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UN-Drogenkonferenz: Deutschland fordert mehr Hilfe für Suchtkranke und will beim Thema Cannabis ein neues Kapitel aufschlagen
Die 65. CND (Commission on Narcotic Drugs/Internationale Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen) fand Mitte März in Wien statt. Auf der Veranstaltung tauschten sich mehr als 1.000 ExpertInnen zu aktuellen Entwicklungen in der internationalen Drogenpolitik aus. Burkhard Blienert wünschte sich größere Anstrengungen bei der Reduzierung drogenbedingter Schäden. „Drogenkonsumräume und Spritzentausch, HIV- und Hepatitisbehandlung – das alles dient dazu, die gesundheitsschädlichen Kreisläufe der Sucht zu mildern. Substitutionsbehandlung ist der Schritt weg von der Straße.“ Deutschland wolle bei der Behandlung von Drogenabhängigkeit und ihren Ursachen noch besser werden, betonte der Sucht- und Drogenbeauftragte. „Und wir wollen den Schutz und die Hilfen für Betroffene ausbauen - Stichwort Harm Reduction. Viele Todesfälle sind vermeidbar“, sagte Blienert. Zu Harm Reduction gehöre auch Drug-Checking, also die chemische Analyse von zumeist auf dem Schwarzmarkt gehandelten psychotropen Substanzen, um potenzielle Konsumenten vor besonders gesundheitsschädlichen Präparaten warnen zu können. „Durch Drug-Checking kann das Risiko von Überdosierungen verringert und Betroffene in die Suchtberatung gebracht werden“, erklärte Blienert in seiner Rede in Wien.
„Beim Thema Cannabis wollen wir ein neues Kapitel aufschlagen – auch hier geht es uns um Harm Reduction“, sagte er weiter. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, Druck-Checking legal anzubieten und Cannabis an Erwachsene kontrolliert abzugeben. Einen Gesetzentwurf gibt es noch nicht. Unter Leitung des Sucht- und Drogenbeauftragten diskutierte die deutsche Delegation in bilateralen Gesprächen mit Regierungsvertretern und Nichtregierungsorganisationen über neue Wege bei der Strafverfolgung, bei Prävention, bei Beratung/Behandlung und Schadensminderung. Seit Jahren tritt Deutschland international für eine gesundheitsorientierte Drogenpolitik ein. Bei der Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen zum Drogenproblem 2016 (UNGASS) war es den EU-Staaten gelungen, den Schutz der Menschenrechte zu einer gemeinsamen Leitlinie der Drogenpolitik zu erklären. „Die Drogenpolitik muss im Einklang mit den Menschenrechten stehen.“, betonte Blienert. Strafrechtliche Verfolgung müsse stets die Grenzen der Verhältnismäßigkeit wahren. „Die Todesstrafe kann auch bei Drogendelikten nie gerechtfertigt sein.“
Quelle: Ärzteblatt
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