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Legendäre Cannabissorten und Ur-Genetik

07.05.2018 09:49
von grow! Magazin
(Kommentare: 1)
sonstige

Lila Träume und andere Cannabis Superstars

In meinem Artikel in der letzten Ausgabe über legendäre Cannabissorten, die jeder Grower einmal angebaut haben sollte, haben wir uns mit White Widow, Haze und Skunk #1 beschäftigt.

Als „legendäre“ oder auch „Ur-“Cannabissorte werden diejenigen bezeichnet, die schon seit den 1970er, 80er und 90er Jahren auf dem Markt sind. Es sind Sorten, die häufig ganz oben auf den damaligen Menüs der Coffeeshops standen und die alle Preise bei den jährlichen Cannabis Cups abgeräumt haben. Sie sind die genetische Basis für so ziemlich jede der komplexeren Hybridsorten des modernen Cannabismarktes.

Aus Sicht der Genetik betrachtet sind die Ur-Cannabis-Sorten einfache Kreuzungen aus Samen von Landrassen-Sorten, die in Indien, Pakistan, Afghanistan, Südamerika und Lateinamerika in der Zeit von 1960 bis in die Mitte der 1980er Jahre gesammelt worden waren.

Anstelle des komplexen Mixes von unterschiedlichen Genetiken, der in modernen Hybriden zu finden ist (viele lassen sich nicht einmal mit Gewissheit als Indica oder Sativa einordnen, so vermischt ist ihre Genetik), können die Ur-Sorten reine oder fast reine Indica, Sativa oder Afghanica (Kush) sein.

Die meiste Züchtungsarbeit, durch die die Ur-Sorten entstanden sind, wurde in den Niederlanden, Kalifornien, Oregon, Washington und einer Handvoll anderer amerikanischer Staaten geleistet. Aber auch in British Columbia, Kanada, wurde gekreuzt und gezüchtet. Es ging Anfang der 1960er Jahre mit dem Kreuzen und Züchten los und hielt bis in die frühen 1990er Jahre an.

Rund 40 Prozent der wichtigsten Cannabis-Sorten wurden anfangs in einer primitiven Form in Nordamerika entwickelt, dann in die Niederlande geschmuggelt, wo bekannte holländische Hanfsamenbanken wie Sensi Seeds, Dutch Passion, Serious Seeds und Sagarmatha sie weiter züchteten.

Lasst uns also einige der legendären Ur-Sorten anschauen, die jeder Grower wenigstens einmal angebaut haben sollte.


Power Plant: Genetik aus Dutch Wisdom und South African

Power Plant ist eine der Ur-Sorten, die von Dutch Passion Anfang der 1990er Jahre aus einer südafrikanischen Landrassengenetik gezüchtet wurde. Das Dutch Passion Team arbeitete bereits seit Jahren mit der originalen South African Genetik. Beim selektierten achteten sie auf Sativa-dominate Phänotypen, die große Erträge in einer relativ kurzen Blütezeit bringen.

Meine ersten Erfahrungen mit Power Plant habe ich 1996 in Amsterdam gesammelt. Es war eine der besten und angenehmsten Marijuanasorten, die zu der Zeit in den Coffeeshops erhältlich waren. Sie besaß ein stimulierendes, die Farbwahrnehmung verbesserndes High, das meinen Spaß beim Besuchen des Van-Gogh-Museums, der Tulpenfelder und des Dam-Platzes deutlich gesteigert hat.

Anfangs war Power Plant nur in den Niederlanden verfügbar und wurde über Stecklinge vermehrt und verbreitet, war also eine „Clone-only“-Sorte. Dutch Passion brachte 1997 offiziell die ersten Samen mit Power-Plant-Genetik auf den Markt. Der Strain machte schnell die Runde und wurde bald auf der ganzen Welt von Growern angebaut, denn er wächst sowohl indoor als auch outdoor gut, und das in einem weiten Bereich von unterschiedlichen geographischen Zonen.

