über den Arzneimittelgebrauch und seine Risiken beschreibt. Allgemein gelten für alle Medikamente, die Epilepsie behandeln, folgende Risiken als gefährlichste Tendenzen: Suizidgedanken und Suizidversuche, Gefühle von Erregung, neue auftretende oder sich verstärkende Depressionen, Aggressionen und Panikattacken. Epidiolex verursacht leichte Leberschäden, erhöht aber das Risiko auf zwar seltene, aber schwerwiegendere Schädigungen. Schwere Leberschäden können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Hepatitis und dunklen Urin verursachen.

Schaut man auf die Liste der Nebenwirkungen von Epidiolex, so fragt man sich, wie es als „sicherer und effektiver als komplettes Cannabis“ beschrieben werden kann. Vollständiges Cannabis enthält viele andere Komponenten, die diese beiden seltenen Formen von Epilepsie lindern könnten und hat dabei nicht annähernd so heftige Nebenwirkungen wie Epidiolex.

Die Probleme, die im Zusammenhang mit diesem pharmazeutischen CBD-Arzneimittel stehen, erinnern mich an ein anderes Cannabinoidmedikament, Marinol, das die synthetische Version von THC in Pillenform ist. Ich habe Marinol eingenommen und festgestellt, dass es ein Unwohlsein hervorruft - und keine heilende Wirkung.

Die übereinstimmende Erkenntnis unter Züchtern und Konsumenten von medizinischem Cannabis ist, dass es der falsche Ansatz ist, einen singulären Wirkstoff aus Cannabis zu extrahieren. Ein weiteres pharmazeutisches Arzneimittel (Sativex) kombiniert THC und CBD, ist in Kanada als Schmerzmittel zugelassen und hat weitaus weniger und minder schwere Nebenwirkungen als Epidiolex. Und obwohl es richtig ist, dass Epidiolex und Sativex als ungefährlicher eingestuft werden als rezeptpflichtige, nicht cannabishaltige Medikamente, mit denen sie konkurrieren, so sind sie doch teurer als Cannabisblüten, benötigen eine ärztliche Verordnung und Verfügbarkeit in der Apotheke, was nicht immer so einfach ist.

Viele amerikanische Staaten legalisieren Cannabis, nicht weil sie die mit dem Drogenkrieg verbundenen Polizeieinsätze und Gefängnisaufenthalte für Konsumenten und Züchter von Cannabis beenden wollen, sondern, weil sie Kapital aus dem Cannabis-Business schlagen wollen. Sie wollten die Cannabisindustrie übernehmen und damit Schwarzmarkt-Grower und -Händler durch eine vergesellschaftete Vorgehensweise abschaffen. Aber die Liebe zum Geld zeitigt unbeabsichtigte Konsequenzen. In legalisierten Staaten wie Kalifornien, Washington und Colorado werden so viele Steuern und Gebühren bei Züchtern, Produzenten und Händlern von Cannabis erhoben, dass der Preis von legalem Cannabis weitaus höher liegt als der Schwarzmarktpreis.

Ein Patient mit Krebs, Parkinson, Multipler Sklerose, Epilepsie, chronischen Schmerzen und anderen, teilweise massiven gesundheitlichen Problemen braucht oft mehrere Unzen (1 Unze = ca. 30 g) Cannabis im Monat. Wenn sie Cannabis in der Apotheke kaufen würden, würde sie jede Unze 300 bis 400 US-Dollar kosten. Obwohl Schwarzmarktpreise viel niedriger sind als die Cannabis-Preise beim legalen Einzelhandel, können sich viele Patienten gar kein medizinisches Cannabis leisten. Medizinisches Cannabis wird nicht als legitimierte Medizin anerkannt und ist somit nicht erstattungspflichtig durch Krankenversicherungen oder die staatliche Gesundheitsfürsorge.

