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Yah Meek – Über Visionen und Erfüllungen
Der jamaikanische Musiker Yah Meek hat durch seine Liveauftritte im Steinheimer „Reggae im Hanffeld“ und auf der Cultiva in Wien, so manchen neuen Fan aus der Hanf-Szene hinzu gewinnen können.
Bei eingefleischten Reggae-Liebhabern ist Yah Meek jedoch schon lange kein Unbekannter mehr. Mit Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims tourte er 2000 und 2001 durch Europa. 2005 war er dann mit Mono und Nikitaman sowie der House of Riddim Band unterwegs. Auf Festival wie dem Chiemsee Reggae Summer, Rock am Ring, Reggae Rumble und dem Summerjam war er ebenfalls bereits live zu hören.
Jah Meek ist auch aktiv als Mitglied der Brothers Keepers, einer Initiative gegen Rassismus und Fremdenhass von Soul-, Hip-Hop- und Reggaekünstlern mit derzeit über achtzig namhaften Mitgliedern, wie u. a. Ziggy Marley, Gentleman und Samy Deluxe.
Für sein Album „Touched By An Angel“, auf dem er unter anderem zusammen mit Luciano und Jah Mali singt, erhielt Yah Meek den German Reggae Award 2005! Nun hat der liebenswerte und sympathische Reggae- & Soul-Sänger gerade sein fünftes Album „My Testimony“ veröffentlicht.
Wir wollen mehr über Meek und seine Musik erfahren und treffen uns zu einem Interview in entspannter Atmosphäre bei Hanfzeit in Steinheim.
grow! Hallo, Meek, schön, dich wieder zu sehen. Wir hatten in diesem Jahr bereits zweimal die Gelegenheit, dich live auf der Bühne zu erleben. Dein spontaner Gig auf der Cultiva hat uns besonders gut gefallen. Nochmal vielen lieben Dank für dein tolles Geburtstagsständchen zu unserer 25-jährigen Jubiläums-Feier! Sag mal, wie lange machst du eigentlich schon Musik?
Meek: So lange, wie sich die Erde um die Sonne dreht. Aber im Ernst, ich mache schon sehr lange Musik, seit meinem 15. Lebensjahr.
grow! Dafür siehst du jedoch noch erstaunlich jung aus. Da hast du dich aber gut gehalten.
Meek: (lächelt erfreut) Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich vegan lebe …
grow! Nicht schlecht! Seit wann verzichtest du denn auf tierische Produkte?
Meek: Mit 19 Jahren hatte ich einen Traum. Ich träumte, dass es schlecht für mich ist, Fleisch zu essen. Am nächsten Tag erzählte ich meiner Mutter davon. Sie war wenig begeistert und meinte ich solle mit dem zufrieden sein, was auf den Tisch kommt. Seitdem koche ich mein Essen selbst, natürlich vegan.
grow! Hast du damals schon in Deutschland gelebt?
Meek: Nein, zu dieser Zeit wohnte ich noch bei meiner Familie auf Jamaika an der Nord-Ost-Küste.
grow! Was hat dich dann nach Deutschland verschlagen?
Meek: Auch das war sehr seltsam. Wieder hatte ich einen Traum. Darin sprach eine Stimme zu mir: „Willkommen in Deutschland“.
grow! Was, die Merkel ist dir im Traum erschienen?
Meek: Wer weiß? In meinem Traum war ich in diesem Moment in Deutschland und sah mich vor einer Bibliothek stehen. Ich ging hinein und war auf einmal unsichtbar. Als ich plötzlich wieder draußen stand, hielt ich zwei Bücher in meinen Händen. Dann wachte ich auf und erzählte meinem Bruder gleich, was ich geträumt hatte. Zwei Wochen später lud mich mein Cousin ein, ihn bei einem Bandauftritt in einem Touristen-Ressort zu begleiten. Nach dem Gig kam plötzlich eine Zuschauerin auf mich zu. Sie sagte, dass sie aus Deutschland käme und dass ihr mein Gesang sehr gut gefallen würde, und ob ich mir vorstellen könne, nach Deutschland zu gehen?!
grow! Das ist ja irre!
Meek: Ja, ich musste gleich an meinen Traum denken. Klar konnte ich mir vorstellen, nach Deutschland zu reisen, doch hatte ich weder die finanziellen Mittel, geschweige denn einen Pass dafür.
grow! Und wie hast du es trotzdem geschafft?