Die Pflanzen zeigen einige positive Eigenschaften, die normalerweise nicht bei Sativa-reichen Sorten gefunden werden, inklusive eines relativ niedrigen Wuchses und stämmigen Pflanzen, langen dicken Blüten mit einem günstigen Blüten-zu-Blatt-Verhältnis sowie einer Blütezeit von 57 bis 63 Tagen (abhängig vom Phänotyp).

Power Plant macht sich gut in der SCRO-Methode (Screen of Green), im Gewächshaus und in normalen Growraum-Konfigurationen. Sie kann mit moderat erhöhten Nährstoffgaben klarkommen, besonders während der Voll- und Spätblüte-Phasen.

Ein Wald von Harzkristallen

Auf der anderen Seite des genetischen Spektrums von Power Plant liegt die Hash Plant von Sensi Seeds. Diese bekannte Sorte ist zu 95 % Afghanica. Sie stammte von Landrassen-Sorten ab, die im Hindu Kush beheimatet sind. Dieser Gebirgszug erstreckt sich von Pakistan bis nach Afghanistan.

Sensi sagt, die Landrassen-Genetiken seien zuerst von einem amerikanischen Züchter, der in Nord-Kalifornien arbeitete, zu einer frühen Form der Hash Plant gekreuzt worden.

Dann wurden weibliche Hash-Plant-Stecklinge von Amerika nach Amsterdam geschmuggelt, wo die Zucht-Experten von Sensi Seeds viele Jahre damit verbrachten, weibliche Hash-Plant-Pflanzen mit anderen Sorten zu kreuzen.

Die endgültige Version der Hash Plant, so verrieten die Sensi Seeds Experten, entstand durch das Bestäuben einer weiblichen Hash Plant mit dem Pollen einer anderen, fast reinen Afghanica – der berühmten Northern Lights von Sensi Seeds.

Northern Lights
Northern Lights

Durch Rückkreuzen und andere genetische Selektionen kreierten die Holländer eine Samen-Sorten mit Afghanica-dominater Genetik, die hauptsächlich von der Hash-Plant-Mutter stammte, mit ein wenig Einflüssen von Northern Lights.

Die stabilisierte Hash Plant war ein Topseller in niederländischen Coffeeshops, doch nahm man einen zu großen Zug davon, konnte es leicht passieren, dass man dort länger blieb, als ursprünglich geplant - denn die Sorte führt ein sedatives „Knock-Out“-Stone herbei.

Ich bevorzuge für gewöhnlich das stimulierende Sativa-Cannabis, denn ich nutze es hauptsächlich als Unterstützung beim Yoga, Wandern, Sport, Musizieren und anderen Aktivitäten.

Als ich also das erste Mal Hash Plant ausprobiert habe, wusste ich schon, dass mich wahrscheinlich ein stärkeres High erwarten würde, als ich sonst gewohnt war. Ich kaufte drei Gramm Blüten in einem Coffeeshop in Haarlem, um mir daraus Pur-Joints zu drehen. Doch es gab ein Problem: Die Blüten waren so harzig, dass sie den Grinder verklebten. Es war kaum möglich, Joints daraus zu drehen, die vernünftig brannten, obwohl das Gras korrekt getrocknet und manikürt worden war. Ein war einfach total klebrig vom Harz.

Als ich endlich einen Zug vom ständig ausgehenden Joint nehmen konnte, fiel mir sofort ein scharfer pfeffriger Geschmack auf, der sich auf meiner Zunge und im Mund ausbreitete. Er verbrannte mir fast meine Geschmacksknospen, so scharf war der Rauch.

Kaum hatte ich den Rauch inhaliert, setzte ein Hustenreiz ein. Und als der endlich nachließ, spürte ich ein komisches Kribbeln, das ich bekomme, bevor mir Schwarz vor Augen wird. Ich konnte gerade noch eine bequeme Position auf der Bank im Coffeeshop einnehmen, bevor sich mein Kreislauf verabschiedete.