Legale Dispensaries sind nicht Teil des Legalisierungsprogramms in jedem Staat, der medizinisches Cannabis legalisiert hat. Patienten dürfen sich für medizinisches Cannabis qualifizieren, haben aber nirgendwo die Möglichkeit, es legal zu erhalten. Sie müssen es entweder selbst illegal anbauen oder sie wenden sich an den Schwarzmarkt. Wenn ein Patient Cannabis von jemandem kauft, geht er ein Risiko ein, weil er nicht weiß, wie es aufgezogen wurde. Die Pflanzen könnten mit Pestiziden behandelt worden sein, die schädlich für die Gesundheit sind. Minderwertige Dünger sind mit zu viel oder den falschen Formen von Phosphor angereichert und können Strahlung und Schwermetalle in das Pflanzengewebe übertragen. Phosphor kann ein natürliches Chelat sein, das toxische Schwermetalle wie Arsen, Nickel, Blei, Quecksilber, Eisen, Zink und Kadmium bindet. Cannabisblüten mit hohen Dosen an Schwermetallen schädigen diejenigen, die sie konsumieren.

Darüber hinaus können Cannabiskonzentrate wie Haschisch, Cannabisöl und andere konzentrierte Cannabisprodukte sehr hohe Belastungen an Schwermetallen aufweisen, wenn sie aus verseuchten Cannabisblüten hergestellt wurden. Beim Herstellen von Konzentraten intensiviert sich auch die Gefahr von gefährlichen Verunreinigungen.

Bei legalen Growfirmen und Dispensaries handelt es sich um profitorientierte Unternehmen. Obwohl in den meisten amerikanischen Staaten mit Cannabislegalisierung und im legalen kanadischen Produktionssystem letztendlich einige Regelungen getroffen wurden, die bestimmen, wie Cannabis verarbeitet, verpackt und verkauft werden muss, kann sich der Verbraucher bezüglich Qualität, Potenz und Reinheit des Cannabis nie absolut sicher sein. Selbst unter strengsten Produktions- und Inspektionsprotokollen können Qualität, Frische und Potenz des Cannabis minderwertiger sein, wenn man es mit selbst angebautem Cannabis der Patienten vergleicht.

In Kanada hat die bundesstaatliche Regierung Cannabis-Massenfertigungsanlagen legalisiert und überwacht diese. Staatliche Kontrolle und regelmäßige Inspektionen sollen garantieren, dass das Cannabis frei von Schwermetallen, Pestiziden und Schimmel ist, was aber nicht immer der Fall ist.

In Oregon, Colorado und anderen Staaten, die Cannabis legalisiert haben, haben private und staatliche Untersuchungen von legal produziertem Einzelhandels-Cannabis wiederholt gezeigt, dass ein hoher Prozentsatz der Produkte mit gesundheitsschädlichen Substanzen wie Pestiziden, Schimmel, Fremdkörper, Tierhaaren und Schwermetallen belastet ist.

Schwarzmarkt-Cannabis könnte sogar mehr belastet sein, da es eben nicht staatlich kontrolliert wird. Auch bei der Verwendung von so genanntem Bio-Cannabis, das outdoor wächst, wird man nicht glücklich. Ein Grund dafür ist, dass Cannabis eine „Speicherpflanze“ ist, die Schwermetalle aus dem Boden zieht und sie im Pflanzengewebe einlagert. Ein weiterer Grund ist, dass die meisten Outdoor-Grower Dünger bzw. Biodünger einsetzen, die Schwermetalle oder biologische Verunreinigungen enthalten, wodurch ein Salmonellenbefall ausgelöst werden kann.

Des weiteren benutzen Cannabis-Outdoor-Gärtner häufiger Pestizide und Schimmelpilz tötende Mittel als Indoor-Gärtner, weil die Pflanzen dort einer Vielzahl an Insekten und Pilzen ausgesetzt sind. Medizinische Cannabis-Konsumenten, die häufig auch ein schwaches Immunsystem oder andere medizinische Probleme haben, sind besonders anfällig dafür, durch kontaminiertes Gras geschädigt zu werden.

„Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“

Die Vorzüge des Cannabis-Eigenanbaus

Ich baue sogar mein eigenes Cannabis an, obwohl ich es legal aus den Dispensaries erhalten könnte, weil ich Cannabis anbaue, das besser als alles ist, was ich irgendwo kaufen könnte. Ich habe in seltene Cannabisstecklinge und Landrassensamen investiert, und wenngleich ich kein Cannabissorten-Zuchtgenie bin wie die Grower, die für Sensi Seeds, Sagarmatha, Serious Seeds, Dinafem, Exotic Seeds, Vision Seeds, Barney‘s Farm, Dutch Passion und andere professionelle Samenhandelsunternehmen arbeiten, weiß ich doch genug, um Kreuzungen zu kreieren, Phänotypen auszusuchen und Rückkreuzungen herzustellen, woraus sich Cannabisvarietäten ergeben, die sonst keiner hat. Ich stelle Sorten her, die mir die medizinischen Wirkungen liefern, die ich möchte.

Die meisten Cannabis-User lassen sich auf psychoaktive Glücksspiele ein, wenn sie Gras verwenden. Sie müssen die Effekte hinnehmen, die die Cannabinoide und Terpene der Buds hergeben. Es ist fraglich, ob all diese Wirkungen auch erwünschte Effekte sind.

Ich möchte Cannabis, das Schmerzen beseitigt, Depressionen bekämpft und mir hilft, nachts zu schlafen. Ich könnte in eine legale Cannabis-Dispensary gehen und mir dort etwas aus den größten Gras-Menüs auswählen und doch nicht eine Sorte finden, die so gut ist, wie die, die ich für mich züchte. Da ich meine Pflanzen und Phänotypen sehr genau studiert und hineingezüchtet habe, was ich will, und herausgezüchtet habe, was ich nicht möchte, erhalte ich die exakte Mischung aus Cannabinoiden und Terpenen, die ich mir wünsche. Diese Art von individueller psychoaktiver Anpassung wird nicht stattfinden, ehe ein Patient selbst anbaut und seine oder ihre eigenen Cannabis-Sorten züchtet.

Sicherheit & Schutz für Grower von medizinischem Cannabis

Zahlreiche medizinische Cannabispatienten entscheiden sich, ihr eigenes Cannabis anzubauen oder haben enge Freunde oder Familienmitglieder, die es für sie anbauen. Aber Cannabis ist nicht irgendein Kraut, es anzupflanzen ist schwieriger als Tomaten, Getreide, Veilchen oder Orchideen.

Selbst an Plätzen, wo man Cannabis legal anbauen kann, ist es nicht immer einfach (oder sicher). Da Cannabis auch eine Menge Geld wert und in manchen US-Bundesstaaten immer noch illegal ist, stellt es einen Magnet für Polizei und Diebe dar.

Cannabispflanzen wachsen am besten in einem Indoorgarten mit einem spezifischen Bereich von Temperatur und Luftfeuchtigkeit und unter Kontrolle der Menge und Sorte von Lichtwellenlängen in einer 24-Stunden-Zeitspanne. Außerdem benötigen sie Schutz vor räuberischen Insekten, Schimmel und Mehltau. Cannabispflanzen gelangen zu ihrer vollen Entfaltung, wenn ihre Zufuhr kontrolliert wird: Umkehrosmosewasser und eine Wurzelzone aus reinem Wasser oder auf einem sterilen Substrat wie Grodan Rockwool, ernährt mit einem hochqualitativem Hydroponik-Dünger.

Cannabispflanzen können auch outdoors gepflanzt werden, wo es unmöglich ist, Sonnenlicht, Temperatur, Feuchtigkeit, Insekten und sonstige Pflanzenschädlinge zu kontrollieren.

