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(Update) Legalisierung: Polizei-Debatte geht weiter
Der Axel Springer-Konzern bringt Phase 2 seiner “Cannabis-Debatte.” Nachdem am Wochenende André Schulz, der Vorsitzende des Bund Deutscher Kriminalbeamter in der BILD-“Zeitung” die Legalisierung von Cannabis nach amerikanischem oder portugiesischem Vorbild forderte (wir berichteten), kommen nun in der Schwester-Publikation WELT seine Gegenredner zu Wort: Der Vorsitzende der Konkurrenz-Gewerkschaft und natürlich Marlene Mortler, technisch gesehen immer noch die Drogenbeauftragte der letzten Bundesregierung.
Dass selbst eine Polizeigewerkschaft sich nun für die Legalisierung stark macht, ficht Mortler nicht sonderlich an. Im Gegenteil, in dem kurzen Interview liefert sie noch einmal ein Best Of ihrer bisherigen Argumente; beispielsweise dass Tabak und Alkohol schon gefährlich genug seien, dass das Verbot von Cannabis so eine Art zivilisatorische Leistung sei (“Wir machen Drogenpolitik für eine reale Welt und nicht für eine, die wir uns neu erdenken”) und dass sie nicht tatenlos zusehen würde, “wie Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zukunftsperspektiven verkiffen.”
Wobei “tatenlos zusehen” eigentlich den Job eines drogenpolitischen Sprechers der GroKo gut umschreiben würde… wäre da nicht das “Cannabis-Gesetz” von 2017, das Mortler in jüngster Vergangenheit zu ihrem Verdienst umdeuten möchte (wir berichteten). Im Interview mit der WELT geht Mortler sogar soweit zu sagen, sie “habe dafür gesorgt, dass Cannabis als Medizin zur Verfügung steht.”
Zweiter Gesprächspartner von WELT ist Oliver Malchow, seines Zeichens Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Er widerspricht den Forderungen seines Kollegen vom Bund Deutscher Kriminalbeamter: Cannabis-Konsum ist für ihn “Massenkriminalität”, ihn zu erlauben, um Polizeien und Gerichte zu entlassen, vergleicht er mit einer Legalisierung von Diebstahl. Ohne die Strafverfolgung von Konsumenten käme die Polizei auch nicht mehr an Dealer ran.
Könnte nicht mal jemand Oliver Malchow und André Schulz auf die selbe Bühne setzen, für eine kleine Debatte unter Kollegen?
Update 06.02.18, 14:30 Uhr: Wie die Kieler Nachrichten heute berichten, hat man in Schleswig-Holstein die aktuelle Debatte als Anlass genommen, um erneut die Möglichkeit eines Modellprojekts zur Freigabe weicher Drogen zu prüfen. Schon in den 90ern wagte das nördlichste Bundesland einen solchen Vorstoß.
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