Kurz danach kam ich wieder zu mir und fühlte mich schwer und bewegungsunfähig. Selbst nach einigen Gläsern Orangensaft und einigen Tassen Espresso war mir, als hätte jemand Treibsand in meine Augen gestreut. Am nächsten Morgen wachte ich im Hotel mit einen Hangover auf, einem Hash-Plant-Hangover. Er fühlte sich so ähnlich an, als hätte ich Vicodin oder OxyContin genommen.

Der Anbau von Hash Plant

Ich war in einige Grow-Operationen involviert, in denen Hash Plant als primäre Sorte angebaut wurde. Sie lässt sich gut verkaufen, denn der massive Überzug mit klebrigem Harz ist ein überzeugender Beweis für die Potenz dieser Sorte.

AFGHANI #1
Afghani #1

Sie ist auch interessant für Leute, die traditionelles Haschisch herstellen möchten. Ihre festen Buds sind so voll mit Trichomen, dass das beim Maniküren schon hinderlich ist. Aber für die Herstellung von Blubble Hash, Sieb-Hasch oder Trocken-Sieb-Hasch sind sie gut geeigent.

Nebenbei erwähnt: Jedem, der sich für das Thema „traditionelles Haschisch“ interessiert, sei das Buch „Hashish!“ von Robert Connell Clarke empfohlen. Clarke ist einer der renommiertesten Cannabis-Experten, und in seinem Buch lassen sich wunderschöne Fotos finden, sowie eine wissenschaftlich fundierte Historie über Haschisch vor der Einführung der modernen Konzentrate.

Hash Plant kommt gut mit hohen Nährstoffkonzentrationen zurecht und mag vergleichsweise kühlere Temperaturen mit Nachttemperaturen um die 18 °C. Auf hohe Nährstoffgaben reagiert sie dankbar und setzt sie in üppiges Wachstum um. Nach einer erstaunlich kurzen Blütephase von nur 40 bis 47 Tagen ist sie erntereif. Grower, die hydroponische Systeme verwenden, sollten Hash Plant die letzten fünf bis sieben Tage der Blütephase gut spülen, um eingelagerte Nährsalze aus den Pflanzen zu entfernen.

Die bevorzugte Methode zur Verwendung der Hash-Plant-Blüten ist, sie zu trocknen und zu maniküren, sie tiefzugefrieren und dann zu Eis-Hasch oder Sieb-Hasch weiterzuverarbeiten.

Die Sorte hat offenbar einen medizinischen Nutzen für Personen, die unter chronischen Schmerzen, Spasmen, Schlaflosigkeit, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Entzündungen, Arthritis und Angstzuständen leiden. Da ihre Wirkung fast ausschließlich körperbetont ist, kombinieren einige User sie mit einer reinen Sativa, um neben dem intensiven körperlichen auch ein „Kopf“-High zu erleben.

Ähnlich wie Hash Plant, aber stimulierender

In Amsterdam habe ich einmal einem professionellen Cannabis-Experten erzählt, dass mir die Hash Plant zu sedierend ist. Er riet mir, ich solle mal eine Sorte namens Night Queen probieren ...

Die Night Queen war in den späten 1970ern und frühen 1980ern ein großer Hit in Holland. Sie wurde von Züchtern entwickelt, die mit Dutch Passion in Verbindung gebracht werden, und sie war ein regelrechter „Fetish Strain“ für Grower, denn ihre Afghani-Blätter waren außer gewöhnlich breit und kurz - und so war auch ihr Wuchs.

Da sie klein und stämmig und zudem noch zäh genug war, dass auch Anfänger mit ihr Erfolge erzielten konnten, war sie recht beliebt. Sie machte sich auch gut im „Sea of Green“ und in „SCROG“-Gärten mit limitierter Höhe.