Egal, ob der Grower sich für outdoor oder indoor entscheidet, er möchte nicht, dass jemand anderes den Garten sehen oder riechen kann. Wenn der Grower einen Indoorgarten anlegen möchte, aber in einem Haus mit vielen Personen wohnt - seien es Familienmitglieder, Mitbewohner, Mieter oder wer auch immer - ist das meistens ein Rezept für Katastrophen. Die Sache kann ganz schön schief laufen, wenn der Indoorgärtner Kinder hat, die da leben, wo er seinen Indoorgarten betreibt. Kinder sind nun einmal neugierig und indiskret. Sie können durch die Gartenanlage Schaden nehmen oder selber dort Schaden anrichten. Viele Leute sind in den USA schon verhaftet worden, weil ihre Kinder Cannabis oder Cannabispflanzen entdeckt und anderen davon erzählt haben.

So sollen Kinder mit Zweigen einer Cannabispflanze zur Schule gegangen sein und haben diese in „Vorstellen und Erklären“-Sitzungen präsentiert. „Das hier ist eine Pflanze, die Mommy und Daddy im Schlafzimmer mit ganz großen hellen Lampen anbauen“, erzählte das Kind dann seinen Klassenkameraden und dem Lehrer. Als nächstes folgte die Hausdurchsuchung, Mommy und Daddy wurden ins Gefängnis gesperrt, die Kinder in öffentlichen Erziehungsanstalten untergebracht, wo häufig Kindesmissbrauch und -belästigung stattfinden.

Wenn ein Möchtegern-Grower in einem Appartement, Zweifamilienhaus, in einer Wohnanlage oder sonstwie nahe zusammen mit anderen Menschen lebt, so ist ein Indoorgarten leicht entdeckt - dank des Cannabis-Geruchs, der Growlampen-Geräusche, der Ventilatoren und Klimaanlagen und anderem Equipment, das man beim Cannabis-Indoor-Anbau so braucht.

Grundsätzlich kann man feststellen, Indoor-Cannabis-Grower werden immer zu „Gefangenen ihrer Pflanzen“, müssen sehr vorsichtig sein, wen sie zu sich nach Hause einladen, wenn sie es überhaupt wagen. Sie müssen ein sehr abgeschiedenes und abgeschirmtes Leben führen, weil sie verbotene Pflanzen innerhalb ihrer Mauern haben. Und darüber hinaus gibt es Menschen mit schwerwiegenden Krankheiten, die zuhause ambulante Pflege oder anderweitige Versorgung brauchen, was bedeutet, dass Außenstehende in der Wohnung sind, wodurch sich das Risiko erhöht, dass der Cannabis-Anbau entdeckt wird.

Outdoor-Cannabis-Grower haben die Möglichkeit, weit weg von ihrem Grundstück zu pflanzen, normalerweise an abgelegenen Orten. Dabei hoffen sie natürlich, dass ihre Pflanzen nicht entdeckt, von Tieren gefressen oder durch Unwetter, Fluten, Feuer und andere Gefährdungen vernichtet werden. Sollte der Grower ein Grundstück besitzen, ist es nur dann wirklich sicher, dort Cannabis anzupflanzen, wenn man eine stabile, hohe, blickdichte Umzäunung oder Hecke als Sichtschutz hat und keiner der Nachbarn von oben aus auf den Garten schauen und die Pflanzen sehen kann.

Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass Amateurdrohnen, kleine Flugzeuge, Helikopter und andere Überwachungsgerätschaften aus der Luft einen Outdoorgarten erkennen, egal wie gut die Einfassung des Grundstücks ist, und einige von ihnen können mit Infrarotsensoren die Wachstumslampen erkennen und somit einen Indoorgarten ausfindig machen.

