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Politik: Europäischer Drogenreport 2023 veröffentlicht
Der Sucht- und Drogenbeauftragte Burkhard Blienert: „Im European Drug Report 2023 wird deutlich: Cannabis ist und bleibt die am meisten konsumierte illegale Droge in Europa. Weil das auch hierzulande so ist, reformieren wir in unsere Drogenpolitik in Deutschland: mehr Regulierung und Gesundheitsschutz, weniger Verbote, kein Stigma!“ Seit Mitte Juni liegt der Europäische Drogenbericht (European Drug Report, EDR) 2023 vor. Sehr deutlich werden darin die „neuen Entwicklungen in der Cannabispolitik in einem immer komplexeren Markt“, fasst der Bundesbeauftragte für Drogen- und Suchtfragen Burkhard Blienert den Bericht zusammen. „Erfreulich“ nennt er den jetzt anlaufenden Paradigmenwechsel in der Cannabispolitik in Europa. „Allmählich kommen wir von der reinen Verbotspolitik und der Stigmatisierung weg. Das ist auch unser Ziel in Deutschland: Die reine Kontrolle des illegalen Cannabiskonsums war gestern, heute wollen wir über Regulierung für den Freizeitgebrauch mehr Gesundheitsschutz und Prävention sicherstellen.
Dabei blicken wir über den europäischen Tellerrand hinaus und machen den Schritt in eine neue Drogenpolitik zeitgleich mit fünf weiteren Ländern in Europa. Tschechien, Luxemburg, Malta, die Niederlande und die Schweiz verfolgen wie wir neue Ansätze in der kontrollierten Abgabe von Cannabis. Diese Veränderungen müssen zwingend begleitet und gut ausgewertet werden, um die Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit vollständig zu verstehen. Bei allen Veränderungen insbesondere im Freizeitkonsum bleibt jedoch meine eindringliste Botschaft: Cannabis wird schon jetzt am häufigsten von allen illegalen Drogen konsumiert, auch von Jugendlichen. Dennoch gehören weder Gras, noch andere Drogen wie Alkohol und Tabak in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gesund! Klar ist, dass wir den Konsum von Cannabis entkriminalisieren müssen, um endlich den Gesundheitsschutz und die Prävention zu verbessern.“
Der neue EDR 2023 belegt deutlich: Schätzungen zufolge haben rund 8 Prozent (22,6 Millionen) der europäischen Erwachsenen (15 bis 64 Jahre) im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert. 2021 erreichten die in der EU beschlagnahmten Mengen an Cannabisharz (816 Tonnen) und Cannabiskraut (256 Tonnen) den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt, was auf eine hohe Verfügbarkeit der Droge schließen lässt. Circa 97.000 Menschen beanspruchten wegen Problemen aufgrund ihres Cannabiskonsums eine Drogenbehandlung. Neue Cannabisprodukte stellen die öffentliche Gesundheit vor neue Herausforderungen. Ein alarmierendes Problem: Einige Produkte, die auf dem illegalen Markt als natürliches Cannabis verkauft werden, können mit starken synthetischen Cannabinoiden versetzt sein, was zu Vergiftungsrisiken führt. Die Einnahme dieser hochwirksamen Extrakte und Lebensmittel lösten akute Vergiftungen aus, die in Notaufnahmen von Krankenhäusern behandelt werden mussten.
Quelle: Drogenbeauftragter der Bundesregierung
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