Aber wie bei allen Sorten mit dichten, großen Blüten, sollte der Grower das Überwässern und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Growraum beim Anbau von Afghanicas wie Night Queen oder Hash Plant vermeiden. Zu viel Bewässerung und/oder hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 %) kann zu Feuchtigkeit in den Blüten führen, was wiederum Botrytis, auch Grauschimmel genannt, auslösen kann. Dann verschimmeln die Blüten von innen nach außen, was sich erst richtig zeigt, wenn es bereits zu spät ist ...

Dutch Passion hat die Night Queen vor mehr als einer Dekade aus ihrem Angebot an Hanfsamen genommen. Denn ihre hauptsächlich körperbetonten Effekte waren eine zeitlang aus der Mode gekommen. Doch immer mehr Leute empfinden die verwirrenden Effekte, die moderne Hybrid-Sorten aufweisen können, als störend. Sie fragten bei Dutch Passion nach, ob sie nicht einen reinen Strain wie Night Queen zurückbringen könnten. Und tatsächlich, Night Queen wurde vor Kurzem wieder in die Produktion aufgenommen und kann die Nachfrage von Growern befriedigen, die nach einer reinen Afghanica suchen, die schnell reift und einen hohen Prozentsatz an Harzkristallen für die Produktion von Haschisch und Konzentraten besitzt. Diese Sorte weist zudem auch ungewöhnlich hohe Level von THC und CBD auf.

Der Name Night Queen bezieht sich auf die Tatsache, dass diese Sorte am besten zur Nacht genossen werden sollte, wenn der Konsument relaxen und einschlafen kann. Es ist definitiv ein Nacht-Gras, mit aphrodisierenden Effekten, doch es haut mich nicht so um, wie die Hash Plant es tut.

Der Name deutet auch auf die dunkelgrüne, fast schon dunkellila bis schwarze Farbe der Blätter hin, typisch für eine reine Afghanica-Sorte und Sorten wie Sensi Seeds Black Domina. Das Laub ist dunkel, glänzend und schön.

Dutch Passion empfiehlt für die Night Queen 55 bis 60 Tage Blütezeit, doch wie bei den meisten Afghanica-Sorten, sollte auch hier der Erntezeitpunkt über die Klarheit und Verfärbung der Trichome bestimmt werden. Wenn 10 bis 20 Prozent der Trichome trüb und/oder bernsteinfarben geworden sind, ist es an der Zeit zu spülen und dann zu ernten.

Wenn ich eine Sorte wie Hash Plant oder eine andere reine Indica oder Afghanica konsumieren will, habe ich mir angewöhnt, sie im Vapaorizer bei 196 °C zu verdampfen und zu inhalieren. Dann ist die Wirkung nicht so stark und trifft mich nicht wie ein Dampfhammer. Bei dieser Temperatur verdampfen nicht alle Cannabinoide, CBD und CBN verdampfen weniger als THC, was mir ein schärferes, lebendigeres High verschafft.

Aus einem kalten Tal in Alaska

In den 1970ern und frühen 1980ern ging eine Cannabissorte mit einem relativ anstößigen Namen um: Alaska Thunderfuck.
Ich zweifelte lange an der Authentizität einer solchen Sorte, nicht wegen des profanen Namens, sondern weil Alaska ein sehr kalter Ort mit kurzen Vegetationszeiten, feuchten Böden, jeder Menge Niederschlag und bizarren Veränderungen in den Tages- und Nachtlängen ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine Cannabissorte gibt, die dort gedeihen könnte. Dazu sind die Bedingungen und Voraussetzungen einfach zu ungeeignet.

Als ich für einen Cannabis Cup in Amsterdam war, erzählte mir ein professioneller holländischer Grower, ich solle mal die Version von Sagarmatha Seeds der Alaska Thunderfuck, die Matanuska Tundra, ausprobieren.