Ein geeigneter Ort zum Cannabis-Growen

Die andere wichtige Frage zur Einrichtung eines sicheren Indoor-Pflanzraums ist, wo dieser sich in der Wohnung befinden soll. Einige Grower benutzen WCs zum Cannabis-Anbau, die sind jedoch klein und es ist schwierig, Frischluft und Klima zu kontrollieren. Hitze staut sich an und die Pflanzen werden auf engem Raum beschädigt. Manche Gärtner benutzen ihr Schlafzimmer oder andere Innenräume. Das kann effektiv sein. Die Räume müssen aber mit Ventilatoren, verbesserten Stromanschlüssen zum Betreiben der Megawatt-Grow-Lampen, Klimaanlage, Geruchskontroll-Karbonfilter und anderem Zubehör nachgerüstet werden. Das gleiche gilt auch, wenn man in einem Schuppen, einer angebauten oder freistehenden Garage Gras anbauen will. Wichtig ist, dass nachgerüstet werden muss, damit der Gärtner Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf einem für Cannabis günstigen Niveau halten kann.

Auch körperlich fitte Leute ohne medizinische Probleme werden substanziell in Sachen Kosten und Arbeitsaufwand gefordert, um einen guten und ertragreichen Indoor-Garten oder ein Growzelt einzurichten. Cannabis-Anbau erfordert schon ein Mindestmaß an Fitness, speziell in Indoorgärten.

Den Indoor-Garten aufzubauen und zu betreiben bedeutet schweres Heben, Dinge umhertragen, Pflanzen bearbeiten und andere Aktivitäten, die sogar manchmal anstrengend für die gesündeste Person sind. Wer draußen anbaut, sollte auch einigermaßen fit sein, insbesondere, wenn der Garten etwas entfernt liegt, so dass Pflanzen, Zusätze und Wasser dorthin gebracht werden müssen. Dieses Maß an Aufwand könnte schon ein Hindernis für Menschen sein, die an einer ernsten Erkrankung leiden. Ich habe schon viele Leute mit schweren Krankheiten oder Schäden kennengelernt, die einfach nicht dazu in der Lage waren, mit den Schwierigkeiten des Anbaus von medizinischem Cannabis zurechtzukommen, weder indoor noch outdoor.

Die Kosten von selbst angebautem medizinischen Cannabis

Der Cannabis-Anbau erfordert eine finanzielle Investition. Will jemand ernsthaft Cannabis indoor anbauen, wird er wenigstens 450 US-Dollar für Cannabissamen, eine Wachstumslampe, Dünger, Töpfe oder ein hydroponisches System und andere Hilfs- und Betriebsmittel als Startkapital investieren müssen. Es fallen außerdem noch die Betriebskosten für Elektrizität, Umkehrosmosewasser und andere Notwendigkeiten an. Und das ist nur für einen ganz rudimentären und kleinen Indoor-Garten, einer der höchstens 100 bis 200 Gramm pro Saison bringt, wenn überhaupt, und das könnte davon abhängig sein, ob man lieber Autoflowering-Cannabis oder photoperiodische Cannabispflanzen mit besseren Erträgen züchtet.

Wenn ein Grower einen produktiveren Garten möchte, photoperiodisches Cannabis und professionelle LEDs oder intensive Hochdrucklampen benutzt, würde es wenigstens 800 US-Dollar und normalerweise noch mehr kosten, um einen technisch ausgefeilten Indoorgarten einzurichten, und dann ergeben sich immer noch fortlaufende Kosten von wenigstens 80 US-Dollar im Monat.

Viele Menschen mit schweren Krankheiten können nicht arbeiten gehen und bekommen Berufsunfähigkeitsrenten oder andere geringfügige Grundsicherungen. Sollte der Grower es schaffen, outdoor wenigstens eine kleine Ernte aus Autoflowering-Cannabis zu ziehen, können die Kosten dafür sehr niedrig gehalten werden. Die besten Autoflowering-Sorten können eine Ernte von 60 bis 120 Gramm pro Pflanze in einer Saison, die 50 bis 80 Tage ab der Keimung dauert, einbringen.

