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Marokko – Debatte Straffreiheit für „Kef“-Kleinbauern im Rif
Anfang Januar sorgte Laarbi Lamharchi, Parlamentsabgeordneter für die königstreue „Partei für Authentizität und Modernisierung“ (kurz PAM), mit der Ankündigung einer Gesetzesinitiative für Aufregung im Maghreb-Staat. Demzufolge wäre es an der Zeit, die „Cannabis-Kultur“ zu regulieren. Dazu zähle Forschung im Cannabis-Bereich und die Förderung alternativer, umweltfreundlicherer Anbaumethoden. Sowie allen voran eine Amnestie für die vielen Cannabis-Kleinbauern im Rif-Gebirge. Ein Regierungsmitglied dementierte zwar postwendend das Vorhaben gegenüber der arabischen Tageszeitung Al Akhbar, doch will Justizminister Mohammed Ben Abdelkader will die Thematik im Ministerrat einbringen, und Vorstöße dem Parlament zur Debatte vorlegen. 2017 produzierte Marokko im Rif-Gebirge 35.000 Tonnen Cannabis-Harz (Haschisch), über 50.000 Hektar an Anbauflächen erstrecken sich um Chefchaouen, indirekt leben geschätzte 800.000 Marokkaner vom Cannabis-Anbau. Der Anthropologe Khalid Mouna unterstreicht, dass Cannabis „als das neue grüne Gold“ nicht mehr ein Tabu für die Gesetzgeber wäre. „Wenn der Markt sich dafür öffnet, werden wir Dutzende Projekte haben“, ist er überzeugt. Die lokale Regierung der Region von Tanger-Tétouan-al-Hoceïma beschloss bereits Mitte 2019 eine großangelegte Studie zu Cannabis in der Region in Auftrag zu geben. „Problematisch dürfte das Gewicht der moderaten Islamisten im Parlament werden, denn obwohl Cannabis seit dem 6. Jahrhundert dokumentierter Maßen im Rif angebaut wird, bräuchten jene eine religiöse Rechtfertigung, wenn sie die Vorstöße unterstützen würden“, sagt Mouna weiter. 2013 wurde ein Vorstoß zu Cannabis der Istiqlal-Partei von der Regierung noch ignoriert, doch die Zeiten haben sich seither – auch in Marokko – geändert.
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