Mir sagte der Name etwas, denn die originale Alaska Thunderfuck soll ursprünglich im Matanuska-Susitna-Tal beheimatet sein, das sich im südlichen Zentral-Alaska befindet, etwa 56 Kilometer nördlich von Anchorage. Die klimatischen Bedingungen in diesem Tal sind weniger streng als in anderen Teilen Alaskas, deshalb konnte sich das Tal einen Namen mit dem Anbau von Feldgemüsen wie Kohl machen.

Niemand hat bisher die wahren genetischen Wegbereiter der Matanuska Tundra offengelegt, doch es ist offensichtlich eine Indica oder Afghanica. Davon ausgehend, kann sie mit kalten Temperaturen umgehen und wird gedrungen und stämmig wachsen und dabei stabil genug sein, um große, lange Blüten zu produzieren.

Die Sorte gilt eher als medizinisches und weniger als „Freizeit“-Cannabis, denn sie besitzt starke schmerzstillende Eigenschaften. Leute mit chronischen Schmerzen nehmen ein paar Züge von Matanuska Tundra und vergessen, dass sie überhaupt einen Körper haben. Das Gefühl wurde mit der Wirkung von Morphin oder Dilaudid verglichen!

Lasst mich diese warnenden Worte an alle Konsumenten richten: Dies ist eine „Kriecher“-Cannabissorte. Der Konsument hat schon gezogen, fühlt aber keine Effekte und beschließt, mehr zu inhalieren. Doch diese Entscheidung kann ein Fehler sein, denn Matanuska Tundra ist ein Kriecher. Was soll das heißen?

Bei einer Kriecher-Sorte dauert es viel länger als normal, bis eine Wirkung spürbar wird. Dauert es bei den meisten Cannabissorten rund 120 Sekunden, bis eine Wirkung eintritt, kann dies bei den Kriechern schon mal 5 bis 10 Minuten dauern.
Es ist Wissenschaftlern noch nicht gelungen zu erklären, was den Zeitunterschied des Wirkungseintritts beim Rauchen oder Verdampfen von unterschiedlichen Cannabissorten hervorruft. Doch es scheint ziemlich sicher, dass dies mit dem Verhältnis und der Konzentration der Cannabinoide und Terpenoide zusammenhängt. Cannabidiol (CBD) hat zum Beispiel einen mäßigenden Einfluss auf THC und kann die Effekte des THC verzögern oder reduzieren.

Egal warum Kriecher-Sorten wirken, wie sie wirken, sie können leicht „überdosiert“ werden. Konsumenten sollten zuerst nur wenige Züge vom Dampf dieser Blüten inhalieren und dann zehn Minuten warten, bevor sie entscheiden, noch mehr zu konsumieren.

Wie die meisten der Indica-dominanten Sorten, ist auch diese indoor wie outdoor relativ einfach anzubauen. Aufgrund seiner Vorfahren aus Alaska bevorzugt sie Temperaturen etwas unterhalb des Durchschnitts, besonders in der Nacht.

Während der Blütephase und wenn die Blüten gut gesäubert und getrocknet wurden, riecht und schmeckt diese Sorte wie Schokolade. Der leckere Geruch und Geschmack lässt sich noch intensivieren, wenn sie von der 2. bis zur 7. Blütewoche mit Booster-Produkten unterstützt wird. Die Matanuska Tundra benötigt wenigstens 60, wenn nicht 70 bis 72 Tage Blüte, um Äste biegende Buds zu produzieren. Sie muss während der Wachstumsphase nicht gestutzt werden, da sie von Natur aus klein und stämmig bleibt.

Grower, die sich für die Matanuska Genetik interessieren, aber auf ein stimulierenderes und schneller einsetzendes High Wert legen, sollten sich mal mit Sagarmathas Matanuska Mint beschäftigen. Dies ist eine Kreuzung zwischen Matanuska Tundra und einer Sorte namens Grey Mist, einer Haussorte des sehr bekannten Amsterdamer Coffeeshops Grey Area. Es wurde Sativa-Genetik eingekreuzt, die die schweren, sedativen Effekte der Indica abmildert und aufhellt. Nebenbei ist so auch der Kriecher-Effekt verschwunden und ein fröhliches, grinsendes und albernes High setzt kurzfristig ein. Glücklicherweise sind die schmerzstillenden Eigenschaften der Matanuska Tundra erhalten geblieben.

