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Sortenportrait Bubble Gum von Serious Seeds
Praktisch jeder Homegrower auf dieser Welt, der sich ein bisschen mit Cannabissorten beschäftigt hat, wird von der Sorte Bubble Gum zumindest schon einmal gehört haben. Denn sie zählt zu den großen berühmten Namen der Cannabis-Sortenwelt, deren Klang allein Kenner schon in schwärmerisches Entzücken versetzt. Seit ihrem Erscheinen im Jahr 1994 hat sie sich über drei Jahrzehnte hinweg zu einem ewig jungen Evergreen entwickelt, der auch heutzutage noch mit Preisen ausgezeichnet wird, der immensen Konkurrenz zahlloser anderer Sorten zum Trotz. Was eine große Leistung ist, schließlich ist die Cannabis-Sortenwelt von heute eine ganz andere als die von 1994 – damals war die Zahl der Samenbanken und Sorten noch sehr überschaubar, im neuen Jahrtausend gab es dann eine regelrechte Marktexplosion mit einer Unzahl von neuen Saatgutproduzenten und Sorten, begünstigt auch durch die Liberalisierung und Legalisierung von Cannabis in etlichen Ländern. Und dennoch: Bubble Gum strahlt immer noch als heller Stern am Sortenfirmament. Die stolze Zahl von elf Preisen hat diese gloriose Sativa-/Indica-Sorte der alteingesessenen niederländischen Qualitäts-Samenbank Serious Seeds insgesamt gewonnen, 2016 heimste sie ihre bislang letzte Auszeichnung ein.
Was aber macht die Faszination von Bubble Gum aus? In erster Linie ist es ihr enorm süßer Geruch, ein Charakteristikum, das tatsächlich sehr an Kaugummi erinnert und dieser Sorte zu ihrem Namen verholfen hat. Diese legendäre Süße hat eine weiche, fruchtige Natur und wartet mit einer delikaten Erdbeernote auf. Das zweite Markenzeichen von Bubble Gum ist ihr euphorisches High, diese Sorte verwöhnt also auf zweierlei Weise die Sinne. Was weiterhin heraussticht, ist der große Harzreichtum, die Bubble-Gum-Blüten schütten massenweise Trichome aus, so dass sie am Ende ein opulentes Glitzerspektakel darbieten. Bubble Gum besteht aus drei verschiedenen exotischen Sativa-Rassen (wovon Mexican und Colombian namentlich bekannt sind) und einer Afghani Indica, es handelt sich also um eine Sativa-dominante Sorte, deren Streckungstemperament sich jedoch in Grenzen hält, die Pflanzen wachsen mittelhoch. Eine weitere Besonderheit von Bubble Gum ist die Tatsache, dass sie eine reinerbige Inzucht-Sorte ist, also keine F1-Hybride. Deswegen sind aus Samen gezogene Pflanzenbestände besonders homogen, mit so gut wie keinen oder nur geringen Unterschieden bei den einzelnen Individuen. Beispielsweise wachsen sie also in etwa gleich hoch und blühen ungefähr gleich lang, was dem Grower seine Arbeit natürlich erleichtert. Die Blütezeit von Bubble Gum beträgt 8-9 Wochen. Unter natürlichem Licht gelangt sie Mitte bis Ende Oktober zur Reife. Ihr Ertragspotenzial liegt bei 300-450 g/m2 und ist damit durchschnittlich.
