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Schweiz, Cannabis-Studie: Cannabis-Konsumenten wenden erfolgreiche Strategien zur Selbstregulation an
Eine große Mehrheit von Cannabis-Konsumierenden wendet erfolgreich Strategien zur Selbstregulation an, um den Konsum von Cannabis zu begrenzen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie, die vom Institut für Psychologie der Universität Bern im Auftrag der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) durchgeführt wurde. Per Fragebogen haben sich insgesamt 1300 Personen beteiligt, was zwar als unrepräsentativ eingestuft wird, aber dennoch aufschlussreiche Erkenntnisse darüber liefert, wie Konsumierende mit der Substanz umgehen, sagte Studienleiter Hansjörg Znoj. Die Konsumierenden setzen auf verschiedene Strategien unabhängig von Alter, Geschlecht und Ausbildung. So vermeiden die Konsumierenden beispielsweise vor wichtigen Aufgaben wie großen Prüfungen, Vorstellungsgesprächen oder Auftritten, bei denen die Teilnehmenden klar sein müssen und bewertet werden, zu konsumieren, ebenso vor Arbeit, Schule oder Autofahren. Cannabis wird nur aus vertrauten Quellen bezogen. Der Konsum wird eingestellt, wenn Symptome wie Paranoia oder Ängstlichkeit auftreten. Wer häufiger solche Strategien anwendet, konsumiert insgesamt weniger und zeigt weniger Zeichen von Abhängigkeit. Die Studienteilnehmenden, die Strategien anwenden, fühlten sich zudem subjektiv gesünder. Am meisten aktuell Konsumierende finden sich laut Studie in der Altersgruppe der 13- bis 30-jährigen. So fällt bei der Konsumhäufigkeit der hohe tägliche Konsum bei Personen auf, die sich in einer Lehre oder Ausbildung befinden. Je höher das Ausbildungsniveau, desto seltener ist der Konsum.
Die Teilnehmenden wurden auch zu ihrer Haltung bezüglich des gesellschaftlichen Umgangs mit Cannabis befragt. Wenig sinnvoll erachteten die Studienteilnehmenden die aktuelle Verbotspolitik. Ebenso wenig Zustimmung erhielt eine vollständige Legalisierung. Anklang fanden Regulierungsmaßnahmen wie etwa eine Altersgrenze, ein Werbeverbot oder der Verkauf über Spezialgeschäfte mit geschultem Personal. „Die Resultate bestätigen, was die Befürwortenden eines Richtungswechsels in der Cannabis-Politik der Schweiz schon lange postulieren“, sagte die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher vor den Medien. Das Ende der Verbotspolitik sei angezeigt. Sie fordert eine Entkriminalisierung des Cannabiskonsums. Das Verbot befeure lediglich den Schwarzmarkt. Der Fokus sollte sich nicht auf die Mehrheit richten, deren Konsum unproblematisch sei, sondern auf das schweizweit rund eine Prozent an Personen, die einen problematischen Konsum an den Tag legten. „Diese Risikogruppe erreichen wir besser, wenn wir Cannabis kontrolliert verkaufen dürfen.“ Beim Kontakt mit der Verkaufsstelle sehe man beispielsweise, in welcher Verfassung sich die Konsumierenden befänden, meinte Teuscher. Sie zeigte sich auch zuversichtlich, dass das neue eidgenössische Parlament bald den Weg für die kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken im Rahmen von Forschungsstudien ebnet, so dass die Universität Bern mit der Stadt Bern einen Pilotversuch starten kann.
Quelle: bern.ch/mediencenter
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