Da die Matanuska Mint Sativa-Genetik enthält, sollte sie früh getoppt und in die Blüte gebracht werden, sobald sich fünf bis sieben Internodien gebildet haben. So kann verhindert werden, dass sie zu groß wird und an die Decke stößt. Nach 63 bis 69 Tagen in der Blüte ist diese Matanuska-Tundra-Variation reif für die Ernte.

Bitte denkt daran, dass viele Betrüger im Internet unterwegs sind und auch nicht alle Hanfsamenbanken halten, was sie versprechen. Es gibt mehrere Anbieter von Samen der Alaska Thunderfuck und/oder der Matanuska Tundra. Doch meiner Erfahrung nach sind nur die Versionen von Sagarmatha genetisch authentisch und weisen eine hohe Keimrate und keine Zwitterbildung auf. Und als Bonus können sie bei Sagarmatha auch als nicht-feminisierte Samen bestellt werden – was grundlegend ist für weitere Kreuzungen.

Genieß die Magie des Schamanen

Von Dutch Passion kommt eine Sorte, die erstmals vor mehr als 30 Jahren in Holland aufgetaucht ist: Shaman. Bei ihr handelt es sich um einen seltenen Sativa-Strain, der eine überschaubare, ertragreiche Blütephase von 52 bis 59 Tagen hat.

Diese Schönheit gibt es in zwei Phänotypen, von denen einer seine Blüten und Blätter in der Blütephase lila einfärbt. Dies ist ein Hinweis auf die genetische Abstammung von einer Purple-Sorte, die mit einer weiblichen reinen Skunk gekreuzt worden ist. Aber dennoch zeigt die Shaman mit ihren langen Internodien und dünnen Blättern die Charakteristiken einer Sativa-Sorte.

Da Dutch Passion diese Sorte vorrangig für den Einsatz im Freiland oder Gewächshaus konzipiert hat, besitzt sie eine eingebaute Resistenz gegen Grauschimmel und gegen widrige Bedingungen. Allerdings bedeutet dies auch, dass sie indoor nur drei Wochen in der vegetativen Phase wächst und dann getoppt und blühen gelassen werden sollte, um das Höhenwachstum in Schach zu halten. Im Freiland angebaut ist sie dafür bekannt, recht groß zu werden. Was die psychoaktiven Effekte angeht, scheint der Name angemessen zu sein: Sie liefert ein träumerisches, betörendes, kräftiges und angenehm wirres High.

Die Farbe Lila

Ich habe mich entschlossen, auch die Frisian Dew von Dutch Passion in diesem Artikel zu erwähnen, auch wenn sie erst seit 2008 erhältlich ist und noch nicht zu den „legendären“ Ur-Sorten gezählt werden kann.

Aber in ihr lebt eine Genetik weiter, die in den frühen 1980er Jahren den Grundstein für einen neuen Typus von Cannabissorten legte, die lila oder Purple-Sorten. Die Frisian Dew ist eine einfache Kreuzung von Landrassen-Genetik, inklusive einer reinen Skunk, einer reinen Afghanica und einem reinen Indica-„Purple Strain“ aus den frühen 1980ern.

In der Tat ist Dutch Passions Purple #1 die erste qualitativ hochwertige lila Sorte, die als Samen in Europa erhältlich war. Das war Mitte der 1980er Jahre, was Dutch Passion zu einem „Purple Pionier“ macht.