Die reguläre Bubble-Gum-Sorte von Serious Seeds wurde vor etwa zwei Jahren züchterisch überarbeitet. Serious-Züchter Simon war nicht mehr hundertprozentig zufrieden mit den geruchlichen Ergebnissen der Pflanzen, denn das typische old school Bubble-Gum-Bouquet war nicht mehr ganz dasselbe, hatte etwas an Intensität verloren, offenkundig wegen einer Veränderung des Terpenprofils. Es war leicht abgeflacht, ragte nicht mehr als etwas wirklich Besonderes heraus. Simon: „Die Qualität der Pflanzen war natürlich immer noch sehr gut, in puncto Harzigkeit, Ertrag und Blütezeit hatte ich nichts zu beanstanden. Aber Bubble Gum ist für mich eben nur Bubble Gum, wenn sie jenen typischen, unwiderstehlich süßen Duft verströmt, und diese Magie war ein Stück weit verloren gegangen.“
Die Samen wurden aus Klonen der alten Elternpflanzen produziert, und da setzte Simon den Hebel an. Er berichtet: „Zunächst versuchte ich, die Elternpflanzen in jeder erdenklichen Weise zu stimulieren, um sie wieder in den Zustand von einst zu versetzen. Doch das funktionierte nicht. Also musste ich ‚zurück ans Zeichenbrett‘ und Bubble Gum züchterisch neu aufzäumen. Zu diesem Zweck fing ich an, mit einer Pflanzengruppe aus meinem alten Bubble-Gum-Genpool zu arbeiten. Es brauchte etliche Kreuzungsgenerationen, bis am Ende etwas dabei herauskam, was wieder den ursprünglichen unverwechselbar süßen Bubble-Gum-Duft aufwies. Ich wählte eine neue Vaterpflanze aus, die ich dann mit der alten Mutterpflanze kreuzte, um Samen zu produzieren, und das Resultat war, dass dabei wieder verlässlich Pflanzen mit dem einzigartigen old school Bubble-Gum-Geruch herauskamen – das Züchtungsziel war erreicht. Zur Sicherheit verteilte ich einige Testsamen unter Forenmitgliedern und die einhellige Meinung war, dass ich es wahrhaftig geschafft hatte, den alten Bubble-Gum-Duft wiederherzustellen. Die Mission war also erfolgreich abgeschlossen, Bubble Gum wieder ganz die Alte.“
Das wollte auch der Grower Mr. Knolle überprüfen. Er besorgte sich ein Päckchen regulärer Bubble-Gum-Samen und säte sechs Stück aus. Alle sechs keimten optimal, und Mr. Knolle pflanzte die Sämlinge direkt in 10-Liter-Töpfe. Wie aufgrund ihrer Inzucht-Natur erwartet (und auch von Serious angekündigt), legten die sechs Jungpflanzen am Anfang ein etwas verlangsamtes Wachstumstempo an den Tag. Doch ungefähr zehn Tage nach der Keimung nahmen sie deutlich Fahrt auf. Mr. Knolle veranschlagte eine dreieinhalbwöchige Wachstumsphase für seine Bubble-Gum-Pflanzen, und nachdem diese absolviert war, blickte er auf eine sehr einheitlich und kompakt gewachsene, schöne Pflanzengruppe mit mittelbreiten, dunkelgrünen Blättern und Höhen zwischen 27 und 31 cm.
Nach der Umstellung der Zeitschaltuhr von 18/6 auf 12/12 dauerte es neun Tage, bis alle sechs Pflanzen ihr Geschlecht offenbart hatten: Mutter Natur hatte für ein 50:50-Ergebnis gesorgt, so dass Mr. Knolle nach Verabschiedung der Männchen drei weibliche Pflanzen blieben. Diese drei beeilten sich nach dem Erscheinen der ersten Vorblüten, ihre ersten „Röschen“ zu formieren und schon nach zweieinhalb Wochen Blüte waren alle Triebspitzen prall mit Blütenanlagen gefüllt. Die sich anschließend mit Macht nach außen schoben, nach viereinhalb Wochen prangten überall hübsche flauschig weiße Blütenköpfe, die auch schon von sehr vielversprechenden Harzmengen gesäumt waren. Mr. Knolle: „Die jungen Buds glitzern bereits jetzt verlockend, das wird, glaube ich, eine verdammt klebrige Angelegenheit werden.“
Höhenmäßig blieben die drei Pflanzen auch während der Blüte in erstaunlich präzisem Gleichschritt, es war so gut wie kein Unterschied erkennbar. Die Buds entwickelten sich auch in den Folgewochen weiter prächtig, wurden dick und dicht, dazu immer harziger. Eine der drei Pflanzen offenbarte bei der Blütenstruktur einen stärkeren Sativa-Einfluss als die anderen, ihre Buds zeigten Ansätze von „Foxtailing“, also vom Herausstehen einzelner Blütenlanzen aus den Buds an den Triebspitzen. Was aber alle drei Plants gemeinsam hatten, war ihr beeindruckender Trichomenreichtum mit attraktiven langstieligen Harzdrüsen sowie ein wahnsinnig süßer Duft! Ja, da war er tatsächlich, jener schmeichlerisch zuckersüße Bubble-Gum-Geruch, der diesen Strain berühmt gemacht hatte. Und Mr. Knolle schwärmte: „Wenn man liest, wie süß eine Sorte riecht, ist das eine Sache, aber es dann wirklich mit den eigenen Sinnen zu erleben und zu genießen, natürlich eine andere. Diese wunderbare Süße ist extrem, so etwas habe ich bisher noch bei keiner anderen Sorte gerochen. Die Buds riechen wie ein süßer Fruchtcocktail, dessen Hauptzutat Erdbeere ist.“
Die drei Bubble Gums kamen pünktlich innerhalb des angegebenen Reifefensters ins Ziel, nach 61 bis 64 Tagen konnte Mr. Knolle alle drei vollreif ernten. Kurios war, dass sie am Ende wie exakt abgemessene Orgelpfeifen dastanden und 55, 56 und 57 cm hoch geworden waren. Bei der Trocknung ließ Mr. Knolle besondere Sorgfalt walten, denn Simon weist darauf hin, dass das einzigartige Bubble-Gum-Aroma bei unsachgemäßer Trocknung schnell in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
Doch Mr. Knolle ließ seine Ernte über vier Wochen hinweg schonend trocknen und leicht fermentieren, und am Ende der Prozedur rochen die Buds sogar noch süßer als zuvor, durch den Chlorophyllabbau war das letzte Quäntchen Herbheit aus ihnen gewichen. „Und der Erdbeercharakter ist nun noch viel deutlicher in den Vordergrund gerückt, das sind jetzt super süße erdbeerige Cannabisfrüchtchen vom Allerfeinsten!“, freute sich Mr. Knolle. Die zudem auch einiges auf die Waage brachten – zusammen waren es 187 Gramm, die drei Pflanzen hatten im Durchschnitt mehr als 60 Gramm erzielt, die Grammzahl lag also jeweils deutlich über der Höhenzentimeterzahl, was Mr. Knolle als sehr produktiv erachtete.
