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Drogenhandel im Darknet
Die Zunahme des Drogenhandels im Darknet stellt aus Sicht des Frankfurter Suchtforschers Heino Stöver nicht nur eine Herausforderung für Drogenpolitik und -hilfe dar, sondern macht auch eine Neuorientierung der Drogenpolitik erforderlich. Dabei plädierte der Wissenschaftler der Frankfurt University of Applied Sciences Mitte Februar für „Regulierung statt Repression“.
Stöver bezog sich nicht nur auf die jüngsten Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) zur Drogenkriminalität, nach denen die sogenannte „konsumnahen Delikte“ mit 77 Prozent den größten Teil der Rauschgiftkriminalität ausmachten. Diese Ermittlungen bedeuteten einen „enormen Aufwand für Polizei und Staatsanwaltschaft“, lösten aber nicht das Problem der Organisierten Kriminalität. Auch im Darknet sei der Rauschgifthandel „hauptsächlich ein Endkundengeschäft“.
„Die Kriminalisierungswucht trifft die Konsumenten“, sagte Stöver, der als Beispiel für eine machbare Regulierung Kanada nannte. Notwendig sei allerdings ein „geschlossenes System“, in dem Anbau, Produktion und Handel ebenso geregelt sein müssten wie die Alters- und Zugangskontrollen in den Geschäften.
Wegen der zunehmenden Verlagerung des Drogenhandels ins Internet befürchtete Stöver, dass der Zugang Minderjähriger zu Drogen eher noch erleichtert werde: Gerade junge Menschen verfügten über das Wissen, wie sie sich anonym im Internet bewegen können. Stöver hat jetzt zusammen mit anderen Wissenschaftlern einen Sammelband zum Thema „Drogen, Darknet und Organisierte Kriminalität“ herausgegeben. Laut Kriminalstatistik wurden im Jahr 2017 mehr als 2500 Fälle von Drogenkriminalität im Darknet erfasst - ein Anstieg um etwa 24 Prozent. Zwei der zu diesem Zeitpunkt größten Darknet-Marktplätze für Drogen wurden Mitte 2017 abgeschaltet: Eine der Plattformen hatte rund 200.000 Nutzer, darunter 40.000 Verkäufer.
Quelle: DPA
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