Das meiste Autoflowering-Cannabis ist nicht so potent oder ertragreich wie reguläres (photoperiodisches) Cannabis, aber es ist wesentlich leichter zu züchten als reguläres, weil die Pflanzen automatisch in die Blüte gehen, ohne dass der Grower die Menge an Licht, die das Cannabis im 24-Stunden-Rhythmus erhält, einstellen muss. Autoflowering-Cannabis ist auch häufig robuster und resistenter gegen Schimmel und Mehltau als photoperiodische Sorten, macht sich outdoors besser und enthält mehr Cannabidiol (CBD) als gewöhnliches Cannabis.

CBD wird als bestes medizinisches Cannabinoid angepriesen, und obwohl der Hype um CBD ungerechtfertigt ist, da CBD und THC zusammen eine breitere medizinische Wirkungspalette liefern, ist Autoflowering- und photoperiodisches CBD-reiches Cannabis ein Segen für viele Patienten.

Die gute Nachricht ist, dass sogar ein kleiner Cannabisgarten, in dem die anfänglichen und fortlaufenden Kosten annähernd 1000 US-Dollar pro Saison betragen, sich mehr als bezahlt macht, angesichts des Geldes, das man ausgegeben müsste, um Cannabis legal oder auf dem Schwarzmarkt zu kaufen.

Die Auswahl der richtigen Cannabissorten

Viele Cannabissorten sind Hybriden, die unterschiedliche Anteile von Cannabinoiden und Terpenen beinhalten, so dass ihre psychoaktiven und medizinischen Wirkungen nicht so leicht voraussagbar sind. Und Cannabis hat eher idiosynkratische als standardisierte Wirkungen. Das Endocannabinoidsystem jeder Person und andere physiologische Eigenschaften interagieren mit Cannabis, was sich in einzigartigen, geradezu individuellen Wirkeigenschaften niederschlägt. Dieselbe Sorte, die Schmerzlinderung bei einem Patienten bewirkt, könnte die Schmerzen beim nächsten potenziell verstärken.

Cannabissorten mit hohem CBD-Gehalt, reine Kush- und reine Indica-Sorten helfen bei vielen medizinischen Indikationen, z. B. bei Schmerzen, Schlaflosigkeit, Spastiken, Angststörungen, Übelkeit, Epilepsie, Parkinson, Multipler Sklerose, Fieber und beim Entzug von harten Drogen wie Opiaten, Tabak und Alkohol. Auf der anderen Seite können reine Sativa-Sorten Depressionen lösen, Energieschübe liefern und den Appetit anregen.

Denjenigen, die vorhaben, ihr eigenes medizinisches Cannabis anbauen, sei geraten, mit ihren Ärzten zu sprechen, Cannabis-Samenkataloge zu studieren und Cannabis-Samenhersteller und -verkäufer zu kontaktieren und nach Rat zu geeigneten Sorten für die individuellen medizinischen Probleme zu fragen.

Wenn möglich, sollte ein Patient einen Staat mit Cannabislegalisierung wie Colorado besuchen oder nach Amsterdam fahren, um Kostproben verschiedener Cannabis-Sorten in geringen Mengen zu bekommen und so die Wirkungen der Sorten zu testen. Unter diesen Umständen ist es sinnvoll, reine Indicas, CBD-haltige Sorten, reine Sativas und 50/50-Hybridpflanzen mit gleichen Anteilen von Sativa und Indica zu probieren. Es ist auch eine gute Idee, zu mehr als einem Cannabis-Einzelhändler zu gehen, um den besten ausfindig zu machen, weil Sortenname und genetische Linienbeschreibungen nicht durch irgendwelche Regulationssysteme reglementiert werden und so unpassend sein können. Der Cannabismarkt bietet jedenfalls genügend Auswahl, um individuell herauszufinden, welche spezifischen Sorten eine zuverlässige medizinische Wirkung aufweisen. Wer also vorhat, medizinisches Cannabis zu züchten, kann durch Verköstigung verschiedener Sorten jeder Hauptkategorie erproben, welche er auswählen sollte.