Dann war es soweit, das Bubble-Gum-Testrauchen stand an. Mr. Knolle wickelte sich eine amtliche Tüte mit gut einem halben Gramm, und durch die Mischung mit Tabak erinnerte der Geruch dieses Joints nun an Erdbeertabak für Shishas, mit dem Unterschied, dass hier nichts künstlich aromatisiert war, sondern das enorme Fruchtaroma auf natürliche Weise aus der Cannabispflanze kam. Mr. Knolle lehnte sich gemütlich in seine Couch und inhalierte einen tiefen ersten Zug. Es war ein wolkig-weicher Rauch, der seinen Mund mit samtiger, lang verweilender Fruchtsüße erfüllte. Als er sich nach dem Ausatmen über die Lippen leckte, merkte er, dass diese ebenfalls von einer feinen süßlichen Schicht überzogen waren. „Das ist echt der Hammer, Bubble Gum hinterlässt überall ihre süßen Spuren“, schwärmte Mr. Knolle. So lieblich wie der Geschmack, war auch die schnell einsetzende Wirkung: Die Botschaft, die das Bubble-Gum-Gras Mr. Knolles Neuronen nach einigen Zügen überbracht hatte, lautete Euphorie, Euphorie und nochmals Euphorie! Sein Herz jauchzte auf vor Wonne, jede einzelne Zelle seines Körpers wurde von nichts als Frohsinn regiert. „In mir drinnen ist echt die Sonne aufgegangen und hat mich in heller Freude erstrahlen lassen. Adieu, trübe Gedanken und Stress, Bubble Gum bläst das alles stundenlang weg und sorgt für ein nachhaltiges Dolce-Vita-Gefühl“, berichtete Mr. Knolle voller Verzückung.
„Für mich ist Bubble Gum die anbetungswürdige Königin der Cannabis-Süße“, bilanzierte er. Sie riecht und schmeckt super süß und versüßt einem obendrein auch noch mental das Leben. Dazu ihre großartigen Anbaueigenschaften – ein schlicht geniales Gesamtpaket. Ein großes Lob für Züchter Simons Arbeit, Bubble Gum hat ihren Legendenstatus auf höchst eindrucksvolle Weise bestätigt, sie ist eine Sorte zum Verlieben!“
Text & Fotos: Green Born Identity – G.B.I.
Kultivierungsdaten:
Genetik |
Bubble Gum (Mexican x Colombian x unbekannte Sativa x Afghani) |
Wachstumsphase |
dreieinhalb Wochen (nach Keimung) |
Blütephase |
61-64 Tage / allgemein 56-63 Tage |
Medium |
Plagron-Light-Mix-Erde, 10-Liter-Töpfe |
pH |
6,4-6,7 |
EC |
1,2-1,8 mS |
Licht |
3 x SANlight S4W, 1 x SANlight S2W |
Temperatur |
20-30 °C |
Luftfeuchtigkeit |
40-60 % |
Bewässerung |
manuell |
Düngung |
Organic Bloom Liquid von Green Buzz Liquids |
Zusätze/Stimulanzien |
More Roots, Humin-Säure-Plus, Big Fruits, Fast Buds und Clean Fruits von Green Buzz Liquids |
Höhe |
55, 56 und 57 cm |
Ertrag |
zusammen 187 g |
Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 6-2018. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.
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