California Hash Plant
California Hash Plant

Einige der modernen Hybriden treffen den Konsumenten mit den narkotischen Afghanica-Körper-Effekten von Hash Plant, Matanuska oder Night Queen, kombiniert mit dröhnenden Kopf-Effekten von Power Plant, Neville‛s Haze und anderen Sativas. Das subjektive Rauscherlebnis des Konsumenten will ihn aktiv werden lassen, denn die Sativa stimuliert ihn. Doch unglücklicherweise kann er nicht aktiv sein, da Indica- und Afghanica-Genetik (Kush) für die Ruhigstellung seines Körpers gesorgt haben. Potente Hybriden führen häufig zu diesem irgendwie frustrierenden, verwirrenden „gegenläufigen“ Rausch.

Verwendet man hingegen die Old-School-Sorten, wie ich sie in diesem Artikel beschrieben habe, erlebt der Konsument ein Kopf-High oder ein Körper-High, und nicht zu viel von beiden zur selben Zeit. Erfahrene Konsumenten unterscheiden so zwischen dem sogenannten „Tag-Weed“ und dem „Nacht-Weed“. Während das Tag-Weed eher den Kopf stimulieren soll (Sativa-Sorten), hilft das Nacht-Weed beim Entspannen und Einschlafen am Abend (Indica- und Afghanica-/Kush-Sorten).

Wenn es ums Züchten geht, erlauben die klar definierten fast reinen Afghanicas, Indicas und Sativas eine viel größere Genauigkeit und Vorhersehbarkeit der Eigenschaften, als wenn mit modernen Hybriden gearbeitet wird, die genetisch in alle möglichen Richtungen tendieren können.

Wer sich mit dem legendären Ur-Cannabis und den frühen Cannabis-Superstars beschäftigt (und diese, wenn möglich, auch kauft und anbaut), unterstützt damit die Hanfsamenbanken, die sich für den Erhalt dieser Sorten einsetzen. Es ist nicht billig, Mutterpflanzen und Vaterpflanzen zu erhalten, um immer wieder neue Samen nachproduzieren zu können. Solange sich der Aufwand für die Breeder lohnt, solange werden sie mit den legendären Ur-Sorten die genetische Vielfalt des Cannabis bereichern.

Steve Davis

Frisian colored
Frisian

Die Frisian Dew ist sehr interessant anzubauen, weil sie in zwei sehr unterschiedlichen Phänotypen auftritt. Sie sind so unterschiedlich, dass man kaum glauben kann, dass beide Phänotypen von einer Sorte kommen.

Ein Phänotyp wächst höher und dünner, und bringt die schönsten Cannabis-Blüten hervor, die ich je gesehen habe. Sie sind voll mit pinken, violetten und feuerroten Verfärbungen. Dieser Phänotyp braucht länger bis zur Reife als der andere, seine Blüten sind klein und kompakt und seine Wirkung tendiert in Richtung Sativa. Er braucht etwa 60 Tage Blüte bis zur Reife.

Der andere Phänotyp ist ganz anders als sein Verwandter. Grower nennen ihn auch den „grünen Phänotyp“. Er wächst buschig, produziert dichte, große und fette Blüten, aber ohne die lebhaften Verfärbungen des grell gefärbten Phänotyps, den ich eben beschrieben habe.

Die Blüten riechen wie Rosen und Früchte. Die Harzentwicklung ist anfangs noch verlangsamt, nimmt dann aber zu und erreicht in den letzten dreieinhalb Wochen der Blütephase, die rund 58 Tage dauert, ihren Höhepunkt. Das High ist sedativer als das des intensiv gefärbten Phänotyps.

Ich rate Outdoor-Growern, die Samen im frühen April keimen zu lassen und solange drinnen vorzuziehen, bis Frost und Schnee keine Gefahr mehr darstellen. Dann können sie ins Freiland oder Gewächshaus umgetopft werden, wo sie im September bis Anfang Oktober ihre Erntereife erlangen.

Der Züchter klassifiziert die Frisian Dew als eine Outdoor- oder Gewächshaussorte. In vielen Fällen können Freilandsorten aber auch indoor erfolgreich unter Kunstlicht kultiviert werden.