Warnhinweise und Ratschläge für Grower von medizinischem Cannabis

Dieser Artikel ist nicht als Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Cannabis-Anbau gedacht. Wer präzise Informationen zum Thema möchte, kann sich schlau machen und besorgt sich ein entsprechendes Buch. Die wichtigsten Punkte, die man beim Anbau von medizinischem Cannabis zu berücksichtigen hat, sind folgende:

  • Persönlicher Cannabisanbau ist der einzige Weg, um sicher zu wissen, unter welchen Bedingungen die Pflanze aufwuchs und welche Zusätze sie erhalten hat. Auf diese Weise stellt man sicher, dass sie Pflanze nicht mit Toxinen oder anderen schädlichen Komponenten belastet ist.

  • Der einfachste Weg, Cannabis anzubauen, ist, Autoflowering-Cannabis draußen zu ziehen.

    Bei Autoflowering-Sorten entfällt die Suche nach männlichen Pflanzen und die Kontrolle der künstlichen Belichtungszeiten. Autoflowering-Cannabis ist nicht ganz so potent und ertragreich wie photoperiodische Sorten, aber die Leichtigkeit des Anbaus lässt es unter vielen gegebenen Lebensumständen sinnvoll erscheinen.

  • Cannabidiol (CBD) ist eines der drei Hauptcannabinoide, die im Cannabis vorhanden sind, und wird häufig als Allheilmittel angepriesen, wenn es alleinig eingenommen wird. CBD an sich ist medizinisch jedoch nicht annähernd so sinnvoll, wie wenn es mit THC und mehreren Terpenen kombiniert daherkommt, so wie es bei Cannabispflanzen normal ist. Der Grower kann CBD-dominante photoperiodische Cannabis-Sorten ausfindig machen. Autoflowering-Sorten haben oft höhere CBD-Anteile wegen der Wildhanfgenetik, die beim Züchten mit eingebaut wurde.

  • Der Cannabis-Indoor-Anbau erfordert ein gewisses Startkapital und erzeugt fortlaufende Kosten und ist deshalb für Patienten in finanziell schwierigen Situationen nicht tragbar.

  • Beim Cannabis-Outdoor-Anbau braucht man einen zuverlässigen Sichtschutz oder eine abgelegene Location, die von Eindringlingen auch von oben nicht eingesehen werden kann. Der Indoor-Garten sollte eine gesicherte Zone sein und weder von Kindern noch von sonstigen Personen entdeckt werden können.

Der erstaunliche Wert des medizinischen Cannabis

Wie die nachfolgende Liste zeigt, kann medizinisches Cannabis bei vielen Krankheiten, Leiden und Symptomen helfen. Der Umfang der Liste zeigt den erstaunlichen Wert von Cannabis, der sichersten Pflanzenmedizin der Welt:

 

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS)

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)

Begleitung beim Entzug von Opiaten und anderen suchterzeugenden Drogen

Alkoholismus

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Alzheimer

Diabetes

Gehirnerschütterung

Schlaganfall

Magersucht

Angststörungen

Schlaflosigkeit

Appetitlosigkeit

Dermatitis und andere Hautkrankheiten

Multiple Sklerose

Krebsbedingte Kachexie

Arthritis

Asthma

Arteriosklerose

Atrophie Blanche

Autismus

Krebs, auch Leukämie

Chronische Schmerzen

Bewegungsstörungen

Parkinson

Epilepsie

Meigs-Syndrom

Huntigton-Krankheit

Spastik

Grand-Mal-Anfall (Epilepsie)

Migräne

Morgendliche Übelkeit

Neuropathische Schmerzen

Sexuelle Dysfunktion (Frauen)

Nebenwirkungen bei Chemotherapie

Muskuläre Dystrophie

Übelkeit, Erbrechen, Schluckauf

Schwangerschaft, Geburt und Stillen

Rückenmarksverletzung

Dystonie

Depressionen

Fibromyalgie

Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS)

Hepatitis

Glaukom

Osteoporose

Tourette-Syndrom

 

Steve Davis

„Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“
„Jeder Cannabis-Konsum ist medizinisch“

Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 05-2018. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop.

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