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Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2017 vorgestellt

31.05.2017 16:00
von Holger Voncken
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Medien

Gestern wurde in Berlin der Alternative Drogen- und Suchtbericht (ADSB) 2017 vorgestellt. Seit 2014 wird dieser von akzept e.V., dem Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik herausgegeben. Die den meisten Legalisierungsbefürworten bekannten Dr. Bernd Werse (Mitbegründer des Centre for Drug Research) und Prof. Dr. Heino Stöver stellen bereits im Vorwort fest: „Nach wie vor gibt es in vielen Bereichen von Drogenhilfe, -prävention und -recht einen deutlichen Reformbedarf, sowohl im Hinblick auf legale Drogen als auch auf illegale Substanzen.“ So fordern sie eine Drogenpolitik „mit mehr Fachexpertise, interdisziplinär und mit weniger Partei(scheuklappen)politik.“

Zwar weist der ADSB auch auf positive Entwicklungen wie den Rückgang des Alkoholkonsums und das neue Gesetz zu Cannabis als Medizin hin, doch gibt es natürlich vor allem viel Kritik. So hätte man hinsichtlich der Tabakpolitik längst handeln und ein Werbeverbot für Tabakprodukte umsetzen müssen, kritisiert der akzept e.V. das Vorgehen von Marlene Mortler, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Des weiteren schlägt der Verband diverse Maßnahmen vor, darunter die Einrichtung weiterer Drogenkonsumräume und Möglichkeiten zum Drug-Checking.

Natürlich kritisiert der ADSB auch in diesem Jahr wieder die kontraproduktive Verbotspolitik in Sachen Drogen: Polizeiliche Ermittlungen stigmatisierten junge Leute, während Dealer dagegen nur selten gefasst werden. Die Prohibition befeuere nur den unkontrollierten Handel, bei welchem es keinen Jugendschutz gibt: „Ein Dealer fragt nicht, ob man schon 18 Jahre alt und sich sicher ist, dass man die Drogen kaufen will“, wird Stöver von der Deutschen Welle zitiert.

Die Verfasser des ADSB wollen mit der inzwischen vierten Veröffentlichung eine sachliche Debatte in der Drogenpolitik befördern und eine Gegenöffentlichkeit zu den von der Bundesregierung veröffentlichten Zahlen und Angaben sowie der gescheiterten Verbotspolitik aufbauen: “Wir wollen eine evidenzbasierte Drogenpolitik, die sich an wissenschaftlichen Fakten orientiert, statt an parteipolitischen Glaubenssätzen.“ Zu den Autoren des ADSB 2017, der in diesem Jahr übrigens weniger Beiträge umfasst, gehören weitere bekannte Namen, z.B. MdB Harald Terpe (Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik der grünen Bundestagsfraktion), Prof. Lorenz Boellinger (emeritierter Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Bremen) und Markus Berger (Drogenforscher und Autor).

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