Meek: Ich wurde eingeladen! Meine neue deutsche Freundin hat sich damals um alles gekümmert, und dafür bin ich ihr bis heute sehr dankbar. Sie hat mir nach sechs Monaten ein Flugticket geschickt und gemeint, ich solle in Deutschland meinen musikalischen Weg finden. Ich konnte es kaum fassen. So kam ich 1994 zum ersten Mal nach Deutschland. Es war meine erste Reise ins Ausland!
grow! Umso lobenswerter finden wir die Unterstützung deiner Bekannten. Respekt!
Meek: Ich habe ihr viel zu verdanken. Mit meiner ersten Reise nach Deutschland veränderte sich alles für mich.
grow! Es war doch sicher sehr kalt für dich hier, oder?
Meek: (lacht) Glücklicherweise war es Sommer. Im Juni 94 bin ich in Frankfurt am Main gelandet. Beeindruckt hat mich als erstes die Autobahn hier. Sowas hatte ich noch nicht erlebt. Obwohl wir in unserem Auto selber schon schnell unterwegs waren, tauchten aus dem Nichts im Rückspiegel plötzlich immer wieder noch schnellere Autos auf, zischten vorbei und waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren! Und das auf fünf Fahrspuren nebeneinander, unglaublich!
(alle lachen)
Meek: Ich habe dann drei Monate in Frankfurt verbracht. Über einen jamaikanischen Freund, Marlon B, der hier lebte, bekam ich Kontakt zur Musikszene. Als mein Visum dann abgelaufen war, reiste ich wieder zurück nach Jamaika, doch bereits ein Jahr später flog ich erneut nach Frankfurt. Während meines ersten Aufenthaltes hier hatte ich auch verschiedene Clubs besucht und dabei interessante Menschen aus der Musikbranche näher kennengelernt. Das wollte ich nun vertiefen, nahm in verschiedenen Studios an unterschiedlichen Projekten teil.
grow! Was hast du da genau gemacht?
Meek: Ich habe immer schon gesungen. In den Studios habe ich dann mit unterschiedlichen Musikern zusammengearbeitet und dabei auch die unterschiedlichen Vibes gespürt. Ich schrieb meine eigenen Songs, und so hat sich alles entwickelt. Mittlerweile hab ich nun mein fünftes Album aufgenommen und veröffentlicht.
grow! Gratulation! Was ist das Besondere an diesem Album?
Meek: Bei diesem Album geht es besonders um die Message, die ich in meinen Texten näherbringen möchte. Es geht um Frieden, Liebe, Zuversicht und darüber hinaus. Rhythmisch gesehen, haben sich verschiedene Produzenten aus Jamaika, Spanien, Österreich und Deutschland an der Entstehung von „My Testimony“ beteiligt. Zwölf abwechslungsreiche Tracks sind nun darauf gebannt.
grow! Wie müssen wir uns das vorstellen? Hast du dich mit allen Produzenten persönlich getroffen?
Meek: Schön wär’s, aber leider wäre das ebenso kostspielig, wie zeitaufwendig! Nein, ich habe die jeweiligen unvertonten Samples bekommen und dann im Studio mit meinen Lyrics und meiner Stimme eingespielt. Am Ende wurde alles noch in Holland gemastert.
grow! Was sich ja auch noch ganz schön arbeitsintensiv anhört! Du arbeitest doch auch mit Uwe Banton zusammen, oder?
Meek: Ja, mit Uwe arbeite ich schon seit einigen Jahren zusammen. Wir sind mittlerweile gute Freunde.
grow! Was ganz anderes – woher stammt eigentlich der Name Yah Meek?
Meek: Das hat Ursachen spiritueller Natur. Mehrere bedeutsame Erlebnisse haben mich dazu veranlasst, diesen Namen zu wählen. Oder besser gesagt, der Name kam zu mir.
grow! Bist du religiös erzogen worden?
Meek: Ja, in Jamaika war es für ich normal, in die Kirche zu gehen. Es gibt dort, genauso wie hier, unterschiedliche Glaubensrichtungen, Christen, Moslems und einige andere. Bis zu meinem 12. Lebensjahr habe ich viel Zeit in unserer Kirche verbracht. Damals habe ich viel mit Gott gesprochen, und seitdem er mir gesagt hat, dass die Kirche – sprich der Glaube, eigentlich in mir ist, brauche ich die Kirche nicht mehr, um Gott nahe zu sein.
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