Ich habe diese Sorte indoor angebaut und konnte sehen, dass sie lieber im Freiland gewachsen wäre. Sie wurde einfach nicht glücklich in der luxuriösen Indoor-Umgebung.

Dennoch war ich von dem, was aus den feminisierten Samen an Ertrag, High und fotografischen Möglichkeiten hervorging, sehr angetan. Wie ihr am Coverfoto dieser Ausgabe sehen könnt, ist sie wirklich eine Augenweide von Cannabis-Sorte, die man gerne anschaut und fotografiert.

Welchen Nutzen haben Cannabis Ur-Sorten?

In diesem Artikel habe ich einige hervorragende Sativa-dominante Cannabis-Ur-Sorten und einige Premium- Indica-/Afghanica-Ur-Sorten vorgestellt. Zu den wichtigsten Vorteilen der Cannabis-Ur-Sorten wie Power Plant, Matanuska Tundra, Hash Plant, Shaman und Night Queen gehört, dass sie dem Konsumenten einen vorhersehbaren Rausch verschaffen (anders als die verwirrenden Effekte der modernen Hybriden), und dass sie dem Grower und Züchter die Möglichkeit geben, mit einer klaren genetischen Linie zu arbeiten und zu experimentieren.

Mir gefallen die ursprünglichen Sorten besser als die meisten der modernen Hybriden, die seit 2005 entstanden sind. Moderne Hybriden wurden gezüchtet, um immer höhere Wirkstoffgehalte zu erzielen, insbesondere von THC. Sie enthalten unnatürliche Anteile von Cannabinoiden und Terpenoiden – und zwar aufgrund des Misch-Maschs an Genetiken des ganzen Spektrums der Cannabissorten. Deshalb erzeugen sie häufig ein bizarres und überwältigendes Körper- und Kopf-High, das nicht von jedem als angenehm empfunden wird. Die sogenannte „Cannabis-Paranoia“ ist ein weiteres Ergebnis, das beim Konsum von THC-reichen modernen Hybrid-Sorten auftreten kann.

Frisian non colored
Frisian

Ein anderer Grund, warum ich Frisian Dew in diesem Artikel berücksichtige, hat mit seinen guten Wachstumseigenschaften zu tun. Sie ist eine ertragreiche und robuste Outdoor-Sorte, die mit windigem, kühlem und regnerischem Wetter während der Sommer- und Herbstmonate klarkommen kann. Sie wurde speziell für den Outdoor-Anbau in den Niederlanden gezüchtet, wo das Wetter von Mai bis Oktober kalt, feucht und grau sein kann.

Frisian Dew ist bei Outdoor-Growern aus verschiedenen Gründen beliebt: Ihre Zähigkeit und Widerstandskraft sind im Freiland ein großer Vorteil. Zudem wächst sie schnell und groß, mit einem Hauptstamm so dick wie der Oberarm eines Mannes, und einer Höhe von bis zu vier Metern. Wächst sie in nährstoffreicher, gut durchlüfteter und drainierter Erde, und wurde sie so beschnitten, dass sie ein Dutzend oder mehr blütenbeladener Haupttriebe ausgebildet hat, kann sie ein Kilo und mehr getrockneter Blüten pro Pflanze bringen.

Ein weiterer wichtiger Vorteil dieser Sorte ist ihre Resistenz gegen Grauschimmel (Botrytis). Das ist sehr nützlich, denn ein Frisian-Dew-Phänotyp bildet sehr dichte Blüten. Bei anderen Sorten sind derart dichte Blüten oft anfällig gegen Grauschimmel, doch den Blüten der Frisian Dew macht das nichts aus.

Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 2-2018. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.

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Kommentare

Kommentar von pase_hannova |

echt nice der bericht...wer kennt noch „schnittstreifen marrok“ aus